Betreff: Re: Hormone
14.04. 17:29
> > Na dann - wann und wo...? ;-) <<
> Als Gentleman überlasse ich Dir Zeit und Ort. <
Sehr gut ausgewichen, Prüfung bestanden. ;-)
Betreff: Re: Hormone
14.04. 17:38
Betreff: Re: crack and alcohol
14.04. 23:09
Liebe Lena,
es ist wirklich interessant und kurios, daß ich unsere gemeinsame Zeit damals in so guter Erinnerung habe, wo die Realität ja wohl durchaus anders war, zumindest öfters oder sogar sehr oft (siehe unten). Ich weiß schon noch, daß es Probleme und Diskussionen gab, aber die sind mir nicht als so dominant oder beherrschend im Gedächtnis geblieben. Ständige Trennungen und sowas. Man blendet anscheinend viel aus, das meiste Unangenehme habe ich anscheinend verdrängt. Vielleicht jetzt ja ganz gut ...
Bei Knausgard habe ich vor Kurzem eine passende Stelle dazu gelesen. Da er über tausende Seiten seine biographische Vergangenheit rekonstruiert, beschäftigt ihn der Wahrheitsgehalt seiner Erinnerungen natürlich auch. Er schreibt dazu sehr treffend:
„Das Gedächtnis ist keine verlässliche Größe im Leben, aus dem einfachen Grund, dass für das Gedächtnis nicht die Wahrheit am wichtigsten ist. Niemals ist der Wahrheitsanspruch entscheidend dafür, ob das Gedächtnis ein Ereignis richtig oder falsch wiedergibt. Entscheidend ist der Eigennutz. Das Gedächtnis ist pragmatisch, hinterhältig und listig, allerdings nicht in feindseliger oder boshafter Weise; es tut im Gegenteil alles, um seinen Wirt zufriedenzustellen. Manches verschiebt es ins leere Nichts des Vergessens, manches verdreht es bis zur Unkenntlichkeit, manches versteht es galant falsch, manches, und dieses manche ist so gut wie nichts, manches bleibt ihm scharf, glasklar und korrekt in Erinnerung. Doch zu entscheiden, was korrekt in Erinnerung bleiben soll, ist Dir niemals vergönnt.“
Wohl war. Kann ich alles bestätigen :-(. Nach dieser Analyse muß man sich natürlich fragen, was vom Inhalt seiner Bücher zu halten ist …
Danke übrigens noch für die Musik. Der Oasis-Song passt ganz gut in damalige Zeit ...
Gute Nacht
28.5.
„Lieber Johann, ich bin seit gestern Abend wieder in B. Wäre froh, wenn Du nach der Arbeit nochmal bei mir vorbeikommen würdest. Lena“
8.8.
„Lieber Johann, ich wünsche Dir alles Liebe und Gute zum Geburtstag. Jetzt sind es wieder neun Jahre. Aber das ändert eigentlich auch nichts. Je t´embrasse, Lena (mit einem Gedicht von Rose Ausländer)“
9.2.
„Johann, ich gebe es ungern zu, aber Du beschäftigst mich leider immer noch. Dein Verhalten ist für mich absolut nicht nachvollziehbar …. Du erklärst mir immer wieder auf Neue, daß die „Konstellationen“ zu ungünstig sind, daß es keine Zukunft für uns gibt. Warum kommst Du dann immer wieder an ?!! … Du wartest ab, bis wir uns zwangsweise wiedersehen. Und dann habe ich jedesmal das Gefühl, daß wir knutschend in einer Ecke hängen würden, wenn ich es zuließe ….. Du bist für dein Leben selbst verantwortlich und solltest diese Verantwortung endlich übernehmen … Das Du mich als gute Freundin gewinnen willst, kann ich mir auch nicht vorstellen, da mir Deine Blicke was anderes sagen … Warum erzählst Du mir, daß ich sowas eigentlich nicht verdient habe und schaust mich dann wieder an, als ob Du mich verschlingen wolltest?! … Und deshalb möchte ich jetzt wissen, was Du von mir willst … Eigentlich würde ich Dich das lieber persönlich fragen, als einen Brief zu schreiben, aber ich habe Dir ja schon gesagt, daß ich nicht mehr persönlich auf Dich zukommen will …. Lena”
Betreff: Re: crack and alcohol
14.04. 23:32
Du warst schneller mit Deiner Email... Danke für Deine Recherche. Ich finde es tatsächlich erstaunlich, dass Du diese Zeit so gut in Erinnerung hast. Das kann nur an Deinen Verdrängungskünsten und dem Hang zum Optimismus liegen… Jetzt aber meine abendliche Mail:
Oui, Chéri, das ist alles furchtbar…
Ich kann das aber doch auch alles nicht mehr ganz reproduzieren. Aber es ging doch immer um das Grundproblem. Du wolltest Dich nicht von Constanze trennen und ich wollte nicht der Nebenschauplatz sein. Es ging immer nur um Constanze. Und ich habe ständig versucht, mich von Dir zu trennen, obwohl ich das im Grunde nicht wollte (und was mir ja auch nicht gut gelungen ist…) Und Du hast mir immer irgendetwas versucht zu erklären, was ich nicht verstanden habe.
In einem Brief hast Du auch geschrieben, dass es doch nicht nur um erotische Dinge ginge… das war damals also auch schon Thema…wahrscheinlich haben wir in unseren ersten Mails letztes Jahr genau das alles noch einmal von vorne durchdiskutiert. Meine Interpretation der Situation war damals, dass ich in Dich verliebt war, Du aber nicht in mich und dass ich eben eine nette Nebengespielin war, da es eine sehr starke erotische Komponente zwischen uns gab. Deine Kuscheleien mit Jule passten da ins Bild und haben alle meine Vorurteile bestätigt. Meine Einstellung, dass Du Affären nicht abgeneigt bist und es nicht so mit der Treue hast, kommt doch nicht von ungefähr… ;-) Ich werde es oft genug betont haben, dass ich Dir alles zutraue - also wusstest Du, dass ich eine schlechte Meinung von Dir hatte… Und ich hatte Angst, dass ich Dir völlig verfalle, Du mich aber nur benutzt für eine kleine Abwechslung. Deshalb habe ich mir lieber auf die Zunge gebissen als Dir ein „Ich liebe Dich, Du Arsch“ wirklich zu sagen. Ich hatte Angst, dass Du mich dann eben auslachen würdest, wenn ich meine Gefühle äußern würde, weil ich eben davon ausgegangen bin, dass es nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Über das „irgendwie wirst Du mir fehlen“ bin ich auch gestolpert und hat mich damals sauer gemacht. (Du könntest es natürlich darauf schieben, dass Du Dich ja mit Komplimenten immer gerne zurückhälst…)
Vielleicht kannst Du froh sein, dass ich die Briefe nicht vor dem 8.8. noch einmal gelesen hatte… ;-) (Oder auch nicht, dann würdest Du Deine Zeit jetzt anders verbringen…)
> Manchmal denke ich, daß ich damals wirklich öfters ein ziemlicher Trottel gewesen bin ... <
Nun ja, was soll ich sagen… ;-)
Vor lauter Recherche haben wir übrigens gar nicht dran gedacht, dass die schicksalhafte Party seit letzten Sonntag nun schon 16 Jahre her ist… ;-)
Habe heute Abend tatsächlich „Bitte nicht küssen“ geschaut… Es war so, wie ich es mir ungefähr vorgestellt habe - süß, aber auch nicht total umwerfend. Normalerweise hätte ich mir so einen Film wohl nicht angeschaut... Aber schon auch nette Unterhaltung für einen Abend alleine. Und was meintest Du jetzt mit „errate, woran ich beim Schauen gedacht habe“? An uns im allgemeinen? Aber auf welche komischen Gedanken soll ich kommen…? ;-)
Noch was anderes:
"Aber wenn Du nach Verhalten fragst, interessiert Dich wahrscheinlich sowieso nur die Affäre (falls man das so nennen kann) mit meiner Mutter, stimmts?“ <
Soweit ich mich erinnern kann, warst Du 2, 3 oder 4 Jahre, als der Kontakt zu Deinem Vater abbrach? Hast Du ihn nie vermisst oder verflucht, weil er eben nicht da war und es keine klassische Familie gab, die wahrscheinlich die meisten Deiner Klassenkameraden / Freunde hatten? Bei mir hätte das wahrscheinlich tiefe Spuren hinterlassen und ich würde mir wahrscheinlich deshalb vornehmen, dass ich so etwas bestimmt nicht selbst mache… (auch wenn das schon eine sehr krasse Form einer „Affäre“ war)
Gute Nacht
Deine Lena
Betreff: Re: crack and alcohol
14.04. 23:40
P.S.: Da haben sich anscheinend zwei Sammler gefunden… Du hättest die Briefe ja auch irgendwann mal entsorgen können, weil sie für Dein Leben nicht mehr relevant waren. Also auch eine gute Nachricht für mich, dass Du meine Briefe auch nicht weggeworfen hast.:-)