Ich kenne das Kribbelige und Frustrierte auch gut, wenn ich nicht zum Schreiben komme
06.01. 11:24 Re: Herzzeit
> Da fühle ich mich direkt schlecht und mache mir Gedanken, ob es okay ist, wenn einer gerade mehr schreibt oder ob mir das was sagen muss, ob Du denkst, dass Dir das was sagt oder es einfach auch okay ist, über diese ganzen Feiertage und die Zeit danach mit Urlaub und Dienst alles nicht gut auf die Kette zu bekommen. <
Liebste, ich schicke noch eine Ergänzung; meine Antwort diese Nacht war zu kurz und zu oberflächlich. Insbesondere, da mich dieses Thema ja selbst auch andauernd bschäftigt.
Ich mag es wirklich nicht, dieses gegenseitige Aufrechnen, diesen Wettstreit, wer mehr und häufiger schreibt. Eigenlich ist das albern und unwichtig. Trotzdem gibt es so einen Wettstreit immer wieder zwischen uns, ausgesprochen oder unausgesprochen. Psychologisch scheint mir das sehr verständlich zu sein in unserer Situation. Denn letztlich geht um Aufmerksamkeit dem Anderen gegenüber. Und die ist zu bestimmten Zeiten besonders wichtig. Du bist in diesen Tagen ständig mit Deinem Mann zusammen (und ich umgekehrt mit Sarah). Das ist für mich sowieso schon nicht einfach. Wenn Du dann auch noch wenig schreibst, weil Du ja andauernd mit Deinem Mann zusammen bist und deshalb keine Zeit hast, ist es doppelt hart für mich. Auch wenn ich selbst weiß, daß es in der Situation eben besonders schwierig ist und es mir auch so geht. Ich komme zu spät ins Bett, bin abwesend, tippe herum, obwohl es nicht passt. Super blöd, macht schlechtes Gewissen. Aber ich kann Dir gegenüber auch nicht einfach eine Sendepause einlegen, weil ich mit der Familie unterwegs bin. Damit würde ich Dir zu verstehen geben, daß es für mich jetzt Wichtigeres gibt, was ich unangemessen fände und was auch nicht der Wahrheit entspricht. Aber es bringt auch nichts, wenn Du Dich deshalb dauernd unter Druck gesetzt und dann noch zusätzlich gestresst fühlst. Ich schreibe Dir ja nicht aus einer als Verpflichtung empfundenen Notwendigkeit, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus. Und bin dann bereit, die Nachteile hinzunehmen. Wo da die richtige Mischung liegt, muß jeder selbst für sich entscheiden. Man kann sich da auch nicht immer am Anderen orientieren und vergleichen, weil die Rahmenbedingungen bei uns sicher etwas unterschiedlich sind. Mit einer gewissen Zerknirschtheit beim anderen muß man dann eben leben. Obwohl ich Dir ja wirklich viel geschrieben habe in diesen Ferien, beklagst auch Du Dich, daß es manchmal zu wenig oder das Falsche war.
Oder nimm unsere Treffen. Ich werde heute Nachmittag im Institut sein und den Familien-Nachmittag sausen lassen. Die Drei werden sich irgendwie ohne mich beschäftigen müssen. Ich muß für den ausfallenden kommenden Donnerstag irgendwie vorarbeiten, anders schaffe ich das nicht mehr. Ist natürlich bitter und Lust habe ich drauf sicher auch nicht. Gleichzeitig wird ein mögliches gemeinsames Wochenende für uns ausfallen, weil ihr an einem Sonntag Kindergeburtstag feiern werdet. Da frage ich mich auch, ob ich den heutigen Sonntag nicht lieber mit der Familie verbringen sollte, wie es sich gehört, als mich mit Dir zu treffen. Natürlich ist das letztlich eine rein rhetorische Frage an mich selbst, weil ich die Antwort kenne: selbstverständlich will ich Dich treffen. Ich werde es der Familie deshalb zumuten, wenn auch mit schlechtem Gewissen, weil ich weiß, daß es eigentlich nicht in Ordnung ist. Aber es bleibt eine schwierige Situation, wenn Du eher an Werktagen kannst und ich eher am Wochenende.
Umgekehrt wäre es mit dem Geburtstag wahrscheinlich anders gelaufen: ich hätte einfach gesagt, daß ich an dem Wochenende nicht kann und wir deshalb eben ein anderes finden müssen. Und hätte mich da auch nicht weiter unter Druck setzen lassen. Das wäre auch kein Problem gewesen. Wir haben Arturs Geburtstag schon Monate später gefeiert, weil es im Sommer mit den Ferien eben oft schwierig ist, zeitnah einen Termin zu finden. Mich stört das nicht weiter. Aber ich weiß natürlich inzwischen, daß man das nicht vergleichen kann, da Geburtstagsfeiern bei Euch einen anderen Stellenwert haben und eben sehr wichtige Ereignisse sind. Ich sehe deshalb selbstverständlich Dein Problem und die Zwickmühle, in der Du steckst und daß Du vermutlich kaum eine Chance hast. So ist es eben, ich muß mich damit abfinden. Trotzdem denke ich daran, wie schön es wäre, mal sechs Stunden mit Dir im Zug zu sitzen. Und auf der Rückfahrt wieder. Einfach mal Zeit zu haben. Keine Hektik, nicht auf die Uhr schauen müssen. Dann zwei Nächte zusammen, einen Nachmittag, einen Abend, ein Frühstück. Es wäre so dringend nötig nach den wenigen kurzen Treffen der letzten Monate. Ich muß es aushalten, daß wir dieses potentiell wundervolle Wochenende wegen einem Kindergeburtstag werden ausfallen lassen müssen. Aber es bleibt sehr hart. Und es ist nicht zu ändern, daß es hart ist. Ich könnte da auch heulen. An diesen Problemen wird sich auch sicher nichts ändern, so lange wir zwei Beziehungen parallel führen und die heimliche Beziehung immer viel, viel zu kurz kommt. In dieser Konstellation macht ein Wochenende mehr oder weniger eben einen riesigen Unterschied.
Von daher gilt aus meiner Sicht sowohl für das Schreiben wie für die Treffen: es ist meistens zu wenig. Wir schreiben zu wenig, wir treffen uns zu selten. Jeder muß immer wieder und je nach Situation und Möglichkeiten immer wieder neu schauen und abwägen, welche Resourcen er hat, welche Zeit er zu investieren bereit ist, was er leisten kann und was nicht, was er sich und den Anderen zumuten kann und was nicht. Wir beide müssen es aushalten – und gegebenenfalls protestieren ;-)
06.01. 01:27 Re: Herzzeit
Liebste,
Du hast recht, ich habe nicht alle Deine Fragen der letzten Tage beantwortet, und Du weißt auch, warum. Manchmal habe ich es im Trubel schlicht vergessen. Oder ich habe es aufgrund der Menge und mangelnder Zeit nicht geschafft. Deshalb hier jetzt alles zusammen (hoffentlich vollständig) als Sammelmail J:
> Hast Du schon immer so viel geschrieben...? ;-) < Wie Du weißt, habe ich das nicht getan. Abgesehen von meinen Kindergeschichten habe ich nie viel geschrieben. Das hat alles erst mit Dir begonnen J.
> Du sehnst Dich nach Eifersuchtsszenen, Zweifel und Aggressionen...? Das gibt mir zu denken... < Nein – nur ein bißchen Bosheit, Eifersucht und Aggression ;-). Alles fein dosiert. Das kann sehr süß sein, fast sogar erregend (wenn es im Rahmen bleibt, natürlich …). Ich mag es tatsächlich manchmal unheimlich gerne, wenn Du Dich ein wenig aufregst ;-) – aber auch das weißt Du ja ;-).
> Haben sie sich dann mal getrennt und sind jetzt doch immer wieder zusammen? < Ja, es gab intensivere und weniger intensive Phasen, in denen man Abstand brauchte … Kati ist meines Erachtens aber auch eine spezielle und anstrengende Persönlichkeit mit sehr eigenen Ansichten und Vorlieben. Ich würde es wahrscheinlich keine Woche aushalten mit ihr … ;-)
> Ich finde es beeindruckend, wie viele Bücher Du parallel liest. < Na ja, eigentlich ist das nicht sehr vorteilhaft oder beeindruckend. Zumindest nicht für das einzelne Buch. Eher ein Zeichen von Schwäche und mangelnder Disziplin. Denn meine zeitlichen Resourcen sind ja begrenzt – je mehr Bücher ich parallel lese, je langsamer komme ich mit jedem voran. Die größte Kunst besteht also darin, die Dinger auch fertig zu lesen, bevor man durch ein neues Interessantes abgelenkt wird …
> Und auch, woher Du immer von dem ganzen Büchern weißt... < Das könnte ich doch umgekehrt genauso sagen: woher Du immer von den ganzen Musikstücken und Gruppen weißt, von denen ich noch nie etwas gehört habe …
> Mit wievielte Männern hatte Ingeborg Bachmann denn Briefwechsel … < Das habe ich nicht recherchiert. Aber neben Paul Celan und Enzensberger auf jeden Fall noch mit Max Frisch (mit dem sie ja eine Zeit lang zusammenlebte). Und sicher noch mit einigen Anderen. Viele dieser bekannten Nachkriegs-Schriftsteller, vor allem jene, die sich in der Gruppe 47 zusammenfanden, waren ja miteinander bekannt, befreundet und teilweise auch wechselseitig miteinander liiert in mehr oder weniger komplizierten Beziehungen ... Es war eine lose verbundene große Clique, würde ich mal sagen. Man kannte und schätzte oder haßte sich, wie auch immer. Manchmal beides ;-).
> Es klang nur so konkret und dringlich < Nun ja, mir geht es schon auch um grundsätzliche Dinge. Insbesondere die Zukunftsperspektive. Ich hatte das ja in meinem Brief neulich angesprochen. Ich glaube, der Brief gibt meine derzeitige Stimmung und momentanen Gedanken ganz gut wieder. Ich denke, darüber sollten wir mal etwas ausführlicher – und zwar persönlich – sprechen. Das wäre mir schon sehr wichtig.
> Was hast Du Lisa eigentlich erzählt, warum Du plötzlich mal einen Ring trägst...? < Ich habe ihre Bemerkung einfach nicht weiter kommentiert und sie hat es dann erfreulicherweise schnell vergessen :-). Ich würde ihn auch gerne viel mehr tragen. Je öfter wir uns sehen, desto mehr Gelegenheiten gibt es :-). Und dann noch bei bestimmten Verabredungen und auf Dienstreisen - aber da muß ich aufpassen und vorher gut überlegen, was geht ...
> Worüber die Jugend so lacht… hüstel… < Ich finde es immer wieder interessant, auf diese Weise – wenn auch nur winzige – Einblicke in die Welt der Teenies zu bekommen und was sie gerade so beschäftigt oder was sie cool finden. Song und Video sind natürlich absolut hirnrissig – aber gerade deshalb irgendwie auch witzig ;-)
> Martin hat einen persistierenden cervicalen vergrößerten Lymhknoten < Ich hatte neulich nicht nachgefragt, weil Du ja zu verstehen gegeben hast, das Du darüber eigentlich gar nicht sprechen möchtest. Natürlich ist es irgendwie die Intimsphäre des Anderen, das verstehe ich. Andererseits finde ich es aber auch in Ordnung oder sogar richtig, darüber zu sprechen, wenn es Dich (oder umgekehrt mich) sehr beschäftigt. Wenn ich Deine Gedanken nicht kenne und nicht weiß, daß Dir gerade solch unangenehme oder gar ängstigenden Ereignisse durch den Kopf gehen, kann ich Dein Verhalten auch nicht so gut verstehen. Meistens stellen sich solche Symptome dann ja Gott sei Dank als harmlos heraus, aber man ist natürlich besorgt – insbesondere, wenn man vom Fach ist ...
> Dieses wichtige Detail habe ich überlesen. WACHSgießen. < Ich wollte dieses Mißverständnis die ganze Zeit aufklären, bin aber irgendwie nicht dazu gekommen. Es gibt ja kein Blei mehr zu kaufen – man kann es nur noch mit Wachs machen. Was doof ist, da Wachs leichter als Wasser . Dreidimensionale Figuren sind deshalb nicht mehr möglich – das Wachs verteilt sich natürlich sofort als gleichmäßige Schicht auf der Wasseroberfläche. Wie Du siehst, kann man aber auch damit (zweidimensionale) Figuren erzeugen. Besser als nichts also …
> und mache mir Gedanken, ob es okay ist, wenn einer gerade mehr schreibt … < Im Prinzip ist es selbstverständlich ok, wenn man mal mehr und mal weniger schreibt als der Andere – alles andere wäre doch Pedanterie und verkrampft. Bei Bachmann und Enzensberger war es übrigens auch nicht ausgeglichen: 2:3 etwa. Er hat immer mehr und häufiger geschrieben. Aber trotzdem weißt Du ja selbst, wie es sich in der Praxis so anfühlt: höre ich länger nichts von Dir, werde ich kribbelig, frage mich, was los ist, mache mir Gedanken. Und habe dann manchmal auch keine Lust mehr, zu schreiben. Es ist einfach schwierig, in dieser Situation, weil man sich immer sofort wer weiß was einbildet und einfach nicht ruhig bleiben kann. Trotzdem schaden gute Vorsätze zum neuen Jahr sicher nichts …
Was Du schreiben willst und was nicht, mußt Du natürlich selber wissen – wir haben über die Problematik des Zuviel oder Zuwenig schon öfters gesprochen. Ich finde es eigentlich immer gut, zu wissen, was Du so treibst – aber wie bei Dir ist es auch bei mir oft sehr ambivalent. Man kann es leider nie und immer wirklich richtig machen …
> Wahrscheinlich stört Dich das nicht und Du schreibst einfach, so lange Du willst, … < Mir geht es doch ganz ähnlich. Manchmal nehme ich mir die Zeit einfach und hoffe, daß keine unangenehmen Fragen kommen (manchmal klappt das, manchmal nicht …). Oder ich schreibe spät nachts wie jetzt oder heimlich zwischendurch, wenn sich spontan eine Gelegenheit ergibt. Alles suboptimal. Mir fehlt die Zeit hinten und vorn. Aber es hilft mir nichts, das lange hinauszuzögern – ich werde dann nur unruhig und trag es mit mir herum …
Im Augenblick macht es mir viel Spaß, mich mal ein oder zwei Stunden abzuseilen und in einem gemütlichen Cafe auf dem Sofa sitzend zu lesen und Dir zu schreiben (ich könnte ganze Nachmittage so verbringen bei diesem Wetter). Zugegebenermaßen ein etwas bohémienmäßiger, an die Kaffeehaus-Zeit erinnernder Zeitvertreib, aber sehr angenehm und inspirierend – gerade zu dieser Jahreszeit. Leider komme ich zu selten dazu L.
> Von Dir bekomme ich aber ja auch manchmal den halben oder ganzen Tag nichts mit, ... < Ja, klar. Manchmal schaffe ich es auch nicht. Aber Du weißt schon meistens – zumindest grob – was ich so treibe.
> Auf manche Fragen gehst Du dann auch einfach nicht ein, ... < Genau. Das hole ich dann aber wie hier irgendwann per Sammelmail nach J. Andernfalls mußt Du die Fragen eben zweimal stellen ;-).
> am liebsten mit Dir da rein gegangen wäre < Ja, ich wäre da auch sehr gerne mit Dir reingegangen. Aber ich bin mir gar nicht sicher, ob es Dir überhaupt sonderlich gefallen hätte. Die Ausstellung hatte auch einige eklatante Schwächen, finde ich. Da Du aber wahrscheinlich eh schon aus anderer erster Hand davon erfahren hast und Fotos gesehen hast, will ich hier nicht auf die Details eingehen – bei Bedarf ggf. mündlich.
> Aber als sich die eine Blume in den schwarzen Vogel verwandelt hat, … < Entschuldige, daß ich an diese ganzen pessimistischen Interpretationen gar nicht gedacht habe – nichts von Deinen Vermutungen wollte ich Dir sagen. Ich hatte nur Sinn für den schönen Beginn …
> Das hört sich ziemlich konkret an. Ist das Flos Interpretation oder weiß er mehr als ich…? < Ich hatte ihm den Konflikt nur grob und kurz geschildert. Da ist diese Metapher doch naheliegend und sehr allgemein. Würde ich nichts weiter reininterpretieren. Mehr als Du kann niemand wissen.
> auch wenn der Film mich normalerweise gar nicht so runterzieht < Das hört sich so an, als ob Du diesen Film öfters siehst (?). Aber er hat noch keinen Dirty-Dancing-Status erreicht, oder? ;-). Den Song höre ich mir morgen an (mit Jagger irrt er sich aber ...).
Gute Nacht (hoffentlich mit erotischen Träumen ohne animalische, verschlingende Blüten …)
:-*
PS: Ich habe mir heute spontan ein paar vernünftige Winterschuhe geholt J (sowas besaß ich bisher gar nicht)!
06.01. 00:34 Re: Herzzeit
Hallo mein Liebster,
mir hat das Filmchen auch gefallen. Ich habe es auch als Verführungs- und Penetrations -Szene empfunden und finde es auch ziemlich gut gemacht. Aber als sich die eine Blume in den schwarzen Vogel verwandelt hat, der die andere Blume verschlingt, ist mir ganz anders geworden und ich habe mich gefragt, was Du mir eigentlich damit sagen willst. Dann noch der Titel „What Shell we do now“ - da fühlte ich mich direkt angeklagt ob meiner Unentschlossenheit, meiner Zweifel, meiner Zögerlichkeit. Ich habe es so interpretiert, dass Du sauer bist auf mich, weil ich so weit weg bin, weil ich mich nicht genug mitteile. Wahrscheinlich spielt da auch das schlechte Gewissen rein, dass ich gerade ständig denke, dass ich zu wenig schreibe und nicht hinterher komme.
> „Ich drücke Dir die Daumen, daß Dir eine gute Landung ...“
Das hört sich ziemlich konkret an. Ist das Flos Interpretation oder weiß er mehr als ich…?
Ich gehe jetzt erst mal ins Bett, bevor ich noch einen Heulflash bekomme. Habe heute Abend zu allem Überfluss auch noch den Film Chanson d´amour mit Gerard Depardieu gesehen. Das ist alles recht traurig, auch wenn der Film mich normalerweise gar nicht so runterzieht. Hier noch ein Gute-Nacht-Lied, das inhaltlich zum Glück von einem anderen Thema handelt und daher nicht missverstanden werden kann, glaube ich. www.youtube.com/watch?v=LwQdGo0z1so
05.01. 22:14 Re: Und es streift die Liebe unsres Herzens vergessene Sprache
Hans Magnus: "schreib mir etwas von deinem alltag, von deinen gästen, mahlzeiten und telegrammen. wann schickst du mir endlich die österreichische kindheit? und wann die anderen geschichten? und wann liest du mir etwas über poetik vor? und wann wirst du es endlich glauben, daß ich dir glaube? und warum befliegen wir nicht zusammen die sieben himmel? wie entsetztlich weit ist es bis zum 26. oktober. ich habe mich verschätzt in der entfernung. ich werde also so fortkritzeln. wer sich voneinander entfernt wie wir, verfällt einem sanften beziehungswahn. wichtiger als solche symptome, wäre allerdings zu wissen, wie es um dich bestellt ist jetzt, in dem augenblick, da ich dies schreibe. ein unmöglicher wunsch, an dem alles briefeschreiben leidet. lebe nun in tausend freuden!"
Ingeborg: "Manchmal zieht ein Gewölk durch mich, eine Verzweiflung wegen der Menschen und eine Panik, die durch lauter Winzigkeiten zustandekommt. Alle Beziehungen, alle Gespräche, Zusammenhänge haben etwas so Verzerrtes, Unseliges, und ich fühle mich nur mehr sicher in der Liebe. Ich war so glücklich über Deinen Brief. Du sollst immer Briefe schreiben, alles hinkritzeln, dann errate ich auch Deine Augen, die da zuschauen, die Hand, die kritzelt, alles, was ich nur wiedersehen kann, Ende Oktober.
05.01. 20:31 Re: Herzzeit
Hallo Liebchen,
hoffe, das kurze Filmchen hat Dir trotzdem gefallen. Aber ich glaube, Du hast es ganz anders verstanden, als es gemeint war. Es war das Schönste, was ich gestern gesehen habe. Und von dem ich sofort wußte, daß ich es im Netz suchen und Dir schicken muß. Ich finde es einfach nur bezaubernd als Verführungs- und Penetrations-Szene - an den schwarzen Vogel hatte ich dabei gar nicht gedacht, konnte ihn aber natürlich auch nicht rausschneiden. Warum ging es mir vor allem um den ersten, schönen Teil und Du konzentrierst Dich auf das düstere Ende ... ? :-(((
Vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Ich will da jetzt gar nicht näher drauf eingehen (tue das aber später trotzdem noch). Teils, weil diese Themen alle nicht neu sind, teils, weil wir sie nach vielen Mails vielleicht wirklich besser mal wieder mündlich besprechen. Es widerstrebt mir zwar sehr, unsere wenigen gemeinsamen Stunden mit solchen Problemgesprächen zu belasten, aber mir fällt gerade nichts Besseres ein. Letztlich demonstrieren unsere Zerrissenheit und unsere Schwierigkeiten, den Alltag zu bewältigen, ja nur etwas, daß uns sowieso bestens bekannt ist: auf Dauer ist es nicht möglich, zwei Beziehungen parallel zu führen. Entweder Du trennst Dich von Michael und ich mich von Sarah und wir beide leben zusammen, oder wir werden uns mittelfristig wieder voneinander trennen müssen. Jeder von uns kann entscheiden, was ihm wichtiger ist. Eine einigermaßen zufriedenstellende Lösung wird es aber wohl logischerweise nur sein, wenn wir beide im gleichen Sinne wollen und entscheiden.
Natürlich kann ich weiterhin mit Sarah zusammenleben. Und es wäre kein großes Unglück. Aber es geht doch auch - nicht nur, aber auch. Sehr auch! - darum, wer am besten zu einem passt. Mit wem man am glücklichsten sein kann. Idealerweise ist es etwas Wechselseitiges.
05.01. 15:20 Re: Herzzeit
Hallo mein Lieber,
mich beschäftigt gedanklich gerade sehr viel. Du bist dabei wieder einmal derjenige, mit dem ich mich am meisten beschäftige, aber ich kann es gerade nicht gut sortieren und formulieren. Es sind teilweise Dinge, bei denen ich nicht weiß, ob ich sie auch mit Dir teilen sollte und das macht mich dann etwas sprachlos. Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, nicht hinterher zu kommen. Du schreibst so viel, aus Dir sprudeln sogar nebenbei Gedichte heraus, während ich es noch nicht mal schaffe, auf alles zu antworten. Da fühle ich mich direkt schlecht und mache mir Gedanken, ob es okay ist, wenn einer gerade mehr schreibt oder ob mir das was sagen muss, ob Du denkst, dass Dir das was sagt oder es einfach auch okay ist, über diese ganzen Feiertage und die Zeit danach mit Urlaub und Dienst alles nicht gut auf die Kette zu bekommen. Ich fühle mich immer noch gestresst. Ich hatte Dienst, am Tag darauf bin ich spontan mit in den Zoo gegangen mit dem Rest der Familie (soll ich so etwas schreiben? Ich weiß es oft nicht genau, ob Du das hören willst), nachmittags hingen wir zusammen in der Wohnung ab. Mir fällt es in solchen Situationen total schwer, Dir viel zu schreiben (auch nichts Neues), weil ich es selbst nicht mag, die ganze Zeit mit dem Handy rumzudaddeln, wenn andere dabei sind bzw. wenn andere das tun. Gestern war ich die ganze Zeit unterwegs und abends bin ich fertig gewesen, da schaffe ich es nicht, eine lange Antwort am Stück zu schreiben. Vor allem, weil Insa sich im Moment nachts gerne meldet und es auffällt, dass ich um kurz vor eins immer noch nicht im Bett bin. Wahrscheinlich stört Dich das nicht und Du schreibst einfach, so lange Du willst, aber ich fürchte mich vor den Fragen am nächsten morgen, was ich schon wieder so lange gemacht habe.
Michael hat einen persistierenden vergrößerten Lymhknoten, der mir langsam schon Sorgen bereitete. Am Freitag war die Kontrolle beim Arzt, ob sich was getan hat. Der Arzt ist immer noch ganz entspannt deswegen. Ich hatte in letzter Zeit auf der Arbeit und durch Erzählungen von Freunden gehäuft von Lymphomem gehört, weshalb ich nicht ganz so entspannt bleiben konnte. Am Abend vor der Kontrolle haben wir lange darüber gesprochen und ich glaube, es wäre nett gewesen, zeitnah nach ihm auch schlafen zu gehen, da er bei so etwas schlecht schläft und es auch eigentlich doof ist, wenn man dann noch durch eine unruhig schlafende Tochter weiter wach gehalten wird. Trotzdem habe ich erst mal weiter an Dich geschrieben. Das sind Dinge, die ich eigentlich nicht mit Dir besprechen möchte, aus mehreren Gründen. Das kannst Du vielleicht nachvollziehen. Aber ich erzähle nun trotzdem davon, weil ich verdeutlichen möchte, dass ich mich gerade mit allem wieder einmal furchtbar zerrissen fühle. So etwas belastet mich gerade zusätzlich, ich frage mich dann noch mehr, wie denn die nahe Zukunft aussehen könnte. Ich verstehe mich ja auch weiterhin gut mit ihm und wir mögen uns, wir sind nicht zerstritten. (Dann wäre alles einfacher). Wie bei Euch. Also macht es das Ganze für mich gerade noch schwieriger.
Gestern wurde auch über den 20.1. geredet und die Geburtstagsfeier für Insa und dass ich Arme dann ja eine bestimmt wichtige Fortbildung ausfallen lassen muss. Alles sehr unschön und zum Heulen.
Von Dir bekomme ich aber ja auch manchmal den halben oder ganzen Tag nichts mit, weil Du eben gerade mit der Familie unterwegs bist. Auf manche Fragen gehst Du dann auch einfach nicht ein, weil Du dafür wahrscheinlich auch keine Zeit hast. Kenne ich ja gut. Aber dann frage ich mich auch manchmal, was ich schreiben soll, weil ich mir komisch vorkomme. Dann schickst Du zwischendurch ein Gedicht, aber ich fühle mich auch etwas ausgeschlossen. Aber trotzdem kann ich verstehen, dass eben einfach nicht mehr möglich ist. Und manchmal möchte ich es dann auch gar nicht genau wissen, was ihr gemacht habt. In der Pink Floyd Ausstellung wäre ich ja auch fast gewesen. Das sind mal wieder Parallelen, die mich gedanklich gerade sehr überfordern. Das zieht meine Stimmung runter, ich werde eifersüchtig, ich denke, dass ich da eigentlich jetzt auch noch gleich ziehen möchte, am liebsten mit Dir da rein gegangen wäre und gleichzeitig muss ich daran denken, dass ich eben ein Kleinkind habe, dass viel Einsatz von mir fordert. So ist es eben. Ich glaube schon, dass es einen Unterschied macht, noch ein Kleinkind zu haben oder ältere Kinder. Aber darauf kann ich jetzt nicht weiter eingehen.
Ich dachte mir schon, dass Deine Laune schlechter wird und Du mein Kommunikationsverhalten nicht gut finden wirst. Aber das macht es dann bei mir nicht unbedingt besser. Wenn Du gar nichts mehr schreibst, dann werde ich kribbelig, bekomme aber nicht unbedingt mehr auf die Reihe. Heute war ich einkaufen, bis eben musste noch etwas aufgeräumt werden, weil gleich Svenja aus Bochum zu Besuch kommt. Vielleicht fällt dann ja auch einfach auf, dass ich an dem Mittwoch im Dezember nicht bei ihr war, dann muss man nicht weiter überlegen...
05.01. 01:58 Re: Herzzeit
Hallo meine Liebe,
wir waren heute Nachmittag in der Pink-Floyd-Ausstellung (ohne Lisa natürlich; sie hat es bevorzugt, die Zeit im Museums-Restaurant zu verbringen und über Henrys Frauen zu schreiben ...). Es war durchaus beeindruckend und gleichzeitig ein absoluter Overkill. Könnte da jetzt viel drüber erzählen, lasse das aber mal. Immerhin ist die Ausstellung ein guter Anlaß, sich mal intensiver als bisher mit der Band auseinanderzusetzen.
Ich beschäftige mich sehr viel mit Dir und uns, gleichzeitig bist Du allerdings im Augenblick gedanklich und emotional sehr weit weg. Ich weiß nicht, was Dich beschäftigt, was Du außer Herumreisen so machst. Habe das Gefühl, daß Du gerade völlig in Deiner Alltags- und Familienwelt unterwegs bist und kaum Zeit hast, Dich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Aber das passt ja ganz gut zu Deiner Einschätzung, wenn ich Deine Mail richtig verstanden habe. Deshalb macht es wohl auch wenig Sinn, Dir jetzt weitere lange Mails zu schicken.
Wir übernachten bei meinem Cousin Thomas und seiner Familie in Dortmund-Höchsten / Sonnenberg. Ein edler Naubau; geschmackvoller, aber auch etwas biederer Luxus. Panoromablick nach Süden bis ins Sauerland. Bevor sie das Haus gebaut haben und hierhin gezogen sind, haben sie auch im Kreuzviertel gewohnt ...
Wie immer vermisse ich Dich sehr, auch wenn Du weit weg bist trotz räumlicher Nähe.
Pink Floyd - Wish You Were Here: https://youtu.be/DPL_SV3n7IU
Gute Nacht.
04.01. 20:57 Re: Herzzeit
Mit wievielte Männern hatte Ingeborg Bachmann denn Briefwechsel und wievielt davon sind als Buch veröffentlicht worden...? ;-)
Ich sehne mich sehr nach Donnerstag. Ich kann es kaum erwarten, Dich zu sehen, Dich zu hören, Dich zu riechen, Dich zu fühlen.
04.01. 00:01 Re: Herzzeit
Ja, es ist immer viel, worüber ich mit Dir reden kann und möchte. Es klang nur so konkret und dringlich.
> Vielleicht findest Du ja nochmal Zeit zum Schreiben. … < Ich hoffe sehr, dass ich noch mal Zeit zum längeren Schreiben finde… Aber dazu werde ich wahrscheinlich erst wieder am Montag kommen, vorher wird das schwierig, fürchte ich. :-( Hoffentlich vergesse ich dann nichts Wichtiges… Habe das Gefühl, dass ich gerade nicht so recht zum Denken gekommen bin, weil immer was los war und ich abends zu fertig war, um lange Briefe zu verfassen. Ich gehe gerade etwas auf dem Zahnfleisch. Jedenfalls fühle ich mich etwas überfordert, alles gut auf die Reihe zu bekommen.
Umso mehr freue ich mich, dass unser Treffen immer näher rückt und es nicht mehr so weit weg erscheint. :-)
03.01. 23:38 Re: Herzzeit
> Aber gibt es denn so viele konkrete Dinge? < Ich weiß nicht, ob es viel ist. Aber eigentlich ist es immer viel, finde ich ;-). Mir fällt alles mögliche ein. Wichtiges und Unwichtiges. Dringenderes und Aufschiebbares. Vielleicht findest Du ja nochmal Zeit zum Schreiben. Allein, damit wir am Donnerstag nicht so viel reden müssen ;-). Inzwischen - langsam! - wird das zögerliche Ticken der Uhr ("die gestundete Zeit" nach Bachmann ...) etwas erträglicher, die Dauer bis dahin überschaubarer. Und die Tage werden wieder heller. Das ist ja schon mal sehr schön :-). :-*
03.01. 19:24 Herzzeit
Ich glaube, ich hatte ganz vergessen, Dir zu erzählen, daß ich vor bestimmt zwei Jahren mal den Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Paul Celan gelesen habe. Anlaß war eigentlich ein Kinofilm darüber („Die Geträumten“), den ich verpasst hatte (www.youtube.com/watch?v=ArwtAn6S7fs). Da fiel mir ein, daß ich das Buch irgendwo stehen habe, und tatsächlich fand ich es dann nach langem Suchen (im Bücherregal ist nach wie vor nichts sortiert …). Wenn wir uns nicht schreiben würden, hätte mich das Thema wahrscheinlich gar nicht besonders interessiert, aber so war es doch etwas anderes. „Es geht in den Texten um Liebe, Zweifel, Sehnsucht, Eifersucht und künstlerische Selbstvergewisserung. Die Beziehung zwischen Bachmann und Celan ist schwierig und tragisch."
Und ich entdeckte interessante Parallelen. Die beiden hatten auch einen kurzen, sehr wilden und leidenschaftlichen Anfang (allerdings nur zwei Monate), später eine längere Trennung (allerdings nur 5 statt 15 Jahre). Und dann immer wieder sehr wechselnde Phasen, Hochs und Tiefs, Mißverständnisse, Sprachlosigkeit, Distanz, Nähe, Annäherung, immer wieder Trennungen, Verbitterung. Das Ende war natürlich voll Unglück …
Aber verglichen mit unserem Schaffen ist diese Korrespondenz geradezu lächerlich. 167 Taschenbuchseiten. Und das über etwa 20 Jahre, glaube ich. Ok, ein paar Briefe wurden sicher vernichtet oder sind verloren gegangen. Aber trotzdem: Was soll man dazu sagen? ;-)
❣
03.01. 17:05 The
Ring
Was hast Du Anna eigentlich erzählt, warum Du plötzlich mal einen Ring trägst...?
Ich hätte große Lust, ihn öfters mal zu tragen. Aber das wird wohl schwierig... :-(
03.01. 16:53 Und es streift die Liebe unsres Herzens vergessene Sprache
Ja, ich kann mir auch gut vorstellen, dass unsere Kommunikation etwas Besonderes ist und vor allem in der heutigen Zeit nicht mehr so oft vorkommt. Unser Dialog ist inspirierend und ergänzend, ich nehme dadurch viel mehr wahr, als ich das sonst wohl täte. Danke Dir also auch sehr dafür! :-)
03.01. 12:51 Und es streift die Liebe unsres Herzens vergessene Sprache
Ich konnte es nicht lassen: obwohl ich mit Borchardt noch bei weitem nicht fertig bin (und vielleicht niemals fertig werde, wer weiß), habe ich mir spontan den gerade erschienenen Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Hans Magnus Enzensberger besorgt. Ich weiß auch nicht, aber seit ein paar Jahren interessieren mich Briefwechsel irgendwie ungemein ;-). Das Buch hat einen sehr hübschen Einband und den verheißungsvollen Titel „Schreib alles, was wahr ist, auf“. Wahrheit meint hier die "vielfältige, vielstimmige Wahrheit des Lebendigen, um die Liebe zum Leben, ..., eines steht neben dem anderen, plötzlich kann sich alles verwandeln, wenn das richtige Wort eintrifft, von dem man sich getragen fühlt, oder wenn man selbst zu einem Wort findet, das einem ganz entspricht. Und manchmal bricht in den Briefen auch eine unbändige Lebenslust hervor ...".
"Ich glaube, ich habe Ihnen nie gesagt, warum ich Sie gerne und nicht nur für Stunden, sondern oft, sehen möchte. Weil ich mir nämlich einbilde und mir wünsche, daß wir über alles reden sollten, worüber man sonst wenig Lust hat, noch mit irgend jemand zu reden, und daß es einen Sinn hätte. Ich möchte mit Ihnen sogar über das Schreiben, sogar über Gedichte und wie alles veränderbar wäre, reden, und was zu tun ist und warum, ohne Plan und Voraussetzung und erstarrte Ansicht. Auch streiten möchte ich gerne mit Ihnen, damit man noch einmal etwas herausfindet und nicht, damit man recht behält, und man könnte an allen Enden anfangen und doch kein Ende finden."
Das Vorwort beginnt mit dem Satz: „Ingeborg Bachmanns Briefwechsel mit Hans Magnus Enzensberger gehört zu den schönsten Zeugnissen einer zu Ende gehenden Kunst des Briefeschreibens.“ Dem ist das Zitat von Bachmann „… denn die Briefe werden immer rarer und der Schreiben werden immer mehr“ vorangestellt. Da wird mir mal wieder bewußt, wie außergewöhnlich unser Briefwechsel vermutlich ist. In einer Zeit, wo kaum noch analoge Briefe verfasst werden und sich die Email-, SMS- und WhatsApp-Kommunikation auf maximal wenige Zeilen in simpelster Sprache beschränkt, scheint mir unser mehrtausendseitiger Dialog wirklich etwas sehr Spezielles zu sein. Und genauso empfinde ich es auch: als etwas sehr Besonderes und sehr Schönes, daß mich wie kaum etwas anderes inspiriert und mir hilft, Gedanken zu formulieren, die ich sonst vermutlich nicht oder zumindest nicht in dieser Form hätte. Ich danke Dir sehr dafür!
03.01. 01:07 Re: Frohes Neues!
> Das geht bei Englisch sprechenden Asiatinnen aus dem medizinischen Umfeld natürlich einfacher... ;-) < Solch schöne Kommentare bekomme ich von Dir leider und leider schon seit langer Zeit viel zu selten :-(. Aber vermutlich ist das meine Schuld: ich gebe Dir zu selten gute Vorlagen :-(.
Wenn alles gut geht, sehen wir uns in nicht viel mehr als einer Woche :-). Gerade habe ich das Gefühl, dieses Treffen müßte mindestens vierundzwanzig Stunden dauern, um alles Körperliche nach- und vorzuholen und um nur in etwa dahin zu kommen, wohin wir kommen müßten. Es ist ein wahrer Berg von Themen, die ich Dir sagen und mit Dir besprechen müßte. Aber das Körperliche wird im Vordergrund stehen müssen, der Rest - obwohl mindestens genauso wichtig - kann nur auf Platz zwei verwiesen werden. Vielleicht können wir es ein bißchen parallel versuchen, aber auch das wird uns nicht retten. Es ist wirklich ein Dilemma!
Küsse, Küsse, Küsse (wenn Du wüßtest ...)
02.01. 07:00 Re: Frohes Neues!
Morgen mein Lieber,
ich sende Dir einen kurzen Gruß, bevor ich gleich los muss. Da sogar meine Kinder im Ferienmodus angekommen sind und ich deshalb in den letzten Tagen immer etwas länger schlafen konnte, hänge ich gerade ziemlich in den Seilen, nachdem mich der Wecker unsanft zu früher Stunde ans Aufstehen erinnerte. :-(
Ich kenne das Kribbelige und Frustrierte auch gut, wenn ich nicht zum Schreiben komme. Gestern waren wir noch ein bisschen in Bocholt und zu Hause musste man etwas die müden Kinder bei Laube halten. Also nichts Besonderes, aber trotzdem ohne großes Zeitfenster zum Schreiben. :-(
> Dabei hatte ich etwas mit dieser Connie Shih geplaudert < Ich würde wohl nie das Gespräch mit den Künstlern suchen. Du scheinst das ja gerne mal zu machen... vor allem mit weiblichen Künstlern...? ;-)
Reinhard ist aber nicht der mit dem riesigen Haus in Marburg?
Was muss ich mir denn unter „eine Art Lebensgefährtin“ vorstellen?
Ich muss los.
02.01. 00:46 Re: Frohes Neues!
Hallo Liebchen,
ich bin etwas frustriert und kribbelig, weil es den ganzen Tag keine Möglichkeit zum Schreiben gab. Aber bei Dir ja anscheinend auch nicht. Was hast Du denn heute so getrieben? Bei mir wird das die nächsten Tage leider auch nicht viel besser werden :-(. Trotzdem habe ich viel über uns nachgedacht.
Das Konzert war sehr nett gewesen. Ich mag die Kombination Cello und Klavier ja gerne. Die beiden sind natürlich absolut perfekt, technisch und auch sonst. Und dabei auch noch sehr sympathisch. Notenblätter brauchen sie selbstverständlich nicht als geübte Solisten. Fischer-Dieskau hat bei der Einführung zu den Darbietungen noch einen netten Spruch von Nietzsche zitiert ("Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum"), dem man sicher zustimmen kann.
Es wurden ein paar Stücke von Carl Reinecke und Beethoven gegeben (entsprechend der beiden CDs, die Shih und Fischer-Dieskau miteinander aufgenommen haben) und als Zugabe eine Tarantella von David Popper, dem Paganini für's Cello ;-). Ich mußte natürlich auch an unser gemeinsam besuchtes Konzert letztes Jahr denken. Zusammen mit den wehmütigen Cello-Klängen wurde das Vermissen nicht weniger :-(. Na ja, übermorgen in einer Woche klingt ja gar nicht mehr so ganz weit weg.
Nachher gab es eine Etage höher noch Häppchen und Wein mit dem phantastischen Blick über den Rhein und das angestrahlte Oberwesel. Dabei hatte ich etwas mit dieser Connie Shih geplaudert - sie arbeitet bereits seit acht Jahren in Deutschland.
Inzwischen sind wir bei Reinhard gelandet (interessanterweise auch einer dieser extrem selten anzutreffenden smartphonelosen Existenzen), den ich bereits aus Studienzeiten kenne. Er ist ein ziemlicher Patchworker mit seinen acht Kindern (zwei mit einer anderen Frau, zwei mit der Frau, die man als eine Art Lebensgefährtin beschreiben könnte, vier externe dieser Lebensgefährtin) und führt ein ganz anderes Leben als ich ...
Ich wünsche Dir einen ruhigen Dienst. Ich bin aber froh, daß Du ihn machen mußt ... ;-).
Vielleicht hast Du ja mal Zeit zum Schreiben. Wenn nicht, denk ab und zu mal an mich.