Betreff: Gedächtnis
14.01. 15:08
Eigentlich könntest Du doch froh sein, dass Du diesen schriftlichen Emailverkehr hast - das ist doch auch schon was wie ein Ersatz-Gedächtnis, wenn Du mal was vergessen hast, kannst Du da nachschauen …
> Man sollte sich nie schriftlich zu irgendwas Brisantem äußern, …. < Ich versuche daher oft, Brisantes in Schriftform zu vermeiden, dann wird es mitunter etwas kryptisch ;-)
Eigentlich dachte ich bisher, dass mein Gedächtnis gar nicht so gut ist. In anderen Bereichen bin ich da auch eine absolute Null. Aber anscheinend eben doch nicht in allen Bereichen.
Den Spiegel-Artikel habe ich tatsächlich zu Ende gelesen. Ist wirklich ganz interessant. Ich konnte das schon gut nachvollziehen, da ich auch solche Sachen schon erlebt habe. Ich war zum Beispiel auch schon felsenfest davon überzeugt, etwas Bestimmtes gesagt oder getan zu haben und musste dann feststellen, dass ich nur Zuschauerin dabei war. Aber ich halte mich da für ziemlich reflektiert und selbstkritisch, so dass ich nicht denke, dass ich in meiner eigenen Traumwelt lebe. Außerdem habe ich Dir im Laufe der letzten Monate ja auch gerne mal Fakten geschrieben, wie zum Beispiel Deine Familienanamnese, die Geschichte mit Deinem Freund und den Zwillingen, die Querflöte etc.- das sind ja nicht nur Situationen, die ich meine, noch zu wissen und mir da was zusammenreime. Und wenn es um Situationen geht, schreibe ich oft genug dazu, dass ich glaube, dass es so war… Du brauchst also erst mal nicht so viel Angst haben, dass ich Dir nur was einreden will, denke ich ;-)
Betreff: Re: Begegnungen - Nachtrag
14.01. 16:22
Diese Erleichterung, die Du beschreibst, hatte ich auch, kurz nachdem ich meine Mail abgeschickt hatte. Trotzdem werde ich es wohl nicht schaffen, das völlig locker anzugehen … Vielleicht hätte ich deshalb tatsächlich die kurzfristige Variante bevorzugt, damit ich nicht zu viel Zeit habe, darüber nachzudenken …
Ich habe ja im Februar 3 Wochen frei, u.a. während Du Dich in Thailand vergnügst. Da habe ich wahrscheinlich genug Zeit, um mir Gedanken zu machen und blühende Phantasien zu entwickeln und Du hast Zeit, Dich mit S. intensiv über das Jugendstil-Dornröschen-Bild, das Du mir auch mal geschickt hast, im Auto auszutauschen … (sorry, aber manchmal kann ich google nicht widerstehen)
Auf der einen Seite habe ich tatsächlich Angst, dass der ganze Gefühls-Kosmos, wie Du es nennst, von damals uns wieder einholt. (Und ich frage mich auch immer mal wieder, wie es eigentlich nach so einem Wochenende mit uns weitergehen wird.) Auf der anderen Seite habe ich nun einfach mal meinem ganz konkreten Wunsch nachgegeben, Dich noch einmal ganz nah zu erleben, egal, wie es läuft. Im Moment glaube ich, dass das die bessere Alternative ist, als mich weitere 15 Jahre lang zu fragen, wie so ein Treffen wohl so wäre … Denn auch bei mir scheint eine latente erotische Komponente eine feste Prägung zu sein, wenn es um Dich geht. Deshalb ist es wohl wirklich eine Flucht nach vorne. Ich würde gerne wissen, was da eigentlich live so dran ist … Ich möchte Dich auch gerne mal wieder lachen und reden hören (auch hierzu habe ich noch eine konkrete Vorstellung im Kopf, ich bilde mir sogar ein, dass ich noch ungefähr weiss, wie Deine Stimme klingt), bin zum Beispiel gespannt, wie Du riechst und ob Du mich schnell zum Motzen bringst. ;-) Aber trotzdem ist es unwirklich und ich kann es erst glauben, wenn Du vor mir stehst ...
LG Lena
Betreff: Re: Gedächtnis
14.01. 19:28
Ich hatte fast befürchtet, heute einen Lena-losen Tag zu erleben. Die letzten drei Tage waren so voll, daß ich kaum dazu gekommen bin, Dir zu schreiben und das will schon was heißen. Da sind Deine Mails nun eine gute Ausrede, die Arbeit unverzüglich einzustellen und mich den schönen Dingen des Lebens zu widmen.
> Eigentlich könntest Du doch froh sein, dass Du diesen schriftlichen Emailverkehr hast - … < Das stimmt. Aber offensichtlich bin ich nicht so gut sortiert wie Du. Das Suchen nach der richtigen Stelle würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber da arbeite ich dran. Immerhin erhärtet sich nun eine Vermutung von mir zu ziemlicher Gewissheit: Du löscht meine Mails nicht einfach, sondern bewarst sie in irgendeiner Form auf (das mache ich selbstverständlich auch!). Vielleicht als Erinnerung; eher aber wohl als Munitionslager, um bei passender Gelegenheit scharf zurückschießen zu können oder eben alles auf Konsistenz zu prüfen - Widersprüche werden Dich mißtraurisch machen.
Wie muß ich mir das vorstellen? Läßt Du alle Nachrichten einfach ungeordnet im Mail-Account rumliegen und vertraust darauf, sie so beieinander zu halten? Vermutlich kommt alles in einen gesonderten Order (mögliche Titel „Ex“, „alter Ärger“, „Nichts“, „später entsorgen“, „Verwirrung der Gefühle“, „1999-2000“, „die große Liebe“), geordnet nach Datum oder Zwischentiteln, mit Backups und so. Vor allem verschlagwortet, damit man schnell die wichtigen Passagen findet :-))). Oder druckst Du sie gar aus und heftest sie ordentlich ab. Ich glaube, so hat das die Emmy bei „Gut gegen Nordwind“ gemacht und ich erinnere mich auch, daß das keine gute Idee war, da ihr Mann die Mappe schließlich (natürlich nur zufällig) in ihrer Schublade fand …
> Du brauchst also erst mal nicht so viel Angst haben, dass ich Dir nur was einreden will, denke ich ;-) < Das stimmt ebenfalls. Ich hatte ja bereits mehrfach meine Bewunderung hinsichtlich Deines Erinnerungsvermögens zum Ausdruck gebracht. Aber auch ich hatte schon die Vermutung, daß diese Stärke kontextbezogen bzw. inhaltsabhängig funktioniert. Du erinnerst Dich nur gut an Dich interessierende Situationen. Und da Du Dich an meine biographischen und familiären Details außerordentlich gut erinnerst, darf ich daraus wohl berechtigte und mir schmeichelnde Schlüsse ziehen :-).
> Ich habe ja im Februar 3 Wochen frei, <. Warum hast Du schon wieder so lange Urlaub? Erneut Freizeitausgleich? Und was machst Du in der Zeit? Kannst Du Dir die drei Wochen nicht Ende Februar / Anfang März freinehmen? Das würde terminplanungstechnisch für uns Einiges erleichtern :-).
> Du hast Zeit, Dich mit S. intensiv über das Jugendstil-Dornröschen-Bild, das Du mir auch mal geschickt hast, im Auto auszutauschen… < Du bist ganz schön neugierig. Langsam beginne ich, mich vor Deinen Recherchen zu fürchten ... Schon etwas unheimlich …. Das Dornröschen-Bild ist übrigens Teil eines Jugendstilkalenders, der bei uns im Flur hängt und S. hat dieses überaus romantische Bild natürlich auch gefallen. Sie ist eben auch so ein romantischer Typ ;-).
Bis päter
LG
Betreff: Re: Begegnungen - Nachtrag
14.01. 22:36
Abgesehen von der sehr sehr großen Lust, Dich wiederzusehen, frage ich mich schon manchmal, was diese Geschichte mit uns zu bedeuten hat. Und was der tiefere Sinn eines Treffens sein könnte. Eigentlich versuche ich, gar nicht darüber nachzudenken, sondern es einfach geschehen zu lassen, aber kognitiv ganz abschalten kann ich da natürlich auch nicht. Geht es darum, eine lange zurück liegende, relativ kurze und abrupt endende Beziehung aufzuarbeiten und mit dem damals Passierten ins Reine zu kommen? Einen Abschluß zu finden? Oder geht es darum, nach 16 Jahren Trennung wieder zueinander zu finden? Oder nur um gute Gefühle und Nervenkitzel? Die Lösung eines Rätsels? Oder vor allem darum, die schreibende mit der wirklichen Person in Einklang zu bringen? Die Beantwortung aller noch offenen Fragen? Ein großes Abenteuer? Oder um noch etwas anderes? Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, daß Du mich im Augenblick mehr beschäftigst als irgendein anderer Mensch.