30.10. 10:08
Tja, von Traumdeuterei habe ich leider auch keine Ahnung, meistens versuche ich es gar nicht erst…
Die Szene könnte aber tatsächlich so ablaufen, denn dieses vorausschauende selbstlose Handeln würde ich mir durchaus zutrauen… Vom Grundprinzip ist das schon vorgekommen (jemand rechnet nicht damit, dass ich für ihn selbstlos aufräume/etwas vorbereite, damit er zeitlich keine Probleme bekommt). Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das von mir wissen könntest.
Vielleicht stellt das wüste Zimmer aber auch einfach den Ist-Zustand dar und Du hoffst, dass dieser Spuk bald vorbei ist, wenn wir uns ordentlich verabschiedet haben. Ich räume das Chaos dann schnell noch für Dich auf, mache die Tür zu und wir ziehen beide danach entspannt wieder hinaus in unsere eigenen Welten… ;-) wie wäre es mit dieser Interpretation…?
Besten Dank für das Nylon-Stück, war das Richtige für einen trüben Herbst-Tag, da kann man sich dann ziemlich gut drinnen verlieren. Und die Zeile „denn immer wird es so sein wie heut, auf Liebesleid folgt Liebesfreud“ hat ja auch was universell Tröstliches. Ich hatte mir bei Spotify schon mehrere Sachen von Nylon mal nebenbei angehört, nachdem Du es das erste Mal erwähnt hattest. Auf Dauer finde ich die melancholische Art etwas anstrengend, da ist mir Paula dann lieber, die ziehen einen nicht so runter… :-)
Aber das Stück werde ich mir heute bestimmt noch einmal anhören.
Anbei ein eingescanntes Foto aus Heidelberg zum Thema „nicht ganz aufgeräumt", leider etwas dunkel.
30.10. 11:03
Dann kenne ich Dich ja vielleicht doch besser, als Du denkst. Schön, daß ich da träumerisch nicht ganz falsch lag. Ich würde Dir das im übrigen vollkommen zutrauen, Du bist ja vom Grundcharakter her (meistens) ein sehr netter und hilfsbereiter Mensch :-). Deine Wüstes-Zimmer-Interpretation gefällt mir aber nicht so gut (da fällt mir Meat Loaf ein, den ich heute morgen mal wieder auf dem Weg zur Schule hören mußte: "I remember how she left me on a stormy night, She kissed me and got out of our bed, And though I pleaded and I begged her not to walk out that door, She packed her bags and turned right away ..."), also mach bitte nicht zu viel Ordnung (das würde zu mir auch nicht passen).
Vielen Dank für das Foto. Das sieht sehr typisch aus. Ich müßte doch eigentlich auch Bilder gemacht haben und ich schmeiße bestimmt nichts weg, aber von den Wochen dort gibt es bei mir gar nichts. Ich schäme mich sehr, aber wo habe ich da eigentlich gewohnt? Mein Freund Richard hat ja damals in H. gelebt, aber ich war woanders unter gekommen. Hilf mir da bitte mal wieder (ich freue mich über jede Erinnerungslücke, die ich schließen kann).
30.10. 15:02
Frag mich nicht, in welchem Viertel diese Wohnung war. Du hattest von einer Frau das Zimmer ihres Sohnes untervermietet bekommen. Ich glaube, sie hatte noch eine Tochter, jedenfalls tauchte die (oder war es doch ein Sohn?) dann einmal an diesem Wochenende, an dem ich Dich besucht habe, auf. Deine Vermieterin war gar nicht da an dem WE. Ich fand die Wohnung so toll, dass ich viele Fotos von ihr gemacht habe. Altbau, Dielenboden, spartanische und geschmackvolle bzw originelle Einrichtung für meine Begriffe (spartanische Einrichtung werde ich wohl nie schaffen). Außer der Wohnung haben wir aber ja auch nicht viel gesehen von H. ... Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Dich jemals mit einem Fotoapparat in der Hand gesehen habe - außer in H. mit meinem. Da hast Du damit tatsächlich ein, zwei Fotos von mir gemacht.
Wahrscheinlich habe ich einfach das Helfer-Syndrom, sonst wäre ich auch nicht in diesem Beruf gelandet. Eigentlich wollte ich ja Humanbiologie in M. studieren, das galt als „theoretische Medizin“. Denn ich dachte, dass ich so viele Patientenschicksale nicht aushalten würde und Ärztin daher keine gute Berufswahl für mich wäre, auch wenn mich das schon immer fasziniert hatte. Und was ist geworden? Der NC lag in M. bei 1,0 und ich bin über Umwege doch in der Medizin gelandet. Jetzt muss ich akute Abdomen, Polytraumen und Intensivpatienten betreuen… verrückt. Heisst aber nicht, dass ich darin jetzt total aufgehen würde, da ich dafür zu große Selbstzweifel habe und auch nach längerer Berufserfahrung immer Angst habe, alles falsch einzuschätzen und der Patient durch mich daher Schaden nimmt… Zum Glück sehen das meine Arbeitskollegen nicht so, ich kann mich also entweder gut verkaufen oder ich bin vielleicht doch nicht ganz so schlecht. :-) Aber wenn ich so lese, was Du vom akademischen Alltag schreibst, glaube ich, dass das auch nichts für mich wäre…
Was meinst Du mit „zwei Doofe, ein Kühlschrank oder so ähnlich“ in Bezug auf das Heute Journal? Leider gibt es kaum Videos zur Switch Parodie, aber ich schicke Dir trotzdem mal einen, auch wenn es da noch deutlich bessere gibt: https://www.youtube.com/watch?v=t7zLiKY3ylE
Linus hatte anscheinend das Drei-Tage-Fieber, jedenfalls war das Fieber plötzlich weg und ein Hautausschlag da. Jetzt geht es ihm zum Glück wieder gut (macht aber gerade brav seinen Mittagsschlaf).
30.10. 17:35
1.) Zwei Doofe, ein Kühlschrank sagt man doch so (sagen manche), wenn Zwei zur gleichen Zeit denselben Gedanken haben.
2) Switch Reloaded sind super, danke für den Link
3) Ich hab dafür noch neue Lebensweisheiten, auch sehr witzig (finde ich): http://pulptastic.com/why-peter-pan-had-the-right-idea/
4) immer wieder spannend zu sehen, wieviel ich von Dir über mein vergangenes Leben erfahre. Es war ein schöner Altbau, das dämmert mir noch so (aber die Begleitung war natürlich noch schöner).
5) Fotos mache ich eigentlich immer recht viel, ich habe ein ziemlich umfangreiches Archiv und neulich mal tausende Fotos digitalisieren lassen. Visuelles ist für mich sehr wichtig und außerdem braucht man Bilder doch, um der Vergänglichkeit etwas entgegenzusetzen. Aber es gibt eben weiße Flecken. Ich verstehe bis heute nicht, warum ich damals nicht zumindest versucht habe, Dich zu einer erotischen Fotosession zu überreden. Du interpretierst das ja als Desinteresse, ich vermute eher, ich war mit Dir zu beschäftigt, um an sowas zu denken. Oder die Kamera war kaputt … Aber wenigstens bestätigst Du, daß ich Dich mal fotogtafiert habe, das beruhigt mich doch ein wenig. Ich kann zwar sehr stumpf sein, aber nicht, wenn ich jemanden mag - und Dich mochte (mag) ich doch ziemlich.
6) Deine beruflichen Zweifel verstehe ich gut, weil es mir auch immer so gegangen ist und ich nie sicher war, was ich wollte. H. war ja auch so ein Versuch. Pädiatrie, Pathologie oder doch etwas anderes. Daß ich dann in der Humangenetik hängen geblieben bin, war einerseits totaler Zufall, andererseits aber nicht nur. Landet man letztlich doch da, wo man hingehört – zumindest wenn die äußeren Bedingungen es erlauben? Ich bin manchmal erschrocken, wie wenig zentrale Entscheidungen meines Lebens ich selber getroffen habe und wie vieles von außen bestimmt wurde. Dafür ist es noch ganz gut gelaufen. Natürlich hat der Uni-Alltag seine Schattenseiten, aber über Schule und Uni bin ich tatsächlich nie hinausgekommen.
Ich hätte jetzt zwar Lust, hierzu noch einiges zu sagen, aber mir fehlt die Ruhe dazu. So gern ich Dir weiter schreiben würde, ich muß für heute Schluß machen, es ist schon später Freitag nachmittag, ich bin bestimmt der Letzte hier vor Ort und die Leitlinienkorrektur muß heute fertig werden ….
Jedenfalls schön, dass Du wieder da bist – die Mails habe ich ja doch vermisst. Inzwischen ist dieses Schreiben sogar so sehr die neue Realität, daß mir eine persönliche Begegnung mit Dir schon fast wieder komisch vorkommt. Auch komisch. Alles ist im Fluß.
Am Wochenende haben wir Besuch und ich muß vermutlich auch irgendeine Form von Halloween-Aktivität über mich ergehen lassen, von daher werde ich kaum zum Schreiben kommen. Ich wünsche Dir zwei dienstfreie und erholsame Tage!
Dein Johann
30.10. 22:12
zu 1) Aha - ich kenne nur zwei Doofe, ein Gedanke.
30.10. 23:26
Guten Abend,
wollte eben eigentlich nur den Entwurf speichern und habe dir die Mail aus Versehen schon gesendet .... Aber jetzt werde ich auch nicht mehr ausführlich antworten, dafür bin ich zu müde. Könnte zu Missverständnissen führen ;-). Dir auch ein schönes Wochenende. Halloween geht bisher zum Glück immer an mir vorbei, hatte schon wieder vergessen, dass das morgen ist ... Aber gut zu wissen - falls Kinder klingeln ...
Gute Nacht
Lena