Re: Früher Tod

Betreff: Re: Früher Tod

20.03.   11:01

Westerwelle gehörte zu diesen Menschen, die es anscheinend immer schwer haben, gemocht zu wer­den, egal, was sie tun, während man Anderen fast alles verzeiht. Aber das ist ein anderes Thema. Er hatte einige durchaus sehr vernünftige Ansichten. Ich habe an ihm geschätzt, daß er zu seinen Überzeu­gungen gestanden hat und sich leidenschaftlich dafür eingesetzt hat, auch wenn keine Mehrheit dafür zu erwarten war und er eigentlich nur verlieren konnte. Was ja bei Politikern nicht unbedingt selbstver­ständlich ist. Willemsen war tatsächlich der andere Schock vor ein paar Wochen. Ja, das Interview habe ich gehört. Neben viel Geplauder auch einige interessante Einblicke. Ich denke, er hat das meiste im Leben so gemacht, wie er es wollte und konnte trotz des frühen Endes ganz zufrieden zurückblicken. Vielleicht anders als Wester­welle, der immer gekämpft hat und sich auf die kommenden Jahrzehnte freute, um sich mit dem zu beschäftigen, was er vorher vernachlässigt oder verpasst hatte. Es ist doch nicht einfach, sich selbst zu verwirklichen oder ein zu sich selbst passendes Leben zu führen. Von Ibsen gibt da ein treffendes Zitat: „Und in seiner Lebensführung sich selbst realisieren, das ist, meine ich, das Höchste, was ein Mensch erreichen kann. Diese Aufgabe haben wir alle: aber die allermeisten verpfuschen sie ...“. Wie es bei mir selbst aussieht, wäre einer Analyse wert. Aber das erfordert wahrscheinlich eine längere Abhandlung. Das Thema setze ich besser auf die virtuelle Liste mit der Überschrift „Falls wir uns noch mal sehen …“. Daß man als Atheist mit dem Tod größere Probleme hat, glaube ich gar nicht unbedingt. Die Vorstellung eines ewigen Lebens, ob nun in Himmel oder Hölle, ist doch eigentlich viel belastender.

LG Kuss

 

 

Betreff: Re: Spitzenmusiker

20.03.   15:46

Vielen Dank noch für die kurze Zusammenfassung ...

Vor dem 7. Lebensjahr zu beginnen habe ich geschafft. Elterliche Unterstützung war da, soweit es mei­nen Eltern möglich war. Wahrscheinlich waren sie aber einfach zu bodenständig, um der Musik die Prio­rität zu geben. Die richtige Musiklehrerin… na ja, da hätte es besser laufen können wahrscheinlich …

Linus kann immerhin schon mit der Gitarre richtig gut posen …  ;-)

 


Betreff: Re: warum soll eine frau kein verhältnis haben

20.03.   16:32

> > Die Zeit wird die Erinnerungen hoffentlich irgendwann verblassen lassen. <<

> Hoffentlich nicht. Ich möchte das gar nicht verblassen lassen. <

Ich dachte, das wäre nun unser primäres Ziel …

So ein kalter Entzug ist aber echt schwer, wie ich im Moment feststellen muss … Die angelegten neuro­nalen Reiz-Reaktionsmuster sind anscheinend auch bei mir sehr stark ausgeprägt.  Ein weiterer Liebhaber scheint mir daher auch keine Lösung für diese Situation, verkompliziert eher unnötig … Ich konzentriere mich also vielleicht lieber erst mal auf Deine schlechten Eigenschaften :-)

 

 

Betreff: Re: früher Tod

20.03.   16:56

Ich schätze es auch, wenn jemand zu seinen Überzeugungen steht und sich leidenschaftlich dafür ein­setzt. Das muss aber nicht bedeuten, dass ich alle Leute mag, die das tun. Westerwelle mochte ich schon in der Oberstufe nicht. Und dass Du auf FDP-Ansichten stehst, muss ich nun erst mal in Dein Bild einpflegen …

> Wie es bei mir selbst aussieht, wäre einer Analyse wert. Aber das erfordert wahrscheinlich eine längere Abhandlung. Das Thema setze ich besser auf die virtuelle Liste mit der Überschrift „Falls wir uns noch mal sehen …“. <

So eine Liste führst Du? Steht da denn viel drauf? Mir fallen zwar auch immer mal wieder Dinge ein, die ich gerne mit Dir persönlich diskutieren würde, aber selbst wenn wir uns mal wieder sehen würden, bin ich mittlerweile skeptisch, ob wir dazu kämen… In B. haben wir das auch wieder nicht wirklich geschafft. Und die Zeit wäre doch immer zu knapp für ein ausgiebiges Philosophieren…

Habe ich es richtig verstanden, dass Du das aber noch nicht analysiert hast?

> Daß man als Atheist mit dem Tod größere Probleme hat, glaube ich gar nicht unbedingt. Die Vorstellung eines ewigen Lebens, ob nun in Himmel oder Hölle, ist doch eigentlich viel belastender. <

Ich habe schon immer Probleme mit dem Tod gehabt und das ist nicht besser geworden, seitdem ich Atheistin bin. Ich versuche es zwar mit Camus zu halten, aber manchmal erscheint mir alles doch allzu sinnlos. Vor allem, wenn Menschen früh aus dem Leben gerissen werden oder ich Schicksale mitbe­komme, wo einfach vieles scheiße im Leben gelaufen ist, macht mich das trübsinnig, da ich ja davon aus­gehe, dass nach dem Tod einfach nichts mehr ist. Also hatte man nur diese kurze Zeit auf Erden und wenn die auch noch verbockt ist, finde ich das schon sehr traurig und frustrierend. Aber wenn es so ist, dass man nach dem Tod einfach weg ist, nichts mehr mitbekommt und zum Glück auch nicht mehr dar­über nachdenken kann, dann ist es eigentlich auch egal, das stimmt. Dann kann man sich auch nicht mehr darüber ärgern, sondern die Lichter sind einfach aus.

Intensiv geprägt hat mich tatsächlich die Schluss-Krankheitsphase meines Vaters, in dessen Leben einiges nicht so schön gelaufen ist und der zum Schluss, als er bettlägerig wurde, zwar immer noch sehr am Leben hing und gekämpft bzw. verleugnet hat, aber auch zunehmend verbitterter wurde und nur noch das beleuchtet hat, was nicht so gut gelaufen war. Das ist natürlich Charaktersache, klar. Aber manchmal frage ich mich doch, warum wir meistens in unserem Hamsterrad laufen, ohne mal auszubrechen, wofür das gut ist. Ich bewundere Leute, die sich davon ganz gut befreien können und sich selbst verwirklichen wollen, ohne Furcht vor dem Nicht-Gelingen.

Wann fahrt ihr eigentlich in den Urlaub? Oder seid ihr schon los? Viel Spaß und gute Ablenkung ...

 

 

Betreff: Re: warum soll eine frau kein verhältnis haben

20.03.   19:21

> Ich konzentriere mich also vielleicht lieber erst mal auf Deine schlechten Eigenschaften :-) <

Wahrscheinlich die beste Strategie. Ich könnte Dich dabei selbstverständlich unterstützen und schön ätzende Dinge schreiben ...

Das Bild finde ich übrigens sehr süß, vor allem Dich natürlich. Besten Dank!

 

 

Betreff: Re: Früher Tod

20.03.   19:37

>So eine Liste führst Du? <

Nein, noch nicht. Deshalb auch virtuell. Aber es würde sich vielleicht lohnen, ich verliere manchmal den Überblick. Du hast sicher recht: damit wir überhaupt zum Diskutieren kommen, müßte das Treffen schon länger sein und auch nenneswerte Anteile des Tages umfassen ... Dann könnten wir auch die politischen Ansichten klären ;-). Aber keine Angst, ich bin kein kalter Neoliberaler.

> Aber wenn es so ist, dass man nach dem Tod einfach weg ist, nichts mehr mitbekommt und zum Glück auch nicht mehr darüber nachdenken kann, dann ist es eigentlich auch egal, das stimmt. <

Ja, damit tröste ich mich zumindest. Nach dem Tod ist es wirklich vollkommen egal, ob Dein Leben gut oder schlecht gelaufen ist, nur die noch Lebenden haben dann vielleicht Mitleid oder Beklemmungen, wenns nicht so doll war. Das glückliche Leben braucht man nur im Hier und Jetzt und für die Erinnerung, nachher sind wir alle gleich im vollkommenen Nichts. Ich glaube auch nicht, daß wir nicht wissen, wie sich das Totsein anfühlt: jede Nacht mit traumlosem Schlaf gibt einem doch einen perfekten Einblich ins Nichts. Nicht anders wird der Tod sein, nur halt ein bißchen länger ...

Wir fahren erst nächsten Samstag, vier Arbeitstage habe ich noch vor mir. Und Ihr?

 


Betreff: Miss you

20.03.   22:31

www.youtube.com/watch?v=fRSZ-rX-HfY