Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

 

 

Betreff: Re: Intensivstation

27.03.   14:16

> Aber ich muss gestehen, dass ich mich im Moment öfters frage,... <

Es gibt eigentlich nur eine Möglichkeit, das herauszufinden ... :-)

 

 

Betreff: Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

27.03.   22:08

Habe mir das Büchlein heute morgen nochmal angeschaut. Für Dich glaube ich etwas zu langatmig; ich werde versuchen, die relevanten Passagen demnächst mal zusammenzufassen. Beim Durchblättern ist mir ein interessanter Absatz aufgefallen: „Wir sind angehalten, stets auf´s Neue darüber nachzudenken, was als moralisch gut oder schlecht gelten kann, welchen Werten und Normen wir den Vorzug gegen­über anderen geben sollten. Aber die Realität unseres Lebens lehrt uns – zum Ärger aller Moralapostel und Puritanisten –, daß wir stets Mischstrategien verfolgen und, je nach Lebenssituation, auch unsere moralischen Überzeugungen ändern.“

 

 

Betreff: Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

27.03.   10:35

Willst Du mir etwa sagen, dass ich meine moralischen Überzeugungen ändern soll...? Wie sehen denn Deine im Moment so aus ...? Ich glaube ja, dass Du tatsächlich eher pragmatisch unterwegs bist ... ;-)

 

 

Betreff: Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

27.03.   12:27

Es ist nur ein Zitat, das mir aufgefallen ist ...

 


Betreff: Lykke

27.03.   11:33

Das habe ich heute morgen im Supermarkt gesehen und musste irgendwie an Dich denken... Danke auch noch für das Lykke Li Lied. Ich glaube, ich hatte es schon mal gehört, ist wirklich sehr süß :-)

Frohe Ostern übrigens :-)

 

 

Betreff: Re: Lykke

27.03.   13:57

Danke. Ich dachte, Nutella heißt über all Nutella.

Frohe Ostern ebenfalls!

 

 

Betreff: Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

27.03.   18:24

> Willst Du mir etwa sagen, dass ich meine moralischen Überzeugungen ändern soll ...? Wie sehen denn Deine im Moment so aus...? Ich glaube ja, dass Du tatsächlich eher pragmatisch unterwegs bist ... ;-) <

Das Thema hat mich natürlich noch beschäftigt. Irgendwie bewundere ich ja diese Deine Art der Reali­tätsverleugnung. Manchmal muß ich aber auch schmunzeln, wenn bei Dir Ideal und Wirklichkeit so wenig übereinstimmen und Du trotzdem so tust, als sei Nichts gewesen. Keine Irritation, kein Zweifel. Bist Du Dir denn so sicher, daß Du Deine Überzeugungen nicht auch der Lebenssituation anpasst? Es würde das Leben zumindest manchmal etwas leichter machen.

Aber wahrscheinlich bin ich wirklich zu sehr Realist und Du zu sehr Idealist, als daß wir hier zu einer dec­kungsgleichen Beurteilung oder Ansicht der Situation finden können. Eine potentiell spannungsreiche Kombination. Oder macht das einen Teil des Reizes aus? Es ist sicher erstrebenswert, sich im Leben auch an gewissen Idealen zu orientieren. Anspruch und Haltung zu haben. Schwierig wird es nur, wenn diese Ideale mit der Wirklichkeit nicht kompatibel sind und zu Dauerfrust führen, weil man dem (unerfüllba­ren) Anspruch nicht gerecht werden kann. Dazu gehört es vielleicht auch, wenn man bestimmte Sehn­süchte konsequent verleugnet oder als illegitim wertet. Ich stehe Idealen ja immer eher skeptisch gegen­über, weil zu viele von ihnen schon zu zuviel Leid geführt haben. Meistens beruhen diese Ideale auf einem falschen oder verklärten Menschenbild.

Der Begriff "pragmatisch" klingt ja eher abwertend, so als sei einem alles egal und man würde sich in seinem Verhalten nur von purem Opportunismus und Egoismus leiten lassen. Ich würde deshalb lieber von "realistisch" sprechen: akzeptieren, daß manche Dinge anders sind, als sie einem Ideal entsprechen, das oft nicht gelebt werden kann, weil es den eigenen Bedürfnissen letztlich nicht gerecht wird und deshalb vielleicht auch ein falsches Ideal ist. Ich gebe aber zu, daß dies eine schwierige Diskussion ist, da es ja auch als das Wesen des Ideals gesehen werden kann, nicht immer erreicht werden zu können, ohne daß dem Ideal deshalb seine Daseinsberechtigung abgesprochen werden kann.

Klingt Alles etwas abstrakt. Auf Dich bezogen bedeutet das für mich: ich kann nicht leugnen, daß Du mir nicht gleichgültig bist. Daß Du mir mehr bedeutest als eine bloße Freundin und ich immer mal wieder von Sehnsuchtsattacken heimgesucht werde. Daß ich mit Dir eine gewisse Form der Leidenschaft und Sinn­lichkeit verbinde (nicht nur, aber auch), die wohl unkaputtbar ist und mich immer wieder schwach macht. Es ist deshalb möglicherweise kein Ausweg, es einfach zu leugnen und zu versuchen, diese Gefühle komplett zu ignorieren. Natürlich könnte ich stärker sein und alles unterdrücken. Dir nicht schreiben und Dich nicht treffen. Aber wäre ich damit glücklicher?

Wenn wir mehrere Nächte miteinander verbringen, müssen wir das doch Beide irgendwie in unser moralisches Koordinatensystem integrieren; andernfalls würden wir ja ständig mit schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen durch den Alltag gehen. Und das wäre wiederum sehr schade, weil es auch bedeu­tet, daß man zu dieser Sehnsucht nicht stehen kann und sie immer verleugnen muß. Immer denken sollte, daß es falsch ist. Ich denke deshalb, daß ein glückliches Leben auch bedeutet, sich solche Dinge eingestehen zu können und sie zu akzeptieren. Es ist nunmal so und wir sind da keine Ausnahme. Und es ist eigentlich auch ziemlich normal und nicht weiter erstaunlich (abgesehen davon natürlich, daß unsere Geschicht im Speziellen ziemlich verrückt ist). Und wenn Du auch nicht nur von einem schlechten Gewis­sen geplagt bist, heißt das doch nichts anderes, als das auch Deine moralischen Überzeugungen nicht vollkommen starr sind, sondern sich bestimmten Lebenssituationen anpassen können. Oder siehst Du das ganz anders?

Hier noch ein Filmtipp: auf Spiegel-TV läuft dieses Wochenende "Küss mich bitte"