Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

 

 

Betreff: Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

02.04.   00:00

Hier noch die versprochene kurze (und natürlich unvollständige) Zusammenfassung des sinnvollen Lebens in einer sinnlosen Welt:

Das Ganze basiert natürlich auf der Grundannahme eines modernen, aufgeklärten Weltbildes, dem zufolge dem Kosmos kein erkennbarer Sinn zu Grunde liegt. Die Entwicklung der Natur, des Universums und die Evolution im Allgmeinen folgen keinem von einem göttlichen oder sonstigem Wesen festgeleg­ten Plan, keiner speziellen Absicht, keinem bestimmten Zweck und damit auch keinem vorgegebenen, übergeordneten oder höheren Sinn, sondern beruhen primär auf den Eigenschaften der Materie, Natur­gesetzen, Zufall und Auswahl und sind damit nicht in irgendeiner Weise zielgerichtet. Ich denke, das ist bei allem, was wir über die Natur und das Universum heute wissen, offensichtlich und bedarf kaum einer weiteren Begründung.

Das denkende Lebewesen Mensch sucht aber nach einem Lebenssinn; will die Welt, in die es eingebun­den ist, sinnhaft erleben. Das sagt zwar nichts über "die Welt" als solche aus, aber über den Menschen, der sich kraft seines reflektierenden Bewußtseins in ihr einrichten und die Dinge in seiner Umgebung verstehen möchte. Jenseits der Befriedigung elementarer Lebensbedürfnisse und des Verstehens kausa­ler Zusammenhänge von Einzelereignissen hinaus sind wir deshalb auch zu der Frage gezwungen, wel­chen Sinn „das Ganze“ haben mag.

Aber "Sinn" kann dabei natürlich nur ein Konstrukt des menschlichen Geistes sein und nicht die Eigen­schaft der Natur oder des Universums als solchem. Sinngebung ist deshalb ausnahmslos die Angelegen­heit des Menschen bzw. Individuums selbst. Da jenseits von Religionen, Ideologien und bestimmten phi­losophischen Systemen in der Natur offenkundig kein höherer Sinn existiert, kann man sich bei der Sinn­suche als aufgeklärter Mensch auch nicht auf solche metaphysischen Konzepte berufen.

Der aufgeklärte, mündige Mensch kommt deshalb nicht umhin, einen eigenen, individuellen Sinn in sei­nem Leben zu finden. Wir bleiben bei der Suche nach Sinn somit letztlich auf uns allein gestellt.

Die Zeit sinnvoll zu nutzen, kann dabei bedeuten, Dinge zu tun, die uns entweder unmittelbare Freude und Erfüllung bereiten oder uns in der Zukunft dabei helfen. Oder allgemein solche, die einen positiven Beitrag zur eigenen oder zur Entwicklung anderer Lebewesen leisten. Dazu können zum Beispiel erfül­lende zwischenmenschliche Beziehungen gehören, aber auch die Befriedigung durch das Erlangen (wis­senschaftlicher) Erkenntnis über die Welt oder sich selbst sowie das Lösen komplexer Probleme, das „geradezu ekstatische Momente bescheren kann“. Und natürlich Humor, denn „die Komik gewährt uns den kleinen Sinn eines Augenblicks, der uns für eine kleine Weile die Kränkungen der Welt vergessen lässt. So ist der Humor eine jener Erfahrungsbereiche, für die es sich zu leben lohnt“.

Wir können es als sinnvoll ansehen, positiv in unsere Gesellschaft zu wirken und diese zu verbessern, wobei wir nicht gleich eine Veränderung der Welt anzustreben brauchen; es genügt schon, wenn wir im Kleinen positiv wirken. Wir können auch über unser eigenes Dasein hinauswirken, indem wir soziale oder kulturelle Leistungen vollbringen, die selbst nach unserem Ableben noch ihre positive Wirkung tun. Indem wir uns geistig und gesellschaftlich engagieren und ein gutes Leben anstreben, „das von Liebe inspiriert und von Erkenntnis geleitet wird“. Wir können viele Handlungen in unserem Leben gerade deshalb als sinn- und wertvoll einstufen, weil wir durch sie eine direkte oder auch indirekte Rückmeldung mittels positiver Gefühle anderer Menschen erfahren. Durch unser eigenes – wenn auch begrenztes – Wirken sind wir so im Stande, selbst einem sinnlosen Universum die Stirn zu bieten. Indem wir uns ein angenehmes Lebensumfeld schaffen oder uns Dingen hingeben, die uns erfüllen, entsteht ein Wohlge­fühl, das uns von der bedrückenden Suche nach einem objektiven, kosmischen Sinn entbindet.

Dabei geht es allerdings immer um nichts weiter als einen individuellen Sinnbegriff, der nicht objektiviert werden kann. Wir benötigen hierfür niemanden, der uns unseren Lebenssinn im Namen irgendwelcher dubioser Ideen und Ideologien vorgibt. Als Konsequenz wird das Individuum hierdurch auf seinen Eigen­wert und Selbstzweck zurückgeführt. Das Leben kann auch lebenswert sein, wenn es nicht den Glauben an einem den Kosmos oder der Menschheit inhärenten Sinn einschließt.

Eng verbunden mit der Sinnfrage ist sicher auch die Frage, ob es das Leben überhaupt wert ist, gelebt zu werden, was ja auch stark davon abhängt, ob man ihm einen Sinn zu geben vermag. Eine Frage, die ebenfalls erst der Mensch zu stellen vermag. Camus meinte wohl, es gebe nur ein ernstes philosophi­sches Problem: den Selbstmord. Die Entscheidung, ob das Leben sich lohnt oder nicht, würde die Grund­frage der Philosophie beantworten. Einen Sinn im Leben zu finden bedeutet deshalb auch, das eigene Leben zu bejahen.

Der menschliche Lebenssinn ist somit nirgendwo vorgegeben; er bedarf keiner Verankerung im Glauben an einen intelligenten Planer oder Gott, wir können ihn in unserem Leben nur selbst finden. Die Suche nach Sinn liegt in unserer eigenen Verantwortung und bedeutet im Zweifelsfall für jeden etwas anderes. Lebenssinn ergibt sich letztlich durch ein erfülltes Leben.

Soweit diese frustrierende oder befreiende, aber eigentlich logische Einsicht, je nachdem, wie man es sieht. Zusammenhängend mit diesem Fragen geht es natürlich auch um Moral (einen Absatz hatte ich bereits zitiert) und Individualismus, aber das sind doch wieder andere Themen ….

Gute Nacht und eine gute Heimreise

 

 

Betreff: Re: Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt

02.04.   00:19

Wow, danke schon mal für die Zusammenfassung, auch wenn ich mir die jetzt nicht mehr durchlesen kann. Wie lange hast Du denn daran geschrieben?! Ich hoffe, dass nicht der halbe Urlaub dafür drauf gegangen ist ... ;-)

Einen Gute-Nacht-Kuss für den fleißigen Schreiber

Und ebenfalls eine gute Heimreise

 

 

Betreff: Re: Impressionen um Eslohe

02.04.   07:45

Ach, endlich sagt es mal jemand - ich könnte also glatt als Perle des Sauerlands durchgehen ;-))

 

 

Betreff: Re: Sauna

02.04.   12:07

> Ich dachte, Du machst Dir gar nicht so viel aus Essen ... <

Klar mag ich gutes Essen, aber es ist mir nicht unbedingt so wichtig, daß ich bereit wäre, dafür ständig viel Zeit zu investieren. Wenn mir was Leckeres vorgesetzt wird, bin ich natürlich begeistert :-)

> Heißt Biken einfach sinnlos sich den Hügel runterzustürzen …< Keines von Beidem. Sinnlos irgendwo runterstürzen tue ich mich selbstverständlich nicht, schon aus Altersgründen ;-). Nur gemütlich rumradeln aber auch nicht, zumindest wenn ich allein unterwegs bin. Ein bißchen sportlicher darf es dann schon sein. Schließlich bewege ich mich viel zu wenig und habe die Hoffnung, so wenigstens etwas fit zu bleiben. Ich mag es ganz gerne, so durch die Wälder zu streifen, die Natur zu erleben und mich dabei gleichzeitig noch etwas zu verausgaben. Im Sauerland erlaubte das Wetter aber eigentlich nur an zwei Tagen entsprechende Aktivitäten. Und dann waren die Wege und Pfade naß und verschlammt. Aber es macht ja auch Spaß, durch Matsch und Regen zu radeln und sich richtig einzusauen …

> Ich werde die Faszination für Sauna allerdings wohl nie verstehen. < Bei Deinen Saunareflexionen mußte ich gleich wieder schmunzeln. Stimmt schon, entweder mag man es oder nicht. Ist aber auch Gewöhnungssache denke ich. Wie bei vielen Dingen im Leben muß man es wohl öfters und richtig gemacht haben um es zu mögen. Ich bin schon als Kind mit in die großelterliche Sauna im Ferienhaus in Sch. (da aber auch nur ein paar Minuten und am Boden vor dem Luftschlitz lie­gend …), von daher bin ich es gewohnt.

Du beschäftigst Dich zuviel mit Deinem Körper und dessen Wirkung auf andere (ich finde ihn ja sehr akzeptabel), das lenkt natürlich ab und verunsichert. Frauen sind da aber sicher sensibler und immer sehr selbstkritisch. Ich zum Beispiel kann Keiner was abglotzen, da ich ohne Brille sowieso kaum was sehe ;-). Von daher besser nicht in einer öffentlichen Sauna, sondern eher in begrenzter Gesellschaft oder ganz allein. Man kann dabei schon entspannen und mangels anderer Aktivitäten über dieses und jenes nach­denken. Am besten natürlich 10-15 Minuten bei 90-100 Grad, zum Schluß ein Aufguß. Das fühlt sich dann wie ein Wüstensturm an, der einem die Haut wegbrennt :-). Wenn man das aushält, macht auch das kalte Wasser nachher nichts aus und am Ende fühlt man sich ganz gut und entspannt. Von daher gib nicht direkt auf oder bilde Dir zumindest nicht vorschnell eine abschließende Meinung. Außerdem soll es ja gesund sein. Und in skandinavischen Ländern eh Pflicht. In Finnland bestand die postsaunische Abkühlung mal darin, in ein Eisloch im See zu tauchen; da mußte ich mich aber auch sehr überwinden, weil ich solche Kälteschocks nicht mag.

 

 

Betreff: Re: Impressionen um Eslohe

02.04.   14:51

Stimmt, Du bist ja eigentlich auch so eine Landpomeranze, die es erst später in die Großstadt verschlagen hat. Aber Perle des Sauerlands? Da habe ich physiognomonische und figürliche und charakterliche Asso­ziationen, die nicht schmeichelhaft für Dich wären. Dann doch eher Johanns´s Perle (also Ex-Perle) ... ;-)))

 

 

Betreff: Re: Impressionen um Eslohe

02.04.   16:57

Johanns Perle, soso. Naja, Hauptsache Perle. Die Bezeichnung finde ich total supi, so möchte ich auf jeden Fall gerne genannt werden ... ;-)

 

 

Betreff: Re: Impressionen um Eslohe

02.04.   21:33

Und was heißt hier überhaupt Landpomeranze ... Du hast heute wohl Deinen charming day ... ;-)

 

 

Betreff: Re: Impressionen um Eslohe

02.04.   21:40

"Du bist doch sowieso die Schönste“  vs  "Du beschäftigst Dich zuviel mit Deinem Körper und dessen Wir­kung auf andere (ich finde ihn ja sehr akzeptabel)"  klingt widersprüchlich wie eh und je... ;-)

P.S.: „sehr akzeptabel“ - charmant, charmant…;-) 

 

 

Betreff: Re: Klappentext

02.04.   23:49

Guten Abend mein Lieber,

Schnell noch kurze Anmerkungen zum Klappentext, bevor ich versuche, mein polyphones Durcheinander auszublenden und in den Schlaf zu finden ...

Ich finde ja, dass noch mit rein muss, dass die Affäre unter keinem guten Stern stand. Meine erste Email (Geburtstagsgrüße...) fand ich ja gar nicht so verhängnisvoll, aber das muss wahrscheinlich rein, damit das potentielle Publikum es spannend findet, stimmt's? ;-)

Und das Experiment sind unsere Treffen? Oder hast Du Dir schon was Neues ausgedacht, von dem ich noch nichts weiß ...? ;-)

Aber im Kern erkenne ich und schon. Nur dass ich es gar nicht veröffentlichen möchte ... ;-)

Gute Nacht! :-*