Ich kann mir auch gut vorstellen, dass unsere Kommunikation etwas Besonderes ist und in der heutigen Zeit nicht mehr so oft vorkommt. Unser Dialog ist inspirierend und ergänzend, ich nehme dadurch viel mehr wahr, als ich das sonst wohl täte. Ich danke Dir also sehr dafür!
Ja, es ist immer viel, worüber ich mit Dir reden kann und möchte. Es klang nur so konkret und dringlich.
> Vielleicht findest Du ja nochmal Zeit zum Schreiben. … < Ich hoffe sehr, dass ich noch mal Zeit zum längeren Schreiben finde… Aber dazu werde ich wahrscheinlich erst wieder am Montag kommen, vorher wird das schwierig, fürchte ich. :-( Hoffentlich vergesse ich dann nichts Wichtiges… Habe das Gefühl, dass ich gerade nicht so recht zum Denken gekommen bin, weil immer was los war und ich abends zu fertig war, um lange Briefe zu verfassen. Ich gehe gerade etwas auf dem Zahnfleisch. Jedenfalls fühle ich mich etwas überfordert, alles gut auf die Reihe zu bekommen.
Umso mehr freue ich mich, dass unser Treffen immer näher rückt und es nicht mehr so weit weg erscheint. :-)
03.01. 23:38 Re: Herzzeit
> Aber gibt es denn so viele konkrete Dinge? < Ich weiß nicht, ob es viel ist. Aber eigentlich ist es immer viel, finde ich ;-). Mir fällt alles mögliche ein. Wichtiges und Unwichtiges. Dringenderes und Aufschiebbares. Vielleicht findest Du ja nochmal Zeit zum Schreiben. Allein, damit wir am Donnerstag nicht so viel reden müssen ;-). Inzwischen - langsam! - wird das zögerliche Ticken der Uhr ("die gestundete Zeit" nach Bachmann ...) etwas erträglicher, die Dauer bis dahin überschaubarer. Und die Tage werden wieder heller. Das ist ja schon mal sehr schön :-). :-*
03.01. 19:24 Herzzeit
Ich glaube, ich hatte ganz vergessen, Dir zu erzählen, daß ich vor bestimmt zwei Jahren mal den Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Paul Celan gelesen habe. Anlaß war eigentlich ein Kinofilm darüber („Die Geträumten“), den ich verpasst hatte (www.youtube.com/watch?v=ArwtAn6S7fs). Da fiel mir ein, daß ich das Buch irgendwo stehen habe, und tatsächlich fand ich es dann nach langem Suchen (im Bücherregal ist nach wie vor nichts sortiert …). Wenn wir uns nicht schreiben würden, hätte mich das Thema wahrscheinlich gar nicht besonders interessiert, aber so war es doch etwas anderes. „Es geht in den Texten um Liebe, Zweifel, Sehnsucht, Eifersucht und künstlerische Selbstvergewisserung. Die Beziehung zwischen Bachmann und Celan ist schwierig und tragisch."
Und ich entdeckte interessante Parallelen. Die beiden hatten auch einen kurzen, sehr wilden und leidenschaftlichen Anfang (allerdings nur zwei Monate), später eine längere Trennung (allerdings nur 5 statt 15 Jahre). Und dann immer wieder sehr wechselnde Phasen, Hochs und Tiefs, Mißverständnisse, Sprachlosigkeit, Distanz, Nähe, Annäherung, immer wieder Trennungen, Verbitterung. Das Ende war natürlich voll Unglück …
Aber verglichen mit unserem Schaffen ist diese Korrespondenz geradezu lächerlich. 167 Taschenbuchseiten. Und das über etwa 20 Jahre, glaube ich. Ok, ein paar Briefe wurden sicher vernichtet oder sind verloren gegangen. Aber trotzdem: Was soll man dazu sagen? ;-)
❣
07.01. 23:19
Re: Impressionen von B.
Du kommentierst diese liebevoll zusammengestellte Serie natürlich wieder in der Dir eigenen nüchternen Art und Weise und hast den Kontext auch treffend beschrieben :-D. Was es für mich bedeutet, namentlich permanent und im direkten Lebensbereich so verfolgt zu werden, kannst Du vermutlich nicht ermessen ... ;-). Schlaf gut :-*
07.01. 22:25 Re: Genau heute vor zwei Jahren ...
Konnte mir eben noch einmal Deine Mail und meine Antwort durchlesen. Mir war mal wieder gar nicht klar, wie explizit das alles eigentlich schon war. Wahnsinn. Ich glaube, ich habe mir da irgendwie etwas vor gemacht. Ich habe wirklich gedacht, dass Du das alles nicht so ernst meinst und ich Dir widerstehen könnte. So recht weiß ich nicht mehr, was ich mir da vorgemacht habe. Aber irgendwie ist es meinem Unterbewusstsein wohl gelungen, das zu verharmlosen oder so… ;-)
Ich war am Wochenende viel unterwegs, daher kam ich auch nicht so gut zum Antworten oder Nachlesen. Du scheinst aber auch gut beschäftigt gewesen zu sein (hast Du wieder Geburtstagskuchen gebacken…? ;-) ) Ich hoffe jedenfalls, dass ich Dir keinen Anlass zum Ärgern gegeben habe…
Schlaf gut. :-*
07.01. 07:56 Re:
Genau heute vor zwei Jahren ...
Guten Morgen Süßer,
ich musste gestern erst mal ein bisschen recherchieren, weil ich etwas verwirrt war wegen „besagter“ E-Mail... Wusste erst mal nicht, worauf sich das bezog und auch nicht, ob die vorher geschickte Mail ein Zitat daraus war... („es schmerzt...“). Mein Handy sortiert die Mails etwas komisch, so dass ich erst mal ganz schön suchen musste, bis ich Deine Treffen-Vorschläge richtig geortet hatte...
Ja, das ist eine schöne Mail. Und ich habe mich damals auch sehr darüber gefreut. Und eigentlich war mir direkt klar, was ich wollte... auch ganz schön krass eigentlich. Und noch krasser eigentlich, dass wir das wirklich durchgezogen haben.
Du fehlst mir auch schon wieder. Aber natürlich auch nur ein bisschen... ;-)
:-*
06.01. 14:56
Re: Horch
Die Makatsch ist ja sehr umtriebig; hört sich aber tatsächlich gut an. Der Begriff des "Liebchens" war früher recht verbreitet, glaube ich; ich habe ihn zumindest in vielen Gedichten des 18. und 19. Jahrhunderts gefunden. Mindestens auch in Einem, daß ich Dir geschickt habe. Ich finde den Ausdruck ja sehr süß, insbesondere, da er bei mir nur und fest mit einer Person besetzt ist :-).
Mir war der Text des Liedes gar nicht mehr vertraut. Eigentlich ist das gar kein richtiges Kinderlied, sondern eher ein Volkslied, das Erwachsene wahrscheinlich besser verstehen als Kinder. Hast Du es mir nur wegen dem Liebchen geschickt? "Sagt mir, Leute, ganz gewiß, was das für ein Lieben ist, die ich liebe, krieg ich nicht ..." Der postmortale Ausblick ist zwar sehr erfreulich - aber nur für Jenseitsoptimisten :-(. Darauf kann ich nicht bauen (und nicht warten bei der heutigen Lebenserwartung) ;-).
06.01. 00:53
Genau heute vor zwei Jahren ...
... (nein, gestern) hatten wir übrigens den besagten Email-Wechsel. Ich weiß noch genau, wie ich mich dann ein oder zwei Tage später über Deine Antwort gefreut habe. Es war großartig! "Nachher wissen wir jedenfalls mehr" war auch absolut richtig :-). Süße, Du fehlst mir schon wieder (nur ein bißchen).
Schlaf gut :-*
05.01. 09:10 Re: mein Nachmittag
> Warum schreibst Du nachts um kurz vor fünf E-Mails...? < Ich konnte plötzlich nicht schlafen und hatte dann viele Gedanken. Da dachte ich, es sei besser, aufzustehen und alles aufzuschreiben, um die Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Ein bißchen geholfen hat es, glaube ich :-
05.01. 04:57 Re: mein Nachmittag
Wahrscheinlich warst Du nett, hilfsbereit und aufopferungsvoll oder sonstwie sozial kompetent und konntest mit Sekundärtugenden punkten, die Deine sportlichen Schwächen kompensierten. Oder Deine Selbsteinschätzung ist einfach falsch :-).
Ja, ich finde es auch ganz nett, Deine Stimme mal wieder zu hören und werde mich ebenfalls bemühen, das Streiten auf einem erträglichen Niveau zu halten ;-). Aber letztlich auch egal: besser streiten als überhaupt nicht miteinander reden :-D.
04.01. 22:22 Re: mein Nachmittag
Ok, verstehe. Bei diesen Schlüsselwörtern habe ich gleich überreagiert ;-). Und was soll ich solchen Schmeicheleien (gut gebaut, muskulös, schön schlank) jetzt noch entgegensetzen? Nach meiner Selbsteinschätzung stimmt zwar nichts davon wirklich, aber trotzdem hört man das natürlich gerne ;-). Ich halte mich eben für nicht sonderlich sportlich, was vielleicht auch damit zusammenhängt, daß ich in der Schule lange der Kleinste und damit den Anderen körperlich unterlegen war und deshalb auch im Sportunterricht immer eher schlechte Noten hatte. Ich glaube, mir geht es da wie Lisa: ich habe wenige Teilleistungsstärken, aber für Vieles bin ich eher untalentiert oder mir fehlt die Motivation, mich reinzuknien. Du hast ja viel ausprobiert. Und bist kampferfahren - gut zu wissen ;-). Mir fallen nur etwas Rumgekicke, Tischtennis, Rudern und Jiu Jitsu ein (abgesehen von Radfahren, Klettern, Wandern) - ich habe aber auch nichts lange durchgehalten ...
Schade, daß wir morgen "nur" telefonieren ...
:-*
04.01. 16:34 Gewissensentscheidungen
Aus der FAS: "Wer behauptet, immer die Wahrheit zu sagen, ist ein Schwindler. Zwei Lügen am Tag sind ein wissenschaftlich bestätigter Durchschnittswert. In dieser Rechnung sind höflich dahingelogene Floskeln ("Danke, mir geht's gut!") nicht mitgezählt, sondern nur echte Lügen. Also bewußte Falschaussagen, die darauf zielen, bei einer anderen Person einen falschen Eindruck zu erzeugen."
Wer gehört schon gern zum Durchschnitt? Ich diesem Fall zähle ich mich aber gerne dazu. Irgendwie hat diese Erkenntnis ja etwas Entlastendes ;-). Auch wegen dem Fazit des Beitrags: "Abschaffen wird man die Lüge wohl niemals können. Und das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht. Denn würde immer unverblümt die Wahrheit gesagt, würde die Welt womöglich viel schlechter funktionieren als mit der einen oder anderen Lüge." Das erinnert mich an ein anderes scheinbares Paradoxon: auch durch Kriege wird die Welt letztlich besser und menschlicher :-(.
Und zum Schluß nich ein kleines Bonmot: "Zwar verurteilen religiöse Studenten unehrliches Verhalten sehr viel schärfer sls ihre Kommilitonen, die nicht sn Gott glaubten. Die Forscher fanden aber so gut wie keine Hinweise darauf, daß sich die Gläubigen selbst auch ehrlicher verhielten."
04.01. 11:31
drei Küsse
Es befand sich einst, in einer Gegend nicht fern von hier, ein unterirdischer Gang, der sich weit in die Erde hineinzieht, niemand hatte noch dessen Ende gesehen. Eines Tages erschien ein kecker Jüngling, den trieb die Neugier, doch zu versuchen, wie weit der hohle Gang eigentlich in die Erde hineingehe: da nahm er eine Wachskerze, zündete sie an und ging in das Gewölbe hinein. Er kam an eine eiserne Pforte, die tat sich vor ihm auf, und da kam er durch mehr als ein hohes und weites Gewölbe, endlich gar in einen Lustgarten, darinnen standen viele schöne Blumen und Bäume, und in der Mitte des Gartens stand ein wohlerbauter Palast. Alles umher aber war still und menschenleer. Die Türe zu dem stattlichen Lusthaus stand offen, da ging er hinein und trat in einen Saal, darin erblickte er ein reizend schönes Mädchen, aber von des Leibes Mitte abwärts an war sie eine Schlange mit langem Ringelschweif. Das Mädchen grüßte den Jüngling sittiglich und sprach: Siehe, ich bin eine verzauberte Prinzessin, aber durch böse Macht verwünscht und zur Hälfte in ein greulich Ungetüm verwandelt. Doch kann ich wohl erlöset werden, wenn ein reiner Jüngling mich trotz meiner Ungestalt dreimal auf den Mund küsset. Dann erlange ich meine vorige Menschengestalt völlig wieder und mein ganzer großer Schatz ist sein. Und sie blickte ihn seufzend und gar inniglich aus zärtlichen Augen an. Ihm ward jetzt warm ums Herz und er wagte es, dem Schlangenmädchen einen Kuß auf ihren schönen Mund zu geben. Da erglühten ihre Wangen und erfunkelten ihre Augen, ihr Antlitz strahlte vor Freude, und sie lachte vor Lust und Hoffnung der Erlösung und preßte ihren Befreier mit heftiger Glut an die Brust. Und da geschah der zweite Kuß und mit dem so ringelte sich der Schlangenschweif eng um ihn, als wolle er ihn auf ewig fesseln, und das Mädchen faßte ihn noch fester mit beiden Händen an und lachte und biß ihn vor Lust in die Lippe. Da schauderte ihn vor solchen Zeichen überheftiger Liebeswut, er riß mit Gewalt sich los, nahm seine noch brennende Kerze und entwich. Das Mädchen stieß hinter ihm ein wehklagendes Geschrei aus, das ihm durch Mark und Bein drang, und er kam aus dem Gang und Loch heraus, er wußte gar nicht wie. Seitdem empfand der Jüngling eine brennende Sehnsucht nach Küssen, nie aber fand er andrer Mädchen und Frauen Küsse so feurig und so süß als jene des Schlangenmädchens, immerdar trieb es ihn zurück zu ihr, um das Werk der Erlösung an ihr zu vollbringen, aber er vermocht' es nimmer, den Eingang zur Schlangenhöhle wiederzufinden ...
03.01. 22:52 Re: Warum es so scher fällt, sich zu ändern
Oh, ich wußte, daß Du darauf direkt empfindlich reagieren würdest. Ich habe doch alles an Dir inklusive sämtlicher Körperformen und der Gewichtsklasse oft und hinlänglich enthusiastisch gelobt und gepriesen. Nicht, weil ich auf Mollige stehe, sondern weil alles in Ordnung ist. Nichts ist überschritten, aber Dein unbekümmerter Ruf nach Chips läßt mich vermuten, daß eine solche Schmerzgrenze zukünftig mal überschritten werden könnte, wenn Du Dich so gehen lässt ... Also nur ein aufmerksames und anteilnehmendes Feedback von einem, der an Deinem wohlgeformten Körper interessiert ist ;-). Da ich von allem von Dir aber nie genug bekommen kann, gilt im übrigen für Dich aber in jeder Beziehung: "Zuviel des Guten kann wundervoll sein".
03.01. 21:44 Re: Vermengen
> Etwas anfassen… das klingt so selbstkontrolliert… ;-D < Wie gemein, ja boshaft Du mal wieder sein kannst ;-). Du zwingst mich ja zu ständiger Selbstkontrolle - ich bin froh, daß ich das im Alltag überhaupt so gut hinbekomme. Und jetzt machst Du Dich auch noch lustig darüber ;-). Ich erhoffe mir inzwischen eben so wenig und füge mich bald resignativ-deprimiert in mein freudloses Schicksal, daß ich schon "etwas anfassen" als das höchste Maß irdischen Glücks zu akzeptieren bereit bin ... Sollte mehr möglich sein, bist Du für die Folgen verantwortlich :-D. Aber diese verantwortung übertrage ich Dir gerne und bitte sehr bald ...
03.01. 21:37 Re: Warum es so scher fällt, sich zu ändern
Es freut mich zwar, daß Du diesbezüglich so eine unkomplizierte und pragmatische Einstellung hast (ich mag keine Gesundheitsfanatiker und Leute, die sich nur mit sich selbst und ihrem Körper oder ihrer Gesundheit beschäftigen); frage mich aber jetzt natürlich, wann Deine Schmerzgrenze wohl erreicht sein wird, so unbekümmert, ja fast schon leichtsinnig-ignorant wie Deine Worte rüberkommen. Man gewöhnt sich ja an alles, vor allem bei langsam-kontinuierlichen Veränderungen ... Wir können also gerne bald ein paar sachliche Fotos aus verschiedenen Perspektiven zur Basis-Dokumentation anfertigen ... :-). Dann kannst Du später vergleichen ...
03.01. 00:15 Re: Vermengen
Hallo Süße,
ich muß jetzt auch mal dringend ins Bett. Hoffe sehr, daß Du noch die Kurve kriegst und Ylvi auch sehr bald. Echt ätzend mit diesen ständigen Krankheiten. Ich wollte nur noch sagen, daß ich Dich durchaus verstehe. Auch, daß Du über all das viel nachdenkst. Ich werde mir Mühe geben, diese Gedanken zu reduzieren, aber manchmal glaube ich, daß Du bei diesen Themen (auch Sukanya) mehr wissen willst, als es mitzuteilen gibt. In Deiner Phantasie spielt sich dann vielleicht mehr ab, als die Realität hergibt. Laß uns das telefonisch besprechen.
Außerdem wollte ich Dir sagen, daß ich wie immer ständig an Dich denken muß. Es ist egal, ob ich arbeite, mit der Familie zusammen bin, in anderer Gesellschaft oder alleine. Es ist wie ein Zwang, was schön und schrecklich zugleich ist. Und bei allem, was ich mache, muß ich immer auch daran denken, wie es wäre, daß jetzt zusammen mit Dir zu machen. Das ist auch schön und schrecklich zugleich. Es ist eigentlich extrem krass. Da könnte ich auch noch viel drüber schreiben. Vielleicht ein anderes Mal.
Gute Nacht und gute Besserung!
02.01. 23:57
Loving Vincent
Außerdem waren wir noch in einem ganz besonderen Film, den Du Dir vielleicht auch mal anschauen solltest. Möglicherweise hast Du ja schon davon gehört. "Loving Vincent" beschäftigt sich mit dem letzten Lebensjahr von van Gogh in Form seiner eigenen, animierten Bilder. Es ist sozusagen ein Zeichentrickfilm auf der Basis seiner Hauptwerke und in seinem Malstil und unglaublich aufwendig hergestellt. Sowas hat es bisher wohl noch nicht gegeben; ich fand das Ergebnis durchaus beeindruckend und teilweise auch ergreifend. Van Gogh hat eine krasse Biographie, wie ich finde, auch wenn es hier nur um die letzten Monate und die recht spannende Rekonstruktion seines Todes geht. Einen guten Einblick gibt diese Kritik
Und hier noch der letze Song des Films: https://youtu.be/vp5qJlr4go0
02.01. 23:26 Re: Vermengen
Guten Abend mein Lieber,
mir geht es irgendwie noch nicht so recht wieder besser. Ich fühle mich gerade etwas müde und leer und nicht in der Lage, mich aus der melancholischen Stimmung zu ziehen.
Insgesamt liegt es aber wohl an mehreren Faktoren. Heute war noch keine Kita, so dass ich viel mit Linus und Insa gemacht habe und sogar mit ihnen im Picasso-Museum war in der Ausstellung „Die Impressionisten in der Normandie“. War sehr nett und ich konnte sogar eine Angestellte begeistern, weil meine beiden Kinder so süß und museumstauglich waren… :-) Als ich heute Abend mit den beiden wieder zu Hause ankam, brach Insa dann in sich zusammen, war total schlecht drauf und sie hat seitdem steigende Temperatur… Sie war sehr anhänglich, so dass ich sogar Probleme hatte, Linus und mir das Abendessen zu machen und ihn ins Bett zu bringen. (Bin heute natürlich alleine mit den beiden… ) Außerdem fühle ich mich den ganzen Tag auch schon nicht ganz fit, mir tut alles weh, was ich aber bisher darauf geschoben habe, dass ich die Schlafcouch in Bocholt nicht gut vertragen habe und eh zu wenig für meinen Rücken tue… Aber gerade habe ich mal Temperatur gemessen, weil sich alles nicht so gut anfühlt - 37,7 … Kann also sein, dass ich mal wieder parallel zu Insa krank werde, tolle Wurst…
Deine Mail an Silvester hat mich tatsächlich ziemlich aufgewühlt, zugegeben sogar etwas aufgebracht, auch wenn Du zum Schluss versucht hast, mir klar zu machen, dass es keine Kritik sein soll. Insgesamt hatte ich aber seitdem noch nicht wirklich viel Gelegenheit, mal darüber in Ruhe zu reflektieren, warum das eigentlich konkret so ist. Es ist wahrscheinlich auch diese elende Gesamtsituation wegen der Feiertage. An Weihnachten fand ich das alles noch nicht so schlimm, aber eigentlich hast Du recht, man ist einfach ziemlich weit weg vom anderen, dafür sehr nah an der Familie und man kann sich in den schönsten Farben ausmalen, wie toll es der andere hat und man kann andere beneiden, dass sie so selbstverständlich Dich um sich haben. Seit Silvester ertrage ich es aber immer weniger, mir so was vorzustellen. Wie ihr jetzt gerade in Kassel bei Deiner Mutter seid zum Beispiel, löst gerade viele unterschiedliche Gefühle aus... Vielleicht ist das ein bisschen ähnlich zu Deinen Gefühlen, die Du nach dem S.-Besuch hattest. Ich gehöre da eben nicht rein, nicht dazu. So ist es nun mal. Und da ich gerade ziemlich mies drauf bin, macht mich das in der einen Minute wütend und in der anderen tief traurig und ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Dann versuche ich mich auf meine reale Welt zu konzentrieren und mich mit Linus und Insa zu beschäftigen, statt mir Gedanken zu machen und Mails zu schreiben. (Spätestens nach Deinem Link zum Thema Smartphones hatte ich eh wieder ein sehr schlechtes Gewissen… Es gab schon einige Tage, an denen ich am Rechner hing, um Dir eine längere Mail zu schreiben anstatt mit ihnen was zu machen…)
Ich habe heute nicht mehr die Zeit, auf Deine weiteren Erläuterungen zum Thema Infos über Ehepartner ausführlich einzugehen, da ich mich nicht gut fühle und Insa sich schon wieder mehrfach gemeldet hat. Daher sollte ich lieber auch gleich mal schlafen. Aber vielleicht noch kurz: Du tust ein bisschen so, als würde ich von Dir die intimsten Dinge über Sarah wissen wollen. Ich weiß, dass das ein sehr sensibles Feld ist und ich weiß auch noch, was ich 2015 gesagt habe.
Ich will aber doch gar nicht wissen, ob Sarah nun lieber Birnen oder Äpfel isst, eine sehr talentierte Musikerin ist oder welche Charakter-schwächen sie hat. Es geht doch hier nur um einen Bereich, der mich auch betrifft. Du sprichst von Persönlichkeitsrechten. Aber eigentlich würde ich nur gerne wissen, was Du ihr denn nun konkret über mich erzählt hast und wie sie nun darauf reagiert. Da könnte ich doch genauso gut sagen, dass ich Persönlichkeitsrechte habe und damit auch das Recht habe zu erfahren, was Du ihr eben von mir erzählt hast. Aber das konnte ich bisher nicht aus Dir raus bekommen, da bist Du immer nur ausgewichen. Ich bekomme nur ab und zu mal Andeutungen hingeworfen und versuche, mir aus den wenigen Puzzleteilen ein Bild zu machen. Erst erzählst Du, dass Du ihr sogar gesagt hast, dass Du Dich jetzt von mir trennen müsstest. Dann sagst Du, dass das alles nicht so schlimm war und sie auch nicht mehr nachgefragt hat. Wenn ich dann das Gefühl hatte, dass sie nicht viel über mich weiß und deshalb vielleicht auch ganz entspannt ist, bekomme ich wieder eine Andeutung, dass sie doch allergisch auf mich reagiert, wenn Du schon wieder Musik von mir hörst. Diskussionen, die mit mir zu tun haben, sind nicht von Euphorie und Freude begleitet. Und ich kann bei der Familie keine Pluspunkte sammeln. Also bin ich doch vielleicht ein Feindbild, weil ich als Bedrohung wahrgenommen werde? Vielleicht möchte ich einfach nur gerne wissen, was Du denn so an Infos über mich gegeben hast, wie es eben zu diesem Bild kommt.
Umgekehrt gibt es natürlich bei diesem Thema nicht viel von meiner Seite aus zu berichten, weil Michael eben nichts weiß. Aber ich sehe keine Notwendigkeit, ausweichend zu reagieren, wenn Du wissen willst, was er über Dich weiß. Ich kann mir auch nicht recht vorstellen, dass es mir so unangenehm wäre, Dir mitzuteilen, was ich ihm über Dich erzählt habe, wenn es denn so wäre. Kann ich aber natürlich jetzt nur in der Theorie so behaupten…
Ich habe das Gefühl, dass ich noch ganz viel zu dem Thema schreiben könnte, habe aber auch die Befürchtung, dass Du gar nicht nachvollziehen kannst, warum man dazu so viel schreiben kann… Egal. Für heute muss ich eh aufhören. Es ist viel zu spät für meinen desolaten Zustand… Wir können gerne am Freitag telefonieren, wenn es für Dich passt, ich habe sonst keine festen Termine, erst am Nachmittag bin ich verabredet…
:-*
02.01.
23:10 Re: Warum es so schwer fällt, sich zu ändern
Du versuchst, Dich zu ändern? Hatte ich Dich darum gebeten? Davon weiß ich nichts ;-). Ja, laß das bitte. Es ist erstens größtenteils hoffnungslos und zweitens halte ich nicht viel davon. Ich mag Dich doch so, wie Du bist :-). Höchstens punktuell und bezüglich ganz bestimmter Charakterschwächen und in beiderseitigem Einverständnis könnten wir das dosiert angehen. Spontan fällt mir jetzt dazu eigentlich nur ein, daß Du Dich mal häufiger melden könntest! ;-). Was treibst Du denn diese Woche so? Bist Du ausgebucht? Im Streß? Gefrustet? Unter ständiger Beobachtung? Genervt? Schreibfaul? Ständig unterwegs? Ich vereinsame gerade ziemlich bei der mageren Kost ... Laß mich mal nicht so hängen und gib mir ein Feedback! Muß ja nicht lang sein.
02.01. 12:08 Re: Vermengen
Hallo meine Liebe,
geht es Dir wieder besser? Wie hast Du denn den Neujahrstag verbracht? Konntest Du noch was unternehmen oder warst Du zu platt für irgendwelche Aktivitäten? ;-)
Deine Mail vom Sonntag abzuarbeiten, schaffe ich jetzt nicht wirklich. Ich fürchte auch, daß ich dabei oft schon mal Gesagtes und Geschriebenes wiederholen würde. Vielleicht besprechen wir das doch besser mündlich bei einem Telefonat (bleibt es bei unserer Verabredung am Freitag?). Deshalb nur kurz ein paar Kommentare und Gedanken.
>Ich verstehe im Moment nämlich irgendwie nicht viel von dem, wie Du drauf bist, was Dich wirklich beschäftigt und welche Rolle genau mir dabei zugedacht ist. < Ich dachte, ich hätte über all das ziemlich oft gesprochen bzw. geschrieben. Es ist überhaupt nichts Besonderes oder Neues. Und warum verstehst Du Deine Rolle dabei nicht? Ich vermisse Dich. Du fehlst mir. Die Perspektivlosigkeit und die zu erwartenden großen Schwierigkeiten weiterer Treffen finde ich gerade extrem frustrierend. Und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist sowieso hart. Natürlich geht es mir deshalb nicht super, aber ich weiß auch nicht, was man dagegen tun könnte oder was Du dazu beitragen könntest. Gar nichts wahrscheinlich. Ablenkung suchen. Es ist halt so wie es ist. Meine Mail war auch wirklich nicht als Aufforderung gemeint, irgendetwas zu tun. Es waren nur meine momentanen Gedanken zu dem Thema. Keine Vorwürfe. Weil ich dann auch Sorge hatte, es könnte so rüberkommen, habe ich am Ende versucht, das klarzustellen. Offensichtlich nur mäßig erfolgreich.
> Und ich habe Dir auch schon erklärt, warum ich es nicht für eine gute Idee halte, davon zu erzählen, dass wir wieder Kontakt haben. < Ich habe ja geschrieben, daß wir schon öfters darüber sprachen und ich die Gründe kenne und sie nachvollziehbar finde. Von daher kein Dissens.
> Aber anscheinend siehst Du es so, dass ich keine Berechtigung habe, etwas darüber zu wissen und mich das nichts angeht < Ich würde nie sagen, daß Dich etwas, was mit mir zu tun hat, nichts angeht. Du weißt sehr, sehr viel von mir und ich vertraue Dir ziemlich sehr viel von mir an. Aber erstens haben wir Beide doch schon genug miteinander und der schwierigen Situation zu tun; da frage ich mich, ob es hilfreich ist, wenn wir jetzt auch noch anfangen, uns ausführlich mit unseren Ehepartnern und deren Problemen zu beschäftigen. Zweitens ist es ein sensibles und einfach unschönes Thema, das mich auch immer mit meinem eigenen Fehlverhalten konfrontiert und über das ich deshalb nicht so gerne spreche. Wer redet schon gerne über solch unangenehme Dinge? Und drittens hat es vielleicht auch etwas mit der Verletzung der Privatsphäre zu tun. Ich bin ein freier Mensch und kann entscheiden, was ich Dir von mir mitteile, welches Bild von mir ich bei Dir erzeuge. Aber wenn ich über Sarah spreche, bestimme ich über einen anderen Menschen. Es ist vielleicht etwas so, als ob ich Bilder anderer Personen ohne deren Wissen und Einverständnis auf Facebook poste. Ein Eingriff in Persönlichkeitsrechte bzw. die informationelle Selbstbestimmung. Vor über zwei Jahren hast Du mir sinngemäß geschrieben, daß Du mit mir ungern über Michael sprichst oder über ihn erzählst, weil Du das Gefühl hättest, ihn damit in gewisser Weise zu verraten oder so ähnlich. Mir geht es umgekehrt auch ein bißchen so. Darüber hinaus ist es auch eine eher einseitige Angelegenheit, weil es diese Situation ja umgekehrt nicht gibt. Aus all diesen Gründen fällt es mir schwer, mit Dir einfach so über Sarah oder unsere Probleme miteinander Dich bezüglich zu plaudern (wobei ich auch gar nicht sicher bin, ob ich das, was Du wissen willst, immer so genau weiß und beantworten könnte). Wobei ich finde, daß meine Andeutungen die Problematik doch auch umrissen haben. Den Balanceakt. Wozu sollen wir Beide alle Details und Befindlichkeiten durchgehen? Sie hat keinen Hals auf Dich oder ist stocksauer; dafür gebe ich hoffentlich auch keinen Anlaß. Von daher würde es mir glaube ich leichter fallen, über mein Verhältnis zu Sarah zu berichten als über sie selbst zu schreiben.
Kann schon sein, daß mich umgekehrt auch einige Dinge interessieren würden, aber auch aufgrund Deiner Äußerungen 2015, die ich nachvollziehen kann, habe ich da nie oder zumindest selten weiter nachgebohrt. Letztes Jahr im Hotel hattest Du mir zwar mal Auskunft gegeben, das stimmt. Aber das waren auch eher knappe Auskünfte und ja auch keine sehr sensiblen oder heiklen Fragen gewesen. Sowas berichte ich Dir umgekehrt doch nun auch. Es ist eben nicht einfach, ich habe auch keine Patentlösung, wie man den idealen Weg zwischen verständlichem Informationsbedürfnis und Indiskretion findet. Wie gesagt, ich offenbare Dir sehr viel von mir und mache das auch gerne, aber Du kannst vielleicht aus Deinem eigenen Erleben verstehen, daß man sich mit manchen Dingen trotzdem schwerer tut als mit anderen. Ich verstehe aber auch, daß Dich das beschäftigt. Sprich mich also mündlich nochmal drauf an.
:-* :-* :-*