Alltag

28.10.   21:34

Liebe Lena,

das sind ja keine guten Nachrichten. Aber besser bei der Rückreise all mitten im Urlaub. Und ich kann Dich insofern trösten, als sich das Problem mit zunehmendem Alter doch etwas auswächst. Allerdings treten dafür dann andere alterstypische Unannehmlichkeiten und Verhaltensauffälligkeiten auf; man bleibt mit Kindern eigentlich immer körperlich, psychisch und geistig in Bewegung. Vielleicht hält das ja jung, vermutlich aber eher das Gegenteil.

Selbstverständlich habe ich Dich vermisst, aber natürlich nur ein kleines bißchen :-). Im übrigen hatte ich tatsächlich wenig Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob ich Deine Mails vermisse (ob ich Dich ver­misse), da ich erstmal mehrere Tage dem üblichen Post-Urlaubs-Survival ausgesetzt war. Manchmal habe ich das Gefühl, daß sich das System bei uns auf eine fast schon boshafte Weise für das Ausklinken rächt. Da Vieles nicht delegiert werden kann, bleibt es halt liegen und überfällt einen nach der Rückkehr mit konzentrierter Wucht. Außerdem hatte ich noch das zweifelhafte Vergnügen, gestern in unserem Journal Club an der Reihe zu sein (so etwas habt Ihr vielleicht gar nicht) und für nächste Woche muß dann noch unser „Progress Report“ vorbereitet werden (es gibt viele Möglichkeiten, einen von wichtiger Arbeit abzuhalten …). Von daher bin ich noch gar nicht dazu gekommen, mich um den Vortrag für das Jubiläum zu kümmern. Dafür ist letzte Woche immerhin mal ein Manuskript von uns in einem akzeptablen Journal ohne allzu große Kritiken und Revisionsanstrengungen zur Publikation angenommen worden; das sind so die kleinen Freuden des akademischen Alltags.

Gerade habe ich noch einem ganz interessanten Vortrag über das Rätzel der Zeit gelauscht und bin deshalb erst vor einer halben Stunde nach Hause gekommen, wo die unbeaufsichtigten Kinder schon das anarchische Chaos zelebrierten (Glotzen, laute Musik, exzessiver Schokoladenpuddingkonsum …). Jetzt ist Ruhe und ich werde mich zur Entspannung noch ein klein wenig der Lektüre widmen.

Statt Musik heute ein paar Lebensweisheiten und bittere Einsichten über unser Alltagsleben:

http://pulptastic.com/34-facts-about-life/ ,  http://www.graphitti-blog.de/

Schlaf trotzdem gut,

bin gespannt auf Deinen Bericht.

Liebe Grüße

Johann

28.10.   22:15

Deine Mail kam lustigerweise gerade, als ich diese hier geschrieben habe… Daher gibt es jetzt aber auch keine Bezüge oder Kommentare zu Deiner Mail.

 

Lieber Johann,

alles ok bei Dir? Hier ist immer noch ein Krankenlager, Linus fiebert immer noch bis 40 Grad auf, wenn nicht gerade das Ibuprofen wirkt. Ich fühle mich auch nicht besonders gut. Da kann es dann auch schon mal zu einem Lagerkoller kommen, wenn man ständig Geduld und Toleranz gegenüber dem schlecht gelaunten, weil kranken Kind aufbringen muss und man selbst denkt, dass man sich jetzt eigentlich auch einfach mal ins Bett legen müsste… Mittlerweile geht es mir zum Glück etwas besser, lasse mich gerade zum Abschluss des Tages ein bisschen mit Fußball berieseln und gehe gleich ins Bett.

Aber eben liefen die Tagesthemen und da ist mir wieder einmal eingefallen, dass Du damals immer das "Heute Journal" bevorzugt hast. Ist das immer noch so? Ich hatte damals keine wirkliche Meinung dazu, aber habe eine Zeit lang das Heute Journal dann boykottiert, nachdem ich Dich aus meinem Leben ver­bannt hatte… Mittlerweile kann ich sagen, dass ich die Tagesthemen lieber schaue, auch wenn ich dafür keine fundierte Erklärung liefern kann. Vielleicht kann ich das Heute Journal nicht so ernst nehmen, da ich zu oft Switch Reloaded gesehen habe.

Liebe Grüße

Lena

 

28.10.   22:34

Tja, zwei Doofe, ein Kühlschrank oder so ähnlich.

Immer noch Heute Journal, zumindest wenn Kleber oder Sievert moderieren, die sind einfach die besten.

Haben wir früher öfter zusammen Nachrichten geschaut? Erstaunlich!

Erstmal gute Besserung an Euch beide. Gegen den Lagerkoller habe ich auch keinen guten Tipp außer morgen mal rausgehen und bald wieder arbeiten ...

Im Anhang noch die versprochene Nylon-Kostprobe

J