18.09. 12:26
Liebes Phantom und kritische Kommentatorin meiner Ergüsse,
entschuldige, wenn ich Dich mit meiner Wortwahl schockiert habe. Ich war mir tatsächlich schon beim Schreiben nicht ganz sicher, ob das zumutbar ist. Der Begriff „Beziehung“ ist wohl mißverständlich. Ich will Dich natürlich nicht zur Untreue animieren. Und keine Scheidungen, kaputten Familien etc. Ich wollte nur sagen, ich könnte mir einen vorerst rein virtuellen Kontakt (ist doch auch eine Beziehung) mit Dir via Mail durchaus vorstellen; finde ich eigentlich auch interessant, insbesondere da es anders ja sowieso nicht geht. Das „berühmt“ bezieht sich auf das Buch, daß dann später aus unserer Korrespondenz hervorgeht, aber jetzt muß ich schon beim Schreiben lachen, weil das ist ja nicht so ernst gemeint und außerdem kann sowas ja auch mal anders ausgehen als bei Nordwind (sie finden nicht zusammen etc. …).
Aber trotzdem ist diese Korespondenz für mich etwas Besonderes und nicht einfach eine Brieffreundschaft. Wo da die Grenze verläuft, weiß ich allerdings ehrlich gesagt auch nicht. Hormone, Emotionen: ja. Werden bei Dir wahrscheinlich immer mit reinspielen, kann ich nicht ändern. Daß heißt ja nicht gleich, daß ich auf der Suche nach einer Zweitfrau bin (was vermutlich auch auf einfachere Weise realisierbar wäre …). Du hast sicher recht, ich war da etwas euphorisch, aber das ging ganz ohne Alkohol :-). Ich mache ja kein Geheimnis daraus, daß ich Dich anziehend finde und es passiert schon mal, daß die Phantasie da mit mir durchgeht (und wem sollte ich das sonst erzählen außer Dir?). Falls so etwas nochmal vorkommt (ich versuche es zu vermeiden, aber sollte ich einmal nicht ganz nüchtern sein, kann ich das nicht mit letzter Sicherheit garantieren), ignorie es einfach und denk nicht weiter darüber nach. Ich schließe mich Deiner schönen Transformation oder Interpretation („… wohin diese "aufregende Korrespondenz" führen soll und Du auch nicht weisst, ob das gut ist oder nicht, Du aber gerade nicht darauf verzichten möchtest, weil es sich ganz gut anfühlt …“) somit an. Das war genau das, was ich eigentlich sagen wollte :-).
Es gibt übrigens noch einen weiteren Unterschied zwischen uns und den Nordwindlern: Emmi und Leo scheinen zumindest ab und zu mal gemeinsam vor dem Rechner zu sitzen (vor allem abends), sodaß eine Art richtiger Dialog entstehen kann. Das scheint bei uns aufgrund der anscheinend unterschiedlichen Verfügbarkeit bzw. Tagesabläufe wohl leider kaum möglich (und da ich kein WhatsApp habe und Du kein Fb und Skype auch keine Lösung ist, ist nie wirklich klar, ob der andere gerade anwesend ist). Schade eigentlich. Ich wollte das mal genauer wissen (da ist wahrscheinlich der Professor mit mir durchgegangen …). Halte mich jetzt bitte nicht für total übergeschnappt (aber genau das wirst Du wahrscheinlich tun) und werfe einen Blick auf die anhängende Grafik: Deine Mails kommen meist um die Mittagszeit, meine dagegen eher am frühen Abend. Ausnahmen sind die Wochenenden und manchmal möglicherweise auch Deinem Dienstplan geschuldet sowie Momente stärkerer Emotionen (Mo!). Offenkundig wenig zeitliche Überschneidung. Soviel zu dieser kleinen Analyse …
Noch kurz zu der Frage, was man Kindern zumuten soll. Meat Loaf ist definitv klasse, habe ich als Teenager exzessiv gehört (und im Auto muß ich es mir heute wieder sehr oft anhören …). Sollte von daher auch gut für den Nachwuchs sein. Aber Du mußt erklären, warum Dein Sohn eine Stones-CD geschenkt bekommt. Als Beatles-Fan müßte Dir das doch fast unmöglich sein (aber vielleicht konnte ich Dich ja damals wirklich überzeugen). Und bei aller Liebe für die Pilzköpfe, daß sich Linus dann so entscheidet, war doch klar. Kinder haben da ein feines Gespür für Qualität … Oder er liebt schon jetzt die Nacht mehr als den Tag, was natürlich zu denken geben sollte.
Ein schönen Tag
Johann
