Re: Aschenbrödel

Betreff: Re: Aschenbrödel

30.12   17:42

Hallo Johann,

der Traum ist wahrscheinlich wirklich einfach zu interpretieren, jedenfalls hat er mich nicht sonderlich überrascht, noch habe ich großartig andere Interpretationen als Du.

Das Aussehen finde ich gar nicht so unwichtig. Ich hatte schon mal überlegt, ob wir uns nicht möglichst viel über unsere Ehepartner mitteilen sollten und auch bildlich in Erscheinung treten lassen sollten, um zu verdeutlichen, dass da reale andere Menschen beteiligt sind, wenn auch vielleicht nur indirekt. Aber das scheint für Dich ja gar nicht so störend zu sein. Diese Einstellung ist für mich aber immer noch nicht nachvollziehbar, ist weiterhin eher Wasser auf meine Mühlen... Und Deine Begründung/Erklärung zu diesem Thema verstehe ich leider auch überhaupt nicht.

> Das liegt möglicherweise daran, daß wir uns bereits kennen. ... <

Kannst Du mir das bitte noch einmal genauer erklären? Warum ist es etwas anderes, weil wir uns schon kennen, welchen Stellenwert hat es denn für Dich? Bei mir ist es genau umgekehrt. Es ist viel schlimmer, weil ich Dich eben schon kenne. Ich weiß doch, wie es schon einmal gelaufen ist... Warum wäre es bei einer neuen Bekanntschaft für Dich bedrohlicher? Wenn ich mal wieder die Böse raushängen lassen will, könnte ich sagen, dass es ein bisschen so klingt wie "das hatten wir ja schon mal, netter sidekick, aber die werde ich auch schon wieder irgendwie irgendwann los und bis dahin ist es ja ganz nett ..."

> Eine ja denkbar unangenehme Situation, wenn man sowieso schon ein schlechtes Gewissen hat ... <

Andeutungen mit viel Platz zum Spekulieren liegen Dir anscheinend... Erzähl doch einfach mal diese Geschichte zu Ende, Mister "ich war auch nicht immer ein Engel"... War am Ende Deine werte Freundin S. schon mal bei euch zu Hause und hat Deiner Frau die Hand geschüttelt ...? ;-) manchmal frage ich mich, ob Du nur sehen möchtest, wozu meine Phantasie durch diese Andeutungen so angeregt wird...

> Und ich stelle fest: mit der richtigen Frisur kann Dich wahrscheinlich fast jeder um den Finger wickeln <

Endlich hast Du mich durchschaut und verstanden, mich beeindruckt nur eine gute Frisur ... ;-)(Bei Dir muss da damals irgendwas schief gelaufen sein ...;-) )

Schönen Abend und schon mal einen guten Rutsch. Ich bin gespannt auf die angekündigten Ausführun­gen zum Thema Treffen im neuen Jahr...

Lena

 

 

Betreff: Re: Aschenbrödel

30.12.   18:09

Liebe Lena,

ich dachte schon, Du hättest Dich für dieses Jahr verabschiedet. Ich räume hier gerade das Büro auf, ein gutes Gefühl und die letzte dienstliche Handlung dieses Jahr.

Das sind ja eine Menge Fragen. Ich sollte tatsächlich etwas vorsichtiger sein, aber ich vergesse immer wieder, daß Dich aus meiner Sicht nicht weiter wichtige und harmlose Nebensätze oder Anspielungen manchmal sehr beschäftigen können (geht mir aber durchaus auch so). Über die Antworten muß ich  erstmal selber gründlich nachdenken. Man sagt ja schnell was Unüberlegtes und reitet sich ins Unglück ;-). Ich erinnere mich noch an die eine oder andere Mail ... Aber im Ernst - falls ich es schaffe, melde ich mich dieses Jahr nochmal, zumindest mit Antworten auf einige Fragen, alles geht wahrscheinlich nicht mehr.

Ansonsten wünsche ich Dir aber auch schon mal einen guten und fröhlichen Rutsch und das Allerbeste in jeder Beziehung (ist der Begriff in diesem Kontext ok?) für das kommende Jahr. Ich bin bezüglich des neuen Jahres natürlich am meisten gespannt, wie es mit uns weitergeht.

LG Johann

Betreff: Re: Aschenbrödel

30.12.   18:11

Und beim Aufräumen höre ich diesen Song:

www.youtube.com/watch?v=R2LQdh42neg

Gefällt Dir sowas?

 

 

Betreff: Re: Aschenbrödel

30.12.   20:29

Klingt ganz gut, kannte ich nicht. Erinnert mich an irgend etwas, komme aber gerade auf die Schnelle nicht drauf.

Hörst Du die ganze Zeit einen Song beim Aufräumen ?

 

 

Betreff: Re: Aschenbrödel

30.12.   21:34

Ja, manchmal höre ich einen Song Dutzende Mal hintereinander. Und gerade bin ich wieder beim Auf­räumen, diesmal zu Hause ... Die Hoffnung, am Jahresende etwas in´s Reine bringen zu können :-)

Hat mich auch an was erinnert. Bin dann irgendwann drauf gekommen: Lana del Rey. Gleiche Stimme

 

 

Betreff: Re: Aschenbrödel

30.12.   22:04

Vergiss es mit dem ins Reine bringen… so was klappt doch erfahrungsgemäß eh nicht (gute Vorsätze für´s neue Jahr sowieso nicht) ... ;-) Hängen die Lampen eigentlich jetzt endlich mal? ;-)

Lana del Rey, das kann sein. Kann den Song aber gerade nicht noch mal hören.

 

 

Betreff: Fragen und Antworten

30.12.   23:02

Liebe Lena,

hier schon mal zwei Antorten auf zwei Fragen:

> Ich hatte schon mal überlegt, ob wir uns nicht möglichst viel über unsere Ehepartner mitteilen sollten ... <

Hierüber habe ich auch schon öfters nachgedacht. Es stimmt, wir kennen beide nur kleine Ausschnitte aus dem Leben des Anderen. Es gibt die Ehepartner und noch viele andere Dinge. Unser familiäres und extrafamiliäres Alltagsleben ist uns nur in Ansätzen bekannt. Warum sollen wir wichtige Personen und Ereignisse immer in die Anonymität verbannen und so tun, als gebe es nur uns und sonst nichts? Ist es sinnvoll, mehr reales, konkretes Leben auf unserer virtuellen Insel zuzulassen? Intuititv kam ich bei die­sen Überlegungen immer zu dem Schluß, daß wir das besser bleiben lassen sollten. Es sind getrennte Welten, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben und vielleicht auch besser nichts miteinander zu tun haben sollten. Was nützen mir Bilder oder Details Deines Ehelebens? Nachher werde ich noch eifer­süchtig. Und das sollte vermieden werden. Mir reicht die derzeitige emotionale Spannung vollkommen ;-). Das ist jetzt keine feste, unverrückbare Position, aber ich zweifele doch daran, daß es gut tut. Wir kön­nen doch sowieso niemals ein Teil dieser etablierten Welt des Anderen werden. Und wir uns dabei wahr­scheinlich eher wie Eindringlinge und nicht wie Teilhaber am Leben des Anderen vorkommen.

Du erinnerst Dich sicher noch an den Donnerstag vor ein paar Wochen, als ich den Vormittag kränkelnd zu Hause verbrachte und Dir mal ein Bild meines Schreibplatz mailte. Im Nachhinein hatte ich dann plötzlich das Gefühl, daß wir damit insgeheim eine Regel brachen. Uns heimlich in´s Alltagsleben des Anderen gemogelt hatten. Es war natürlich meine Schuld. Einfach gedankenlos. Aber als ich da morgens so am Schreibtisch saß und statt an meinen Text an Dich dachte, kam mir spontan die Idee, mal ein Foto zu machen und Dir zu schicken. Damit es nicht alles so anonym bleibt. Habe gar nicht weiter drüber nachgedacht. Aber als ich dann auch ein Bild von Dir bekam und mir Dein (nein: Euer) Wohnzimmer ansah, ist es mir bewußt geworden. Ich hatte ein bißchen das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Fast wie ein Voyeur, der einen unerlaubten Blick durchs Schlüsselloch riskiert (schönes Zimmer übrigens). Zu intim. Das ist Eure und nicht unsere Welt. Deshalb dachte ich dann: besser keine Bilder außer solchen aus der (unserer) Vergangenheit. M. muß für mich bis auf Weiteres Sperrbezirk bleiben. U-Zone sozusagen. Betreten verboten. Schließlich habe ich Dir gegenüber kein neutrales oder rein freundschaft­liches Verhältnis und befürchte deshalb, daß ich gar nicht zuviel und zuviele Details wissen möchte. Ob das jetzt der Weisheit letzter Schluß ist, sei dahingestellt; Du kannst mich durchaus eines Besseren beleh­ren, aber ich bleibe vorerst skeptisch.

> Wärst Du eine neue Bekanntschaft, wäre ich jedenfalls mehr in Sorge. <  > Kannst Du mir das bitte noch einmal genauer erklären? <

Wir betonen hier glaube ich einfach unterschiedliche Aspekte. Dir geht es um emotionale Gefährdung. Natürlich ist es diesbezüglich viel schlimmer. Ausgangspunkt meiner Bemerkung war hingegen das Ver­heimlichen. Du verheimlichst Deinem Mann etwas, ich meiner Frau (Sarah heißt sie übrigens, was Dir aber bekannt sein dürfte). Und es fragt sich doch, wie verwerflich oder moralisch belastend das nun ist. Und für mich ist es eben weniger dramatisch, da wir uns bereits kennen. Ganz subjektiver Standpunkt. Mit Sidekick und Loswerden hat das überhaupt nichts zu tun, aber klar, daß Du erstmal eine miese Taktik witterst ;-). In dem Punkt bist Du einfach verdorben (hoffentlich nicht nur durch meinen negativen Ein­fluß). Nein, es ist eher der Bonus des sich Kennens (oder sich gekannt haben). Dadurch wird unsere „Be­ziehung“ (ich benutze mal Anführungszeichen, um Dich nicht zu irritieren, aber es gibt wirklich wenig begriffliche Alternativen) zu etwas Besonderem und erhält eine quasi höhere Legitimation im Vergleich zu einer neuen Bekanntschaft, wo mir der Ausdruck „Betrug“ oder Ähnliches passender erscheinen würde. Selbstverständlich hast Du dadurch einen anderen Stellenwert als ihn irgendeine Dahergelaufene haben könnte. Heimvorteil oder so. Mir fällt gerade kein weiteres passendes Bild ein. Selbst wenn wir uns küssen oder gar miteinander schlafen würden, gäbe es für mich da einen qualitativen Unterschied. Es wäre ja kein Seitensprung, sondern allenfalls ein Rücksprung, kein Fremdgehen sondern ein Bekanntge­hen (den Ausdruck habe ich neulich mal gelesen, fand ich sehr treffend). Natürlich ist das meine Perspek­tive, die vom Betrogenen sicher nicht so differenziert betrachtet würde, deshalb die Einschränkung in Klammern (dies auch direkt schon mal als präventive Maßnahme gegen potentielle Stürme moralischer Entrüstung Deinerseits :-)).

So, die Erläuterungen sind jetzt ja doch wieder recht ausführlich geworden, auch wenn das Thema hier­mit sicher noch nicht erschöpfend abgehandelt ist. Aber ich höre lieber mal auf, ich schreibe mich bei Dir ja leicht um Kopf und Kragen. Hoffentlich enthalten die Antworten trotzdem nicht allzu viel Sprengfallen, damit wir das Jahr einigermaßen friedlich beschließen können :-). Und die versprochenen Ausführungen kommen noch – gibt mir etwas Zeit. Mit Deinen vielen Fragen bist Du selbst schuld an der Verzögerung, alles Gleichzeitig geht nicht. Jedenfalls bin ich gespannt, ob Du mir nächstes Jahr leibhaftig erscheinen wirst – vielleicht gibt es morgen beim Bleigießen ja schon erste Hinweise ...

Schlaf gut und grübel nicht zu viel ;-)

Dein Johann