Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass alles so selbstverständlich mit Dir ist.
Finde ich eigentlich gar nicht (mehr). Gedanklich bist Du ja meistens nicht weit weg, selbst wenn wir uns nicht sehen.
Ich finde es trotzdem weiterhin erstaunlich, dass es so etwas überhaupt gibt...
25.12. 01.43 Re: Konstanze, Dich wiederzusehen
Meine Liebe,
ja, Zwangspausen sind vielleicht ziemlich albern und fixe, im Voraus festgelegte Start- und Endpunkte sind es sicher auch. Deshalb fand ich Deinen Vorschlag mit Heiligabend etwas absurd. Aber wir beide hatten die Idee einer Pause. Eigentlich brauche ich selbstverständlich keine Pause von Dir, sondern das Gegenteil, aber das sehe ich nicht. Und da Du die nächsten zehn Tage sicher ganz mit der Familie (und Dienst) beschäftigt sein und noch weniger Zeit haben wirst, ist dies wahrscheinlich der beste Zeitpunkt dafür. Ich hasse diese Zeiten und obwohl ich weiß, daß Du wenig gestalterische Alternativen hast in diesen Tagen, ärgert mich die Situation. Es ärgert mich, daß es für Dich so selbstverständlich ist, daß wir uns in den Weihnachtsferien kein einziges Mal sehen. Es würde vielleicht eine Möglichkeit geben, am 30. zum Beispiel oder am 2. Aber Du denkst nicht mal daran. Das ist eben komplett Family time, da habe ich nichts zu suchen. Ich habe die Ferien deshalb auch komplett verplant, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, auf ein Treffen zu hoffen. Und warum dann nicht direkt eine Pause? Ursprünglich hatte ich dabei tatsächlich an etwas zeitlich Offenes gedacht mit dem Ziel, irgendeine Form von Klärung zu schaf-fen, aber das ist wohl auch wieder unrealistisch.
Ich möchte nicht immer darum betteln müssen, daß Du mal Zeit für mich hast. Es frustriert mich sehr, daß gemeinsame Stunden mit Dir außerhalb eines Hotelzimmers anscheinend kaum realisierbar sind. Du willst es einfach nicht oder kriegst es nicht hin. Jeder Versuch meinerseits in diese Richtung scheitert. Klar, ein Abend in Düsseldorf ist zusammen mit Kristina sicher schwierig. Es wäre zwar bestimmt prin-zipiell hinzubekommen, wenn Du es wollen würdest und zu uns stehen könntest. Aber es wäre stressig für Dich und deshalb vermutlich auch für uns keine reine Freude. Auch das Konzert in Dortmund liegt zeitlich sehr ungünstig. Auch das könntest Du umsetzen, wenn Du es wirklich willst. Dann hört der Kin-dergeburtstag eben mal um 17 Uhr auf (was für eine Dreijährige ja auch ausreichend sein sollte und das Wochenede darauf werdet ihr doch sicher eh nochmal groß feiern) und Martin kümmert sich um den Rest. Weil Du eben gerne mal zu diesem Konzert willst. Stell Dir vor, Du hättest ein zeitintensives Hobby; dann wärst Du auch ab und zu mal ein paar Stunden weg und der Laden müßte ohne Dich laufen. Du mußt doch nicht immer verfügbar sein. Ich verstehe aber, daß es auch hier schon sehr stressig für Dich wäre - auch mit der Übernachtung - und deshalb wohl keine ideale Vorsussetzung. Weil der Tag dadurch zu voll wäre und es eine Hetze ist, die auch uns nichts bringt.
Aber Weihnachtsmarkt oder Museum wären eigentlich umsetzbar gewesen. Das wären so kleine Frei-räume, die man sich doch mal schaffen könnte. Doch Du willst das nicht. Es scheint sofort eine Panik in Dir aufzukommen und ich frage mich, wovor? Vor was hast Du so eine Angst? Ja, in Bonn könnten uns auch Freunde oder Bekannte sehen. Aber so what? Was ist denn daran so dramatisch? Wir liegen uns dabei schließlich nicht küssend in den Armen. Was soll denn da schon groß passieren? Ist es so verwer-flich, wenn Dich Leute mal mit einem Menschen zusammen sehen, den sie nicht kennen? Ist Dein sozia-les Korsett, Dein Bewegungsradius wirklich so eng oder ist es doch eine überzogene Befürchtung? Du bist doch nicht nur ein Rädchen im sozialen Getriebe, das funktionieren muß. Du bist doch auch - zumindest etwas - ein autonomer Mensch, der auch mal eigene Wünsche und Bedürfnisse artikulieren und umset-zen kann. Es muß doch möglich sein, daß Du Dich mal etwas nach rechts oder links bewegst, ohne daß dies sofort mißtrauisch beäugt und sanktioniert wird.
Jedenfalls mache ich die Erfahrung, daß Freiräume, die ich eher als machbar einstufen würde, wohl doch sehr schwierig sind. Du machst selbst aber auch keine Alternativvorschläge, die besser passen. Ich sehe Deine Schwierigkeiten, aber soll das denn immer so weitergehen? Es geht nicht um die eine oder andere Veranstaltung, sondern eher darum, daß es anscheinend grundsätzlich und immer für uns unmöglich ist, mal etwas zusammen zu machen. Wie stellst Du Dir 2020 vor? Einmal im Monat Stays und dann vielleicht noch mal zwei Wochenenden dazu? Und 2021 dann genauso? Ich weiß auch nicht, was wäre, wenn Du eine Perspektive für uns in fünf Jahren siehst. Das ist so weit weg und bis dahin kann so viel passieren, daß es doch eigentlich keine Perspektive ist, oder?
Aber irgendetwas muß doch passieren. Nicht morgen, nicht im nächsten Monat, aber doch wohl im nächsten Jahr. Wir enden sonst als frustrierte Langzeitaffäre, die sich mit einer vagen Hoffnung auf eine Zukunft, die niemals konkret in Angriff genommen wird, etwas vormacht oder sich vom Anderen vorma-chen lässt und sich irgendwann im Nichts verliert. Ich möchte ja nichts Unmögliches von Dir verlangen oder Dich ständig mit unerfüllbaren Wünschen quälen, aber denkst Du nicht manchmal ähnlich? Daß sich eine Beziehung irgendwann nicht mehr nur auf Hotelzimmer beschränken kann, wenn sie überleben will? Von daher ist eine Pause zum gegennwärtigen Zeitpunkt vielleicht wirklich sinnvoll, um mal etwas Abstand zu bekommen. Leicht fällt mir das sicher nicht, weil es völlig ungewohnt ist und ich Dich dabei nur noch mehr vermisse. Die Entzugserscheinungen spüre ich sofort, weil ich ja eigentlich gar nicht gut ohne Dich leben kann. Aber wir sollten es wohl wirklich versuchen. Noch wichtiger fände ich es, diese Februarwoche irgendwo gemeinsam zu verbringen - ich habe mir das schon konkret vorgestellt und hoffe sehr, daß wir das irgendwie umsetzen können.
Jetzt schlafe ich aber mal ...
❤
01.08. 23.56 Re: Wir oder nicht Wir
Hallo nochmal mein Lieber,
vielen Dank für Deine lange Antwort. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, weil Du Dich damit im Urlaub beschäftigst.
Ich habe gerade das Gefühl, dass wir uns in einer Schleife befinden und immer das Gleiche sagen. Jeder hängt in seinen Wünschen, Ängsten, Sehnsüchten, Frustrationen fest. Ich fühle mich wie die Bremse, die alles im Stillstand festhält. Ich fühle mich tatsächlich reif für eine Therapie, ich komme nicht mehr klar. Ich weiß gerade gar nicht mehr, was ich denken soll. Ich habe mich heute gefragt, ob es besser ist, wenn wir uns im Urlaub nun in Ruhe lassen. Dann kann jeder mal in sich gehen und schauen, wie sich das Familien-/Eheleben so anfühlt und in sich hineinhorchen… Das bedeutet nicht, dass ich nicht mehr an Dich denken würde. Denn das geht mir ja genauso wie Dir, dass ich ständig an Dich denke.
Jedenfalls fühle ich mich gerade nicht in der Lage, eine adäquate Antwort zu geben, noch bin ich in der Lage, mir kluge, weise und voranbringende Gedanken dazu zu machen. Ich fühle mich müde und schwer angezählt. Gerade geht es mir so schlecht, dass ich mir gerade gewünscht habe, dass mich einfach mal alle eine Zeit lang in Ruhe lassen sollten. :-(
Gute Nacht.
01.08. 12.16 Wir oder nicht
Wir
Hallo Liebchen,
vielen Dank nochmal für Deine ausführlichen Schilderungen. Es ist schwierig, darauf zu antworten, weil wir all dies schon so oft besprochen haben und ich nichts wirklich Originelles dazu beitragen kann. Und weil ich hier nicht die Muße habe, vernünftig darüber nachzudenken und ausgewogene Worte zu finden. Ich habe Sorge vor Spiralen und weiteren Mißverständnissen. Aber ich antworte trotzdem mal und schreibe Dir, was ich gerade darüber denke. Sicher auch ziemlich ungeordnet und redundant. Und bestimmt nicht immer das, was Du hören möchtest, aber das kann ich nicht vermeiden.
Zuallererst: Du bist manchmal frustriert, weil Du meinst, ich verstehe Dich nicht und kann mich nicht richtig in Deine Situation hineinversetzen. Ich denke, Du irrst, wenn Du das so siehst. Ich glaube schon, daß ich Dich oft sehr gut verstehe und mich bestens in Deine Lage hineinversetzen kann, auch bis ins Detail, denn so schwer ist das nicht. Es ist doch meiner Situation nicht unähnlich, verstärkt durch die Tatsache, daß es bei Dir als Mutter und mit viel jüngeren Kindern noch schwieriger ist. Ich sehe das doch alles, aber auch wenn ich es sehe, darf ich doch anmerken, daß es so nicht mehr lange weitergehen kann.
Ich weiß, wie schwierig das auch alles für Dich ist und welche Konflikte Dich umtreiben, auch wenn ich es nicht immer genau und in jeder Situation weiß. Wir haben ja oft genug darüber gesprochen und ich bin nicht ganz ohne Empathie. Trotzdem habe ich bei Manchem eine andere Sichtweise und eine andere Meinung oder andere Erwartungen. Und so wie Dich bei mir, provozieren oder ärgern mich auch bestim-mte Statements und Verhaltensweisen bei Dir. Man kann Dinge verstehen umd trotzdem so nicht akzep-tieren oder gutheißen.
Neu war mir allerdings, daß Du Dich immer mehr in die Enge getrieben und unter Druck gesetzt fühlst. Daß liegt aber doch vielleicht einfach dadran, daß unsere Situation auf Dauer immer unmöglicher wird und nach einer Lösung schreit. Wann passt ein Treffen denn schon mal wirklich gut? Eigentlich doch nie. Wenn wir uns immer nur treffen würden, wenn es ganz gut geht, würden wir uns fast nie sehen. Das ist tatsächlich ein Unterschied zwischen uns: wenn es schwierig ist, denkst Du eher: dann verschieben wir es eben, bis es besser passt. Während ich die Abstände zwischen den Treffen sowieso schon viel zu lang finde (den Ausflug nach B. mit Insa hatte ich aber wirklich anders eingeschätzt und dachte, es könnte auch für sie unterhaltsam sein so wie andere stundenlange Ausflüge, Du Du mit ihr sonst so machst. Ich wollte ihr nicht rücksichtslos ein langes Martyrium zumuten, nur damit wir uns sehen). Wir haben doch nichts anderes als das Schreiben und diese Treffen. Natürlich mache ich etwas Druck, die auch umzusetzen und bin enttäuscht, wenn es nicht klappt. Aber das ist doch begreiflich in dieser Situation, finde ich. Im August wird es ähnlich sein. Es wird wieder nicht gut passen, aber wir haben uns bis dahin endlos lange nicht gesehen. Das ist doch bitter. Selbstverständlich werde ich soweit es in meiner Macht steht, versuchen, daß wir uns an dem Wochenende irgendwie und irgendwo sehen.
Du schreibst, daß ich signalisiere, daß es mir zu wenig ist. Das stimmt natürlich, aber das signalisiere ich ja schon seit langer Zeit. Geht es Dir denn niemals ähnlich? Hast Du nie das Gefühl, daß es zu wenig ist? Das kann ich widerum gar nicht verstehen. Ich unterstelle einfach mal, daß es Dir zumindest manchmal auch so geht, aber Du verbalisierst das kaum, was mich verunsichert.
Ich sehe Deinen Stress und verstehe, daß man gereizt und verärgert und bockig wird, wenn man das Gefühl hat, schon alles Mögliche zu geben und der Andere trotzdem noch mehr will, die schon gemachten Anstrengungen nicht richtig zu würdigen scheint. Wenn man bedenkt, daß Du in Dein Leben trotz gleichbleibender sonstiger Verpflichtungen noch eine Parallelbeziehung integriert hast, unter der das Alltags/Ehe/Familienleben so wenig wie möglich leiden soll, tust Du sicher Großartiges und das Menschenmögliche, so wie ich es auch versuche. Aber können und sollen wir uns damit zufrieden geben und akzeptieren, daß mehr eben nicht geht? Das ist doch die entscheidende Frage.
Größere Teile Deiner Mail würde ich - etwas pointiert - einmal so zusammenfassen: Du ärgerst Dich und fühlst Dich unter Druck gesetzt, weil ich mich nicht mit dem zufrieden gebe, was Dir möglich ist, sondern in dreister Weise mehr fordere. Ich muß doch sehen, wie sehr Du Dich schon jetzt abrackerst, um allem einigermaßen gerecht zu werden (ja, ich sehe es. Natürlich nicht immer und in allen Details, aber es ist mir schon bewußt. Mir geht es ähnlich, gerade jetzt wieder im Urlaub, wo ich mich viel zu wenig um Frau und Kinder kümmere, weil ich im Gedanken zu oft bei Dir bin oder meine Zeit mit dem Verfassen solcher Mails verbringe). Doch trotzdem möchte ich rücksichtslos noch mehr. Natürlich verstehe ich Deine Sicht (ich bekomme auch vieles kaum noch geregelt), aber sie beruht auf der unausgesprochenen Prämisse, daß der jetzige Zustand der Parallelbeziehungen der einzig mögliche ist und man sich mit diesem eben zu arrangieren hat. Und in diesem System ist nun mal nicht mehr möglich, denn in diesem System ist auch klar, daß unsere Beziehung die Nebenbeziehung ist, für die eben nur die Zeit übrig bleibt, die man bei der Hauptbeziehung abzwacken kann. Mehr zu fordern, heißt letztlich, dieses System in Frage zu stellen und Dich damit unter Druck zu setzen, etwas zu ändern. Was aber schon und auch nach vier Jahren irgendwie rücksichtslos ist. Du hast da gerne einen sehr pragmatischen Ansatz. Aber umgekehrt kann ich oft nicht verstehen, daß Du Dich mit dem Bestehenden so einfach zufrieden geben kannst. Siehst Du denn nicht, wie wenig für uns übrig bleibt? Wir verbringen fast all unsere freie Zeit mit unseren Ehrpartnern, Familien und anderen Leuten. Ist es nicht verständlich, daß man nach so vielen Jahren mehr will als das, was neben der Hauptbeziehung übrig bleibt? Sollen wir ewig so weitermachen?
Du schreibst, daß Du immer den Druck fühlst, dass Du Dich jetzt mal entscheiden sollst, dass es so nicht mehr lange weitergehen kann. Dieses Gefühl ist ja gar nicht so verkehrt. Siehst Du es denn nicht ähnlich? Meinst Du denn nicht, daß nach vier Jahren mal irgendeine Richtung erkennbar sein müßte? Dein Ziel scheint es zu sein, diese beiden Beziehungen langfristig weiter parallel laufen zu lassen, und Du findest es unverschämt, daß ich dabei nicht so reibungslos mitspiele, wie Du es Dir wünscht. Es würde ja alles so viel besser laufen, wenn ich mich auch mal ganz pragmatisch mit der Situation abfinde. Akzeptiere, daß mehr nicht möglich ist und Dir das Leben nicht noch schwerer mache, als es sowieso schon ist. Diese Sichtweise von Dir ist logisch und nachvollziehbar, wenn man innerlich schon akzeptiert hat, dass man sich gar nicht entscheiden möchte und dafür vom Anderen Verständnis erwartet.
Was ich gut verstehe und was mich bedrückt, wenn Du es sagst, ist, daß Du inzwischen schon Angst hast, mich zu enttäuschen, auch wenn Treffen eigentlich idiotisch sind wegen der Kinder und zu wenig Zeit, aber Du Dich kaum noch traust, hier die Vernunft walten zu lassen, weil ich enttäuscht sein könnte. Das ist wirklich ein großes Dilemma und eine sehr ungute Spirale gegenseitiger negativer Verstärkung. Ich finde aber wirklich, daß wir uns viel zu selten sehen und ich neige dann auch manchmal zu unüberlegten, unvernünftigen Entscheidungen, um diese dann doch zu realisieren. Ich vermisse Dich, ich kann mich nicht einfach damit abfinden, aus rein pragmatischen, rationalen Gründen Treffen auf ein Minimum zu reduzieren. Ich finde es wichtig, daß wir uns sehen und keine rein platonische Beziehung führen und kann dieses Dilemma und die daraus resultierenden Konflikte nicht vermeiden. Auch dies ist ja nur Ausdruck dessen, daß zwei Beziehungen nebeneinander auf Dauer nicht realisiert werden können und auf beiden Seiten zu Frust und Verärgerung führen. Keiner von uns beiden will das, aber es ergibt sich aus den Ansprüchen einerseits und den in unterschiedlicher Weise begrenzten Resourcen andererseits einfach. Es geht letztlich eben auch um den Anspruch, den wir an eine Beziehung zueinander haben. Deinen Ansprüchen genügt unser Zusammensein vielleicht prinzipiell auch nicht, aber Du hast für Dich entschieden, dass andere Dinge eben letzlich wichtiger sind für Dich, als dieser Beziehung den Raum zu geben, den sie eigentlich benötigt. Das ist eine Prioritätensetzung, die man sicher nachvollziehen kann, die aber auch zu einer permanenten Spannung und Unzufriedenheit führt und wie eine bereits getroffene, wenn auch nicht ausgesprochene Entscheidung wirkt. Wenn Du die Prioritäten langfristig so setzen möchtest, müssen wir eben die Konsequenzen daraus ziehen.
Du schreibst, daß meine Einstellung zu egoistisch ist und das alles nicht einfach mit starker Sehnsucht oder der großen Liebe, für die man alles macht, zu rechtfertigen ist. Dass es doch vielleicht auch noch andere Dinge gibt, auf die man doch ab und zu mal Rücksicht nehmen muss. Rücksichtnahme ist natürlich sehr wichtig und insbesondere, was die Kinder betrifft. Da bin ich mit Dir sicher prinzipiell einer Meinung. Deinem Mann gegenüber verhältst Du Dich doch sehr rücksichtsvoll in Anbetracht der Umstände. Aber wenn wir über Rücksichtnahme sprechen, kann ich auch umgekehrt fragen: müssen wir denn nicht auch Rücksicht auf uns nehmen? Ist es denn egal, wenn wir uns wochenlang, manchmal durchaus monatelang nicht sehen und die Zukunft immer offen bleibt? Ist das nicht auch eine Form der Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Anderen? In diesem Fall nicht dem Ehrmann oder den Kindern gegenüber, sondern dem Geliebten? Muß der automatisch immer zurückstecken, damit sonst alles reibungslos läuft?
Ich verstehe alle Deine Konflikte, aber sie werden ja nicht dadurch besser, daß man erstarrt und gar nichts tut, sich in keine Richtung bewegt aus Angst, etwas falsch zu machen. Vielleicht findest Du jetzt im Urlaub ja mal etwas Muße, um neu oder anders über uns nachzudenken, auch wenn wahrscheinlich alles schon zig Mal ge- und durchdacht wurde. Aber es muß etwas passieren. Nun bist Du wieder über eine Woche lang Tag und Nacht mit Deinem Mann zusammen und kannst dabei all die vielen Aspekte des Zusammenseins intensiv auf Dich wirken lassen - möglicherweise kommt Dir dabei ja eine Idee, wie es weitergehen soll.
Ich muß hier im Urlaub natürlich wie auch sonst ständig an Dich und uns denken, auch wenn ich es gerne vermeiden täte. Es sind keine neuen Gedanken, aber ich spüre jeden Tag, wie sehr ich Dich vermisse, wie sehr Du mir fehlst, welch große Sehnsucht ich nach Dir habe und wie schwer es fällt, es bis zu einem nächsten Treffen auszuhalten.
Ich denke nach wie vor, daß man nach knapp vier Jahren allmählich wissen könnte, was man vom Anderen möchte - oder eben nicht möchte. Was man bereit ist zu geben und was nicht. Ich denke, was mich betrifft, habe ich dazu eine Meinung, die ich Dir auch mehrfach mitgeteilt habe. Es ist keine völlig klare, vollkommen sichere und entschlossene Haltung, die es in einer solchen Situation mit so vielen Vor- und Nachteilen auch gar nicht geben kann. Aber innerlich habe ich mich für Dich entschieden, weil ich auch fühle, daß es kaum ein wirkliches Zurück geben kann.
Ich investiere sehr viel Energie in dieses Projekt. Weil ich denke, daß es das wert ist. Natürlich ist es ein romantisches Projekt. Aber deshalb kein idealistisches oder utopisches Projekt. Es ist ein prinzipiell realisierbares Projekt; davon bin ich fest überzeugt. Ohne die Vision einer gemeinsamen Zukunft würde ich diese Energie wahrscheinlich schon lange nicht mehr aufbringen. Wozu auch? Ich tue das ganz bestimmt nicht für einen langfristigen Status als Dein geheimer Teilzeitgeliebter, der Deinen Alltag etwas versüßen (und belasten) darf. So stelle ich mir auf Dauer keine Beziehung vor und es ist wirklich zu wenig, dieses unverbindliche, virtuelle, irgendwie Beieinandersein ohne irgendwelche Pläne und Vorstellungen die Zukunft betreffend. Wenn Dir das so reicht, muß ich es akzeptieren, aber mir reicht es langfristig nicht. Und nach vier Jahren kann man schon vom Beginn einer Langfristigkeit sprechen, denke ich. Ich möchte einfach einmal wissen, für was ich diese Energie investiere und für was ich meine Ehe aufs Spiel setze und langsam ruiniere. Führt das zu irgendetwas oder ist es nur vergeudete Kraft und Zeit? Die Antwort darauf kannst mir eigentlich nur Du geben.
Wenn Du Dein derzeitiges Leben eigentlich gar nicht ändern möchtest, weil es insgesamt und unter dem Strich ok für Dich ist und einigermaßen gut läuft; wenn Dir die Risiken und Nebenwirkungen einer Änderung der Lebensverhältnisse zu hoch erscheinen, weil Du Angst hast um die Entwicklung der Kinder, vor Undankbarkeit, sozialer Ächtung und/oder anderen Dingen, dann wird das doch sehr wahrscheinlich auch zukünftig so bleiben und dann brauchen wir eigentlich nicht weiterzumachen.
Ich finde es fast schon etwas zynisch, wenn Du meinst, ich soll Dich nicht unter Druck setzen, denn das macht alles nur noch schlimmer, sondern einfach Geduld haben und abwarten. Auch wenn sich vier Jahre nichts getan hat, ist es ja prinzipiell möglich, zumindest nicht ausgeschlossen, daß Du später mal eine Entscheidung treffen kannst. Wann, weißt Du natürlich nicht. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht in zwei. Vielleicht auch gar nicht. Und wenn, kann die Entscheidung selbstverständlich auch ungünstig für mich ausfallen. "Sorry, mein Lieber, ich glaube, es geht wirklich nicht. Ich schaffe das nicht. Aber trotz-dem vielen Dank für alles." Es ist die Frage, wie rücksichtsvoll ein solcher Plan ist. Und ob dieses Verhalten Deinen moralischen Ansprüchen genügen sollte.
Du schreibst, daß Du leider auch schon die Möglichkeit siehst, dass Du zu feige bist, zu uns und unserer Liebe zu stehen und alles andere hinzuschmeißen. Diese Vermutung habe ich schon lange und sie ist einer der Hauptgründe, mich zu fragen, wie viel Energie ich noch in diese Beziehung investieren soll. Um am Ende nur feststellen zu können, daß alles umsonst war. Was kann ich eigentlich von Dir noch erwarten außer einer Fortsetzung des Status quo? Wie immer, wenn man viel in etwas investiert hat, ist man eher bereit, noch mehr zu investieren, als alles aufzugeben, auch wenn man sieht, daß es vermutlich sinnlos ist. In dieser Situation befinde ich mich inzwischen. In dem genannten Büchlein gibt es eine schöne Kurzgeschichte dazu mit dem Titel "Das Geschäft der Liebe."
Andererseits scheinst Du ja ein ähnliches Empfinden zu haben wie ich, daß es kaum möglich ist, das Rad einfach zurückzudrehen. Und Du sagst auch, daß Du mich und meine Sichtweise und meine Reaktionen durchaus auch verstehen und nachvollziehen kannst. Und ich glaube Dir auch sehr, daß Du wirklich nicht weißt, was Du tun sollst und hin- und hergerissen bist. Ich möchte das auf keinen Fall runterspielen oder die Schwierigkeiten leugnen. Ich habe sie doch auch, versuche aber trotzdem eine Entscheidung und einen Ausweg aus dieser Sackgasse.
Wenn Du von mir nicht mehr willst als eine Beziehung auf dem derzeitigen Level; wenn es für mehr nicht reicht bei Dir; wenn ich Dir nicht reiche; wenn Du mir nicht mehr als ein paar Stunden Hotelzimmer alle paar Wochen zu geben bereit bist, dann werden wir uns erneut trennen müssen und ich wende meine Energie wieder anderen Dingen zu. Es geht anders gar nicht, sonst machen wir uns langsam kaputt. Man kann auf Dauer keine Liebesbeziehung führen ohne die Perspektive, auch richtig zusammenzusein. Das mag in einer taktisch oder geschäftlich motivierten Beziehung gehen, aber nicht, wenn man stärkere Gefühle für den Anderen bzw. die Andere hat. Es wäre extrem traurig, weil ich nach wie vor fest davon überzeugt bin, daß wir zusammengehören und zusammen glücklich sein können, aber wenn unsere Vorstellungen von Zukunft und von Zusammengehören so unterschiedlich sein sollten, geht es eben nicht. Eine gemeinsame Zukunft kann auch nicht erst in zehn Jahren stattfinden oder wenn die Kinder aus dem Haus sind, sondern entweder innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens oder eben nicht.
Du kritisiert meine diesbezüglichen Äußerungen zwar als unempathisch, aber ich bleibe trotzdem dabei: Es geht nicht darum, was Du Dir wünschen würdest, wenn die Vorausssetzungen andere wären. Das hilft uns nicht. Sondern darum, was Du Dir wünscht und vorstellst unter diesen tatsächlichen Voraussetzungen, in denen wir nun einmal leben. Alle Schwierigkeiten und Pros und Contras sind uns beiden hinlänglich bekannt. Wenn Du Dich nicht vorwärts bewegen möchtest, sollten wir es vielleicht rückwärts versuchen: uns trennen für mindestens ein paar Monate und schauen, wie es sich anfühlt. Auch das ist eine Option. Es wäre allerdings die Ultima ratio und das Äußerste, was ich noch bereit wäre, mitzumachen.
Ich habe Dir hinlänglich und oft genug mitgeteilt und anderweitig signalisiert, was ich für Dich empfinde und was ich mir wünschen würde. Ich liebe Dich. Ich fühle mich Dir sehr verbunden. Ich wäre bereit, mein Leben mit Dir zu teilen. Aber ich kann nicht ewig kämpfen für nichts als ein paar gnädig gewährte gemeinsame Stunden. Als ewige Nebenbeziehung, die sich mit dem zufrieden geben muß, was halt übrig bleibt an Resourcen. Das ist auf Dauer erniedrigend und unbefriedigend. Immer warten. Warten auf eine Mail. Warten auf ein nächstes Treffen. Warten auf die Klärung dieser unschönen Situation. Warten auf eine Zukunft, die vielleicht nie beginnt. Es ist auf Dauer einfach unerträglich.
Ich glaube kaum, daß es mir leichter als Dir fallen dürfte, mich umzuorientieren und das bisherige Leben auf den Kopf zu stellen. Ich denke sogar, daß es mir sehr schwer fallen würde. Wenn ich mit Diana und den Kindern zusammen bin, denke ich genau wie Du, was passieren würde, wenn ich mich trenne. Es geht ja oft recht entspannt und lustig bei uns zu. Diese ganze Zerstörung etc. Wir haben das in früheren Briefen bereits ausführlich beschrieben. Aber nach all dem, was die letzten Jahre passiert ist, wäre es für mich trotzdem ein logischer und emotional konsequenter Schritt. Ich weiß gar nicht, warum wir diesen wahnsinnigen Aufwand sonst überhaupt treiben. Wenn wir nicht prinzipiell dazu bereit sind, diesen Weg zu gehen, können wir doch aufhören und die Doppelbelastung beenden. Natürlich gehört Mut und Willen dazu; es kann kein leichter Schritt sein. Man muß es wollen und sich dafür einigermaßen im Klaren darüber sein, was man vom Anderen will.
Man wird Dinge aufgeben müssen, andere werden sich ändern. Dafür kommt aber vielleicht auch schönes Neues dazu. Und ich habe manchmal den gleichen Gedanken wie Du: es könnte ja auch sein, daß es gar nicht so schlimm wird, wie wir beide uns das immer ausmalen. Daß man sich arrangieren kann in einer neuen Konstellation. Daß die Ehepartner sich auch neu orientieren und alles ganz anders kommt als wir denken. Wie hoch diese Wahrscheinlichkeit ist, weiß ich natürlich nicht, aber auch das sollten wir berücksichtigen.
Du schreibst, daß Du das nicht 100% klar siehst, aber was soll ich denn damit anfangen? Ich sehe auch nicht 100% klar. Bei fast nichts. Niemand sieht bei den meisten Dingen 100% klar. Wenn Du solche Hürden für uns aufbaust, gibst Du mir nur zu verstehen, daß ich mir keine Hoffnung mehr zu machen brauche, denn durch welche Ereignisse und Wendungen sollte jemals ein Zustand erreicht werden, daß Du 100% klar siehst? Wie sollte das denn gehen? Bei Deinem Mann siehst Du aber wahrscheinlich auch nicht 100% klar, sonst hättest Du nicht seit Jahren eine Parallelbeziehung. Vergiß bitte die 100% und gebe Dich mit etwas weniger zufrieden, egal in welche Richtung.
Deine Worte hören sich manchmal schon so an, als wäre ich ein ungerecht fordernder, rücksichtsloser Mensch, nur weil ich nach vier Jahren gerne mal wüßte, wie es weitergehen soll und nicht gut damit klarkomme, von Dir nie etwas auch nur ansatzweise Verbindliches zu hören. Weil Du ja noch nicht 100% klar siehst. Und ich mir nun selbst überlegen kann, ob und wann diese Klarsicht sich irgendwann mal einstellen wird.
Wenn Du meinst, daß eine externe Unterstützung Dir oder uns dabei hilft, klarer zu denken, bin ich wie gesagt bereit, dabei mitzugehen - allein oder zu zweit oder beides. Ist vielleicht tatsächlich ganz spannend und produktiv - solange es sich nicht um eine jahrelange Beschäftigung handelt ;-). Und wäre für mich auch eine völlig neue Erfahrung. Aber ich bin nicht mehr bereit, es einfach so unbestimmt weiter vor sich hinlaufen zu lassen, auch wenn das der scheinbar bequemste Weg sein mag. Das macht mich zu unglücklich. Ein fünftes Jahr. Ein sechstes Jahr. Ein siebtes Jahr. Ohne Entwicklung, ohne Perspektive, ohne irgendwelche verbindlichen Statements von Dir. Irgendwann bin ich mir auch selbst zu schade, für Dich nicht mehr als diese Rolle einer Nebenbeziehung wert zu sein.
Ich glaube, daß diese ganzen Schwierigkeiten und die vielen Gespräche und langen Mails, die wir uns dazu schon geschrieben haben und jetzt wieder schreiben, nur Ausdruck der eigentlich recht banalen Tatsache sind, daß man auf Dauer eben keine zwei Beziehungen nebeneinander führen kann, wenn man es ernst meint. Es funktioniert einfach nicht. Neben der emotionalen Seite vor allem deshalb, weil eine ernsthafte Beziehung Zeit kostet, die man investieren muß. Man kann eine ernsthafte Beziehung nicht als Nebenprojekt betreiben. Dann kommt auf beiden Seiten immer etwas zu kurz. Permanente Unzufriedenheit und zunehmend auch Unmut, Enttäuschung, Verärgerung sind vorprogrammiert. Wenn ich so wäre wie Du bzw. so, wie Du es Dir laut Deiner Mail wünschen würdest: immer verständnisvoll für Deine Situation, nie fordernd, nie etwas verlangend, immer mit dem zufrieden, was Du ohne große Verbiegung hinbekommst, dann hättest Du vielleicht weniger Druck, aber dann hätten wir vermutlich auch schon seit längerem keinen Kontakt mehr zueinander, weil unsere Beziehung zueinander einfach eingeschlafen wäre.
So viel zu meinen aktuellen, alten Gedanken zu diesem Thema. Ich höre jetzt mal auf damit. Man könnte ewig darüber schreiben und würde sich doch im Kreise drehen. Wie gesagt, ich verstehe all die Probleme und Zerrissenheiten, die Du in Deiner Mail beschrieben hast, aber wir müssen doch beide zugeben, daß sich diese Probleme nicht durch einfaches Abwarten und hoffen, daß eine Lösung vom Himmel fällt, lösen lassen. Wir müssen etwas dagegen tun. Entweder durch Trennung oder Zusammensein. Vielleicht nicht dieses Jahr. Aber nächstes Jahr.
Das Leben ist nicht unendlich lang. Und für manche Entscheidungen ist es irgendwann zu spät. Es wäre sehr schade, später zu bereuen, auch im zweiten Anlauf nicht mehr daraus gemacht zu haben als eine mehrjährige heimliche Parallel-Fernbeziehung.
31.07. 23.50 Re: ein offenes Fenster in Triest
Hallo Süßer,
Ich finde es immer wieder spannend, wie detailreich Du Dir so etwas ausmalen kannst. Ich war ganz fasziniert beim Lesen und schließlich dann auch sehr erregt… Auch jetzt wieder überkommt mich ein wohliger Schauer und ich würde das alles gerne direkt so mit Dir erleben. (Obwohl es jetzt gerade gar nicht so gut wäre für Rosi - sie hat (mal wieder) gerade erst eine Pilz-Infektion überstanden… :-( Echt nervig.)
Warum wirken wir denn eigentlich so anders, so dass wir auf der Straße auffallen…?
"Wie Du anfangs voll Sorge und Hemmung wegen des offenen Fesnters Dich zierst, bis Du seine Vorzüge zu schätzen weißt.“; "wie ich Dich trotz Deiner leichten Proteste hier und dort anfasse - oder Dich schon im ersten Stock gegen mäßigen Widerstand küsse, in der Dunkelheit." Ich kann es mir direkt vorstellen… Ziemlich genau so könnte es ablaufen… ;-)
Ich vermisse Dich auch, Süßer. Ich hoffe, dass wir das an dem August-Wochenende irgendwie hinkriegen. Nachdem mir klar wurde, dass meine Schwester ja im Urlaub ist, war ich erst mal ziemlich frustriert. Ich überlege weiter, wie es klappen könnte.
Von Triest habe ich bisher nicht viel mitbekommen oder gewusst. Musste erst mal nachschauen, wo es eigentlich auf der Karte zu finden ist…
31.07. 11.54 Re: Glückwunsch !!!
Hallo Liebchen,
noch kurz zum ersten Teil Deiner Mail. Ja, das hast Du richtig erraten: bei den nicht fett gedruckten Daten handelt es sich um die halben Treffen. Also solchd ohne Körperkontakt ;-). Auch bei mir sind viele Details der einzelnen Begegnungen erst wieder aufgetaucht, als ich mich damit beschäftigte und versuchte, mir jedes Treffen noch einmal intensiv vorzustellen. Einiges werde ich trotzdem vergessen haben. Und ich mußte feststellen, daß insbesondere die Mövenpick-Dates bildlich leider nur sehr unzureichend dokumentiert sind. Viele der diesbezüglichen Erinnerungen, insbesondere Ylvi und das ganze Olfaktorische betreffend, lassen sich aber sowieso kaum angemessen visuell darstellen; das müssen wir so im Kopf behalten ;-).
Auch mit den Ausflugstipps zum Flugzeuge-Beobachten hast Du natürlich richtig vermutet: ich habe mich auf Empfehlungen von Fanatikern aus dem Netz verlassen - aber nur Orte gewählt, die von mehreren übereinstimmend als lohnenswert beschrieben wurden ;-). So verrückt bin ich noch nicht, daß ich das vorher alles selber ausprobiert und erkundschaftet hätte. Mein diesbezügliches Angebot war allerdings nicht unbedingt ironisch gemeint, aber auch nicht konkret. Sprich: wenn Du Lust darauf hast, bin ich sofort dabei, doch Du mußt Dich deshalb nicht unter Druck gesetzt fühlen ;-). Ich war schon mehrmals in der Wahner Heide mit dem Rad unterwegs und dann kommt man zwangsläufig auch in der Nähe solcher Plätze vorbei, wo die landenden Flugzeuge schon sehr nah sind. Aber sie kommen tatsächlich selten. Deshalb ist es günstig, wenn man sich nicht nur deshalb dort aufhält, sondern noch was anderes vor hat :-).
Was unser Telefonat an Deinem Geburtstag betrifft: Deine Einschätzung stimmt hier nicht ganz. Ich hatte mich auch sehr darüber gefreut trotz einer gewissen Grundmelancholie, die den konkreten, wenn auch absehbaren Umständen um Deinen Geburtstag herum geschuldet war. Wie soll ich solche Gedanken einfach abstellen? Ich war mir durchaus bewußt, daß wir in Anbetracht der Zeit und Deiner Ausrede viel zu lange gesprochen hatten und bekam deshalb auch ein schlechtes Gewissen, aber es fiel mir trotzdem schwer, deshalb einfach vernünftig zu sein und Dich ziehen zu lassen.
30.07. 09.02 Re:
Glückwunsch !!!
Hallo meine Liebe,
vielen Dank für diese lange Mail, mit der ich jetzt gar nicht gerechnet hatte. Ich habe Samstag Nacht, als ich wegen Lärm im Nachbarzimmer nicht schlafen konnte, auch mal mit einer Mail an Dich begonnen, die aber wegen Zeitnot unfertig ist und die ich nun eh nochmal umschreiben muß ... Natürlich habe ich jetzt wenig Gelegenheit für eine vielleicht notwendige lange Antwort, aber wie Du richtig einschätzt, werde ich damit auch nicht zwei Wochen warten können. Mal sehen, wie es sich einrichten lässt. Es ist jedenfalls gut, daß Du das alles nochmal so genau aufgedröselt hast. Dies alles ist, glaube ich, die ganz natürliche Folge unserer Situation und weder Deine, noch meine Gefühle, Erwartungen oder Reaktionen sind deshalb unverständlich. Es wird deshalb nur eine Lösung für all diese Probleme geben oder zumindest nur eine Möglichkeit, dieses Chaos und diese Belastungen zu ändern: wir müssen uns entscheiden. Und zwar nicht irgendwann in zig Jahren, sondern früher. Du beschreibst gut, wie schwer Dir das fällt - und ich verstehe das bestens. Aber es gibt keine andere Option, um aus dem Dilemma rauszukommen, als sich zu entscheiden. Vielleicht nach Paar-oder Einzeltherapie. Wir sollten das wirklich angehen nach den Ferien.
Ich muß jetzt mal frühstücken ...
KUSS
30.07. 00.22 Re: Glückwunsch !!!
Hallo mein Lieber,
mit einem Monat Verzögerung äußere ich mich nun endlich noch einmal zu Deinem Geschenk. Ich habe es mir heute Nacht mal wieder angeschaut und mich wieder sehr darüber gefreut. Es ist eine tolle Erinnerung an die Treffen und bei manchen Dingen, die Du zu den Treffen geschrieben hast, hatte ich ein paar Dinge schon nicht mehr genau in Erinnerung oder aber es kam dann alles direkt wieder vor meine Augen - wie zum Beispiel die ganzen furchtbaren Treppen und die Autosuche in Bochum. Oder der CMV-Test. Den hatte ich gerade nicht mehr ganz explizit im Kopf, aber da ist mir dann wieder richtig bewusst geworden, was Du schon so alles auf Dich genommen hast… Und bei manchen Kommentaren war ich etwas bedrückt, weil mir dann klar wurde, wie die Treffen auf Dich gewirkt haben (zum Beispiel das Treffen in S.).
Ich danke Dir wirklich sehr für das Geschenk und ich habe mich wirklich sehr gefreut. Und mir ist durchaus bewusst, dass es sehr viel Arbeit gewesen sein muss. Es ist total schön, dass es nun diese Übersicht unserer Treffen gibt. Ich habe erst einmal überlegen müssen, warum manche Daten nicht fett gedruckt sind. Aber das sind die Treffen, an denen wir uns nicht in einem Bett wälzen konnten, oder? ;-)
Die Videos der startenden und landenden Flugzeuge konnte ich tatsächlich erst nach dem Geburstags-Wochenende anschauen. Das ist schon sehr abstrus, was Leute so tun und dann ins Netz stellen… So extrem bin ich dann auch wieder nicht, was meine Flugzeug-Liebe angeht… ;-) Insa hat sie sich mit angeschaut und war ganz fasziniert… Vor ein paar Tagen hat sie mich unvermittelt gefragt, wann wir wieder mal zu den Flugzeugen fahren… ;-)
Und die Empfehlungen, wo man Starts und Landungen am besten beobachten kann, sind auch speziell… ;-) Unglaublich, welche Tipps es so gibt. Hast Du diese Tipps von mehreren Internet-Seiten zusammengestellt? Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du nicht schon all diese Orte abgeklappert hast, sondern Dich auf Empfehlungen Dritter stützt… ;-) Aber dann bist Du ja jetzt schon ein richtiger Experte darin… Ich frage mich, ob ich wirklich so verrückt sein könnte, um Radar-Apps runterzuladen, um immer genau im Bilde zu sein, wann wieder ein Flugzeug von wo angerauscht kommt… Ich glaube: nein… ;-)
> Für die Ausflugstips kannst Du im Sommer gerne mich als Begleitung wählen. … <. Bei diesen Sätzen habe ich mich gefragt, wie viel davon nun ironisch gemeint war oder inwiefern Du mich darauf festnageln würdest, dass ich Dir versprochen hätte, das mal umzusetzen, wenn ich dazu einen ironischen Kommentar geschrieben hätte wie „Oh ja, das wäre ja wirklich mal interessant, sollten wir machen. ;-)“ Auch deswegen wusste ich im ersten Moment gar nicht, was ich nun dazu schreiben sollte.
Ich hatte es ja schon in meiner Antwort auf Deine „Drinnen“-Mail erwähnt, dass ich nach unserem Telefonat an meinem Geburtstag ziemlich gefrustet war. Außerdem kam ich mir total blöd vor, dann nach der „Drinnen“-Mail mich überschwänglich zu bedanken, weil ich das Gefühl hatte, dass Du mir das dann eh nicht abnimmst, sondern es nur als eine notwendige Reaktion auf Deine Mail sehen könntest. Ich war da total bockig, ich muss es zugeben.
Ich empfinde es oft als total anstrengend, dass ich mich verbiege (oder es zumindest so empfinde, dass ich mich anstrenge, vielleicht siehst Du das gar nicht so), um irgendetwas zu ermöglichen, aber Du dann oft auf mich so wirkst, als würde das alles nicht reichen. Wenn ich ein Treffen ermöglichen und realisieren konnte, dann kann es sein, dass Du direkt klagst, dass ich nicht schon das nächste geplant habe. So jedenfalls meine Wahrnehmung. Ich hatte mich an meinem Geburtstag sehr gefreut, dass wir das erste Mal an diesem Tag auch telefonieren konnten. Aber Du hattest ja nicht damit gerechnet und vielleicht passte Dir der Zeitpunkt auch einfach nicht. Ich war dann aber enttäuscht, weil ich das Gefühl hatte, dass Du gar nicht richtig würdigen konntest, dass ich viel zu lange einkaufen gehe, obwohl ich schon längst zurück erwartet wurde, nur um mit Dir zu telefonieren. Du machst mir ein total aufwändiges Geschenk, aber bei mir kommt nach einem Dankeschön am Telefon nur an, dass Du resigniert abwinkst, weil ja eh alles eigentlich keinen Sinn macht. In der Woche darauf bin ich in Frust, Trotz und Lethargie verfallen und habe mal wieder nach dem Sinn des Lebens gesucht. Du warst wirklich sehr weit weg und ich wusste nicht, was ich schreiben sollte. Du wirktest auf mich kurz ab, aber wahrscheinlich war das wieder gar nicht so schlimm, kam aber in der Situation so an. Oder wir haben uns wieder negativ verstärkt und jeder dachte, der andere zieht einen runter. Jedenfalls habe ich es auch so empfunden, dass es nicht gut läuft zwischen uns. Ich habe in den letzten Tagen bzw eigentlich Wochen mal versucht, Gründe zu finden oder Mechanismen, warum dem eigentlich so ist. Denn wenn wir uns sehen, dann ist das immer direkt was anderes.
Ich fühle mich in letzter Zeit sehr oft unter Druck, habe ganz oft das Gefühl, dass alles nicht reicht, was ich tue und gebe. Und darunter reagiere ich immer öfter mit Bockigkeit und tue noch weniger, glaube ich. Ich glaube, ich mache mir nicht extra mehr Freizeitstress, wie Du vermutest. Ich habe schon seit Jahren viel Freizeitstress oder Dinge, die ich auf den letzten Drücker erledigen muss. Und seit fast vier Jahren versuche ich, das genauso gut zu erledigen, obwohl ich weniger Zeit dafür habe, um Dir eben schreiben zu können oder Zeit mit Dir zu verbringen.
Du signalisierst mir aber immer mehr, dass das alles zu wenig ist. Ich fühle dabei immer den Druck, dass ich mich jetzt mal entscheiden soll, dass es so nicht mehr lange weitergehen kann. Du machst krasse Dinge, um Zeit mit mir zu verbringen und riskierst oft den Unmut Deiner Familie bzw. Frau, oder Stress auf der Arbeit, um das umzusetzen. Du scheinst mir da wirklich schmerzfreier zu sein als ich. Ich frage mich dann regelmäßig, ob das bedeutet, dass unsere Liebe Dir mehr bedeutet als mir. Jedenfalls habe ich schon das Gefühl oder zumindest die Befürchtung, dass Du es so interpretieren könntest. Dann werde ich manchmal aber auch sauer, wenn ich darüber nachdenke, weil ich es dann auch ab und zu mal gemein oder sogar unverschämt finde, dass Du das so interpretieren könntest, nur weil ich vielleicht nicht meine Kinder überall mit hinschleppen oder reinziehen will. Aber ich bin nunmal diejenige, die mehr in die Kinderbetreuung involviert ist hier. Nach dem geplatzten B.-Treffen habe ich mir zum Beispiel noch einmal vor Augen geführt, dass es wirklich eigentlich ein krasser Tripp gewesen wäre, das so mit Insa durchzuziehen und ich hatte Insa gegenüber ein schlechtes Gewissen, dass ich ihr eventuell einen total anstrengenden, schlauchenden Tripp zugemutet hätte, damit wir uns ca. 3 Stunden sehen. Und ich glaube, dass ich versucht hätte, Dich davon abzubringen, wenn Du so etwas im Schlepptau mit Deinem kleinen Kind vorgehabt hättest. Was Du mir dann wiederum vielleicht angekreidet hättest, weil mir das Treffen dann ja vielleicht nicht wichtig genug sein könnte. Ich denke, dass wir da sehr unterschiedliche Herangehensweisen haben. Deshalb fände ich es sogar wirklich ganz spannend, da mal in einer Paartherapie drüber zu reden. ;-) Bei manchen Sachen habe ich das Gefühl, dass ich hin und her überlege, wo und wann ich ein Treffen ermöglichen könnte und finde manche Vorschläge im Nachhinein gar nicht so gut umsetzbar. Aber ich merke, dass ich mittlerweile schon so große Sorge habe, dass Du mir das übel nehmen oder in ein großes Loch fallen könntest, wenn ich im Nachhinein sage, dass das doch nicht geht und/oder sich nur extrem schlecht umsetzen lässt, dass ich auf Biegen und Brechen doch versuche, das Vorgenommene umsetzen, wobei ich mich dann aber auch manchmal schlecht fühle und mich dann irgendwann frage, warum Du das nicht so siehst, dass das einfach zu umständlich sein könnte. Ich fühle mich dann manchmal angezählt und alleine gelassen mit den Schwierigkeiten, das alles hinzukriegen. Ich weiß selbstverständlich, dass Du auch große Schwierigkeiten haben kannst, um etwas Bestimmtes zu realisieren. Aber Du wirkst auf mich immer so entschlossen, das durchzuziehen, auch wenn der Rest der Welt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde und der Meinung ist, dass das zu krass ist. Es gibt schon Momente, in denen ich denke, dass diese Einstellung zu egoistisch ist und das alles nicht einfach mit starker Sehnsucht oder der großen Liebe, für die man alles macht, zu rechtfertigen ist. Dass es doch vielleicht auch noch andere Dinge gibt, auf die man doch ab und zu mal Rücksicht nehmen muss. Ohne dass das direkt bedeutet, dass Du mir nichts bedeutest. Das ist eine ungute Schleife: Manchmal lasse ich mich zu Dingen hinreißen, die mir wirklich sehr starke Gewissensbisse bereiten meinem Umfeld gegenüber und ich denke, dass man so etwas doch wirklich nicht machen darf oder ich komme mir schlecht Dir gegenüber bzw. nicht genug liebend vor, weil ich dann doch manchmal die Vernunft siegen lasse.
Bei unserem Treffen Anfang Juli fand ich die Kommunikation zum Beispiel bezeichnend. Wenn ich Dich frage, wie es Dir am besten passt, schreibst Du zwar, dass Du auch gar keine Idee hast, wie Du eine Übernachtung begründen und umsetzen könntest. Aber letztendlich überlässt Du mir dann die Entscheidung. Ich soll schauen, wie ich es am besten hinbekomme. Du schaffst das schon irgendwie, egal wie und um welchen Preis. Ich bin also der limitierende Faktor. Und wenn ich es dann aber so mache, wie ich es am besten geregelt und begründet bekomme - nämlich nur ein Treffen über Tag - dann wirkst Du auch schon wieder sehr enttäuscht, weil Du Dich ja jetzt schon auf ein Treffen über Nacht gefreut hast. Dann reichen meine Anstrengungen also doch schon wieder nicht, obwohl Du vorher gesagt hast, dass ich schauen soll, was für mich am besten geht. Ich empfinde so etwas zunehmend als negative Verstärkung. Nichts, was ich tue, ist ausreichend. Manche brauchen vielleicht diesen Ansporn, um noch besser zu werden. Bei mir bewirkt es in letzter Zeit aber hauptsächlich, dass ich dann resigniere und denke, dass alle Anstrengungen ja eh keinen Sinn machen, weil ich Deinen Wünschen und Ansprüchen nicht gerecht werde.
Ich habe das jetzt hier noch einmal so deutlich angesprochen, weil ich es wichtig finde zu wissen, warum ich mich manchmal auch zurückziehe, je fordernder Du auf mich wirkst, welche Mechanismen dahinter stecken könnten oder Du eben einfach einen Einblick bekommst, wie meine Denkweise oder Wahrnehmung da so ist. Ich frage mich in solchen Situationen, die mich stressen, gerne mal, wie es wohl wäre, wenn wir richtig zusammen wären. Wäre es dann gar kein Thema mehr, weil sich dann der Druck dieser Extremsituation aufgelöst hätte oder würde es nicht vielleicht doch erst mal so weitergehen, wenn wir zum Beispiel erst mal weiterhin in M. und B. wohnen würden? Würdest Du Dich dann vielleicht auch zurückgewiesen fühlen, wenn ich mich zum Beispiel entscheide, wegen irgendwelcher Belange der Kinder an einem Wochenende nicht nach B. zu kommen, obwohl es da eine tolle Veranstaltung gäbe oder man sich dann erst nach drei Wochen wieder sehen könnte, weil Du andere Verpflichtungen dazwischen hast, die ein früheres Treffen dann verhindern würden? Wenn dem so wäre, dann würden mich manche Forderungen bestimmt überfordern und irgendwann auch mal ärgern, weil ich mich bedrängt fühle.
Es ist nicht so, dass ich Deine Einstellung und Deine Wünsche überhaupt nicht nachvollziehen kann. Es gibt Momente, da ist mir völlig klar, warum Du so reagierst und ich kann es auch nachvollziehen, warum Du meine Reaktionen oder mein Verhalten nicht akzeptabel findest. Aber wenn ich dann mal versuche klar zu machen, welche Gedanken ich habe, was mich lähmt, was mich beschäftigt und ich sogar schreibe, dass ich mir schon eine Zukunft mit Dir vorstellen kann, es aber trotzdem Gründe gibt, die mich davon abhalten, es nur rosig zu sehen und ich keine absolute 100%ige Überzeugung in mir habe und die Gründe versuche zu erläutern, kommt von Dir als Antwort, dass ich ja nur wieder die Gegenwartssituation und -probleme anspreche und keinen Ausblick auf die Zukunft gebe. Wenn ich das dann lese, dann bin ich schon sehr frustriert, weil anscheinend alle Mühe der Erklärung umsonst war. Es ist nichts angekommen. Wenn ich schreibe, dass ich mir schon eine Zukunft vorstellen könnte, aber nicht durchgehend diese Vorstellung als feste Überzeugung habe, weil so viel an mir nagt und ich bestimmte moralische Vorstellungen an mich habe (die ich nicht erfülle bzw. sogar grob verletze, schon klar. Aber mit diesen moralischen Vorstellungen hängt ja auch zusammen, dass ich so große Angst davor habe, von allen verstoßen zu werden und meine Kinder aus der Bahn zu werfen.), dann machst Du daraus, dass ich einfach um den heißen Brei rede und Du scheinst eh davon überzeugt zu sein, dass ich mich schon längst entschieden habe. Das macht mich dann manchmal schon sauer und ich denke mir trotzig, dass wir es dann wohl doch besser einfach lassen müssten. Ich habe dann das Gefühl, dass Du kaum in der Lage bist, Dich mal in mich hineinzuversetzen. Dass unsere Rangehensweisen so unterschiedlich sind, dass das Verständnis für die Reaktion des anderen kaum vorhanden ist. Dann nehme ich nur noch Vorwürfe von Deiner Seite aus wahr. Dann schreibst Du auch gerne mal, dass Du eigentlich Verständnis hast und alles, was ich schreibe, nachvollziehen kannst. Dass wir ja auch nicht sofort was ändern müssen, aber ich jetzt mal sagen soll, dass ich meine Zukunft auf jeden Fall mit Dir sehe oder eben nicht. Obwohl ich gerade beschrieben hatte, welche Ängste ich habe, die dazu führen, dass ich das nicht 100% klar sehe. Ich denke eigentlich auch, dass die Einzigartigkeit der Gefühle zu Dir, diese Liebe, diese Verbundenheit etwas ist, was ich nicht noch einmal aufgeben und verlieren möchte. Ich glaube aber, ich bin jemand, der in Konflikten eher auf das zurückgreift, was er kennt, bevor er sich waghalsig auf Neues einlässt. Konservativ kann man das wahrscheinlich nennen. Aber das will ich eigentlich in diesem Fall nicht zulassen. Ich warte manchmal schon fast sehnsüchtig darauf, dass ich mich jetzt doch mal lösen kann. Aber je mehr ich mich bedrängt fühle, desto mehr frage ich mich, ob es ein fortbestehendes Problem sein könnte, dieses Fordernde, dem ich irgendwie nicht gewachsen bin und nicht gerecht werde.
Ich kann all Deine Argumente verstehen, warum Du denkst, dass sich nun nichts mehr ändern wird, wenn es nun schon seit fast vier Jahren so geht. Dass sich dann nie etwas ändern wird, wenn ich mir jetzt nicht im Klaren bin. Wenn ich mich in Deine Denkweise und anscheinend starke Überzeugung hineinversetze, dann verstehe ich das. Aber trotzdem führt dieser empfundene Druck bei mir oft dazu, dass ich einen Schritt zurückweiche, weil ich Angst vor einer Umklammerung habe und es mich eher verunsichert und irritert.
Manchmal läuft es doch auch vier oder fünf Jahre gleich ab und nach einem halben Jahr mehr tut sich plötzlich was. Ohne dass man genau sagen konnte, wie es dazu kam, warum einem plötzlich klar wurde, was man will. Aber ich bin weiterhin davon überzeugt, dass Du eben einfach für Dich schon mehr Klarheit hast als ich es für mich habe. Ich verstehe unter dieser Annahme, warum Du so enttäuscht oder mit Unverständnis reagierst, dass ich das für mich nicht schon so klar habe. Und ich finde das dann erschreckend ähnlich zu unserer Situation vor 20 Jahren, nur eben umgekehrt. Ich finde es dann auch erstaunlich, dass wir beide trotz dieser Erfahrung in der Vergangenheit nicht in der Lage sind, den anderen etwas besser verstehen zu können. Aber ich kann aus dieser Erkenntnis gerade auch keine erleuchtenden Gedanken schöpfen. Die Gedanken kreisen ständig darum, aber ich habe mich in diesen Gedanken verfangen, keine Glühbirne fängt an zu leuchten, je länger ich darüber nachdenke.
Du hattest beklagt, dass es schon kränkend sei, dass ich nicht in der Lage bin, mir mal einen einstündigen Podcast zu Gemüte zu führen. Nachdem Du wohlgemerkt vorher erst mal abgestritten hast, dass Du enttäuscht bist, dass ich das nicht schaffe. Natürlich kann man alles auf Prioritätensetzung zurückführen, aber ich habe mich darüber durchaus auch geärgert, weil Du mir vorwirfst, dass ich zumindest abends ja wohl mal ein Stündchen dafür entbehren könnte. Ich habe aber tagsüber keine Zeit gehabt, um da mal reinzuhören und abends, wenn die Kinder im Bett sind, erledige ich dann oft Dinge, die ich tagsüber mit Kindern nicht erledigen kann und spreche auch tatsächlich mal mit meinem Mann. Manchmal muss man ja auch mal etwas absprechen, tauscht Probleme, Sorgen oder Erlebnisse des Tages aus. Und manchmal schauen wir dann auch noch eine Folge einer Serie. Wenn der andere kein Interesse an diesem Podcast hat, man selber auch nicht genau weiß, wie man das nun finden soll, dann ist es manchmal nicht so einfach, das als so extrem dringlich vorrangig zu verkaufen, dass man alles andere dafür liegen lässt. Ich dachte, dass ich das mal hören müsste, wenn ich alleine bin. Aber das ist ja nicht so oft der Fall. Ich dachte, dass es total komisch ist, dass ich mich plötzlich für diesen Potcast so extrem interessiere, dass ich alles andere dafür liegen lasse. Vielleicht sind das auch wieder nur bizarre Sorgen. Aber ich hatte es fest in meinem Kopf, dass ich mir das mal in einer stillen, unbeobachteten Stunde anhören muss und ich alleine deswegen schon ein Problem hatte. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass Du das so persönlich nimmst, wenn ich es nicht so schnell schaffe, einen Podcast zu hören, der zwar um Beziehungen geht, aber mir jetzt auch nicht als besonders lösungsfördernd erscheint, was uns angeht. Als wäre es ein Affront gegen Dich, dass ich diesen Podcast nicht als das Wichtigste empfinde. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Du es wirklich total in Ordnung gefunden hättest, wenn ich Dir gesagt hätte, dass ich das vielleicht gar nicht so spannend finde und deshalb erst die notwendigen Dinge erledige, bevor ich mich eine Stunde mit Charlotte und Martin beschäftige. Vielleicht wärst Du dann doch auch gekränkt gewesen.
Das ist gerade schon oft ein Problem für mich: Manchmal schweige ich lieber, als Dir zu sagen, dass ich das gar nicht so toll finde, weil ich Sorge habe, dass Du so enttäuscht bist, dass daraus wieder tagelange Verstimmungen auftreten könnten. Oder ich traue mich auch öfters nicht, Dir etwas vorzuschwärmen, weil ich mittlerweile schon eine gewisse Grundsorge habe, dass Du mir dann im nächsten Atemzug vorwurfsvoll sagst, dass ich das ja alles auch exklusiv haben könnte, dass ich gar nicht heulen muss über die Situation, weil ich ja schließlich was ändern könnte. Dass ich ja weniger Stress hätte, wenn ich nicht ständig alles parallel hinkriegen müsste. Wenn ich was Nettes sage, dann kommt die Keule, mit der Du mir klar machst, wie frustriert Du mit der Situation bist und dass wir ja gerne was ändern können, weil es ja eben bei uns alles so außergewöhnlich und exklusiv ist. Ich verstehe zwar diese Reaktion. Aber ich ziehe mich dann gerne in mein Schneckenhaus zurück, bevor ich mir noch so eine, schon verbittert wirkende Reaktion abhole. Auch hier führt diese negative Verstärkung zu einem unschönen Kreislauf bei mir/uns, fürchte ich.
Das Allerschlimmste daran ist eigentlich, dass ich es eigentlich sehr gut verstehen kann, weil ich vor 20 Jahren im Prinzip genauso reagiert habe. :-(
Diese ständige Erwartung negativer Kommentare, Frustrationsreaktionen oder für mich extrem hohe Erwartungen deinerseits bewirkt in mir, dass ich mich in letzter Zeit immer mehr überfordert fühle. Ich bin ausgelaugt. Wenn man ständig das Gefühl hat, nicht zu genügen, dann ist das auch lähmend. Ich habe auch schon öfters die Anwandlungen gehabt, dass ich es auch schon als Verschwendung von Ressourcen ansehe, die zu nichts führt. Und wenn ich mal ganz positiv sein will, dann kommt von Dir gerne mal ein entsprechender, bissiger Kommentar, der mich dann wieder runterzieht. Diese Wahrnehmung ist sicherlich verzerrt und ich fokussiere mich mittlerweile wahrscheinlich zu sehr darauf. Interpretiere Dinge auch in diesem Sinne, weil ich so etwas schon erwarte. Aber ich sehe darin auch einen Grund, warum gerade alles so vor sich hin plätschert.
Im Prinzip trage ich ständig einen Kampf mit mir aus. Es ist bei mir täglich ein Ringen, ob ich mir eher vorstellen kann, dass ich mich trenne, alles auf eine Karte setze oder nicht. Ich sehe leider schon die Möglichkeit, dass ich zu feige bin, zu uns und unserer Liebe zu stehen und alles andere hinzuschmeißen. Dass ich mich nicht in der Lage fühle, mich aus meinem Korsett zu befreien, dass ich mir ja irgendwie auch selbst angezogen habe mit meinen Erwartungen an mich selbst oder den Vorstellungen darüber, was andere an Erwartungen an mich haben. Mit diesem Korsett meine ich meine klaren Vorstellungen von Recht und Unrecht. Ich denke automatisch, dass die meisten anderen Menschen nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, weil ich meinen Mann, meine Familie und die allermeisten anderen so lange getäuscht habe. Ich möchte gerade meinen Kindern eigentlich einen positiven, unbeschwerten Kosmos bieten, damit sie wohlbehütet groß werden können. Das ist meine größte Sorge und hält mich am meisten von irgendwelchen Taten ab. Aber damit bin ich ja anscheinend nicht alleine. Francesca zum Beispiel hat ja auch dieses Motiv, warum sie an ihrer Situation nichts ändert.
Ich stelle mir ständig vor, wie es wohl wäre, wenn ich mich trenne. Ich versuche mir Szenarien vorzustellen, von denen ich in der Theorie aber wohl eh nie auf die Praxis schließen kann. Generell sind es alles keine schönen Szenarien, die mir das einfallen. Aber mir geht es auch so, dass ich jedes Mal, wenn wir entspannt zu viert zu Hause sind, im morgendlichen Alltag, im Urlaub, bei Ausflügen, mir immer wieder vorstellen muss, wie alles wohl laufen würde, wenn das so nicht mehr existiert. Wenn der elterliche Kosmos zusammenbrechen würde. Wie ginge es uns allen dann? Bei mir machen sich dann immer direkt ziemliche Beklemmungen breit, weil ich mir das Schlimmste vorstelle.
Oder wäre ich dann vielleicht auch einfach wieder eine bessere Mutter, die geduldiger ist und sich so verhält, wie ich es eigentlich gerne möchte? Die nicht ständig auf ihrem Handy rumtippt, während sie mit ihren Kindern auf dem Spielplatz ist, weil es abends eben nicht mehr so gute Möglichkeiten gibt, zu antworten? Vielleicht ist alles gar nicht so schlimm, wie ich mir das immer vorstelle. Ich weiß es natürlich nicht. Ich werde natürlich nicht rausfinden, wie alle reagieren, so lange ich mich nicht tatsächlich trenne.
Auf der andern Seite glaube ich eigentlich auch, dass es eigentlich schon viel zu spät für ein Einfach-so-weitermachen ist. Ich würde Dich nicht einfach vergessen. Das habe ich nie geschafft, seitdem wir uns damals begegnet sind. Ich würde ständig in der Erinnerung an Dich leben. Ich würde wahrscheinlich weiter funktionieren, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dann glücklich und zufrieden weitermachen könnte, als wäre nichts gewesen.
Das ist jetzt viel Text geworden und ich habe das Gefühl, mich sehr oft wiederholt zu haben, nur um es noch einmal mit anderen Worten zu beschreiben. Vieles sind Gedanken und Vermutungen, warum ich so reagiere, wie ich es tue. Ich weiß das alles selbst nicht so genau. Daher habe ich jetzt ein paar Theorien, die mir dazu eingefallen sind, aufgeschrieben. Ich habe versucht, in mich reinzuhören, was mich gerade ärgert oder nervt, damit Du vielleicht auch eine Chance hast zu verstehen, was da bei mir los ist. Ich hoffe, dass Du damit etwas anfangen kannst oder wie Du es geschrieben hast, damit „umgehen“ kannst.
Mir ist klar, dass Du im Urlaub bist und dass Du keine Zeit haben wirst, Dir das in Ruhe durchzulesen, darüber nachzudenken oder zu antworten. Ich weiß aber auch, dass solche Mails provozieren, genau das dann doch zu probieren. Ich habe überlegt, ob ich die Mail deshalb vielleicht lieber zurückhalten sollte. Aber ich habe die letzten Nächte daran gesessen und es sind Dinge, die mich täglich beschäftigen, so dass ich das jetzt los werden muss. Da ich im Antworten auf solche Mails auch nicht sehr schnell bin, erwarte ich das jetzt auch nicht von Dir und wünsche Dir einen schönen, erholsamen Urlaub…
Noch ein passender Song zum Geschenke-Thema: www.youtube.com/watch?v=TY61qwKnnrQ
29.07. 21.47 Re: Triest
Hallo mein Lieber,
eigentlich hatte ich ein recht entspanntes Wochenende, außer dass ich mal wieder das beklemmende Gefühl hatte, ich müsste in meinem Leben mal aufräumen und damit vielleicht wenigstens mal in der Wohnung anfangen damit… Aber das ist ein Projekt, das auch schon zu umfangreich ist und ich komme meistens nicht weiter als zu ein paar Theorien. (Oder eben Schuhe raus räumen aus Schränken und auf dem Boden verteilen. Jetzt habe ich einige aussortiert, die aber noch hier rumliegen. :-( ) Und dann zögere ich auch immer wieder, da eigentlich ein paar Neuanschaffungen nötig wären, um meine Vorstellungen umzusetzen, ich mir dann aber wieder extrem schizophren vorkomme. Ich finde im Moment auch alles ziemlich unerträglich, war schräg drauf am Wochenende und wusste deshalb auch nicht, was ich schreiben sollte. Ich hing total in der Luft und es waren zu viele ungeordnete Gedanken, die ich in der Hitze auch nicht klarer bekommen habe. Frustriert, niedergeschlagen und etwas stumpf trifft es ganz gut.
26.07. 07.41 Re: Dolomiten
Nein, das ist kein Gedicht :-D. Aber mit Matthias Reim liegst Du nicht verkehrt. Dein diesbezügliches Fachwissen ist immer wieder beeindruckend. Ich mußte dafür jetzt erstmal googeln. In der Herberge lief gestern den ganzen Abend Hardcore-Schlagermucke. Deine Mutter hätte sich sicher wohlgefühlt. Es dürfte ungefähr alles dabei gewesen sein, was der typische HR4-Hörer schätzt ;-). Irgendwann habe ich begonnen, die wichtigsten Botschaften mitzuschreiben - multitaskingmäßig beim Schachspiel mit Artur(ich habe trotzdem gewonnen ;-) ). Zusammen ist dann dieses "Gedicht" bei rausgekommen. Schnuckelig, nicht? ;-).
So, jetzt müssen wir aber dirngend los. Es ist schon spät, wir haben nochmal eine lange Tour auf Berggipfel, über einen Kletersteig, eine Hängebrücke und durch alte Stellungen aus dem ersten Weltkrieg vor uns und heute Nachmittag könnte es wieder gewittern und regnen ...
25.07. 23.34 Re: Dolomiten
> Dann viel Erfolg bei Deinen Terminen und Vorbereitungen. < Ich weiß, dass es nicht befriedigend ist, wenn man vom anderen nicht viel hört. Aber ich kann es gerade auch nicht ändern, dass Du im Urlaub bist und ich Termine und Vorbereitungen habe. Ich habe einen Job, bei dem ich immer wieder ätzende, anstrengende und überfordernde Dienste machen muss. Und ich habe zwei Kinder, denen ich versuche, gerecht zu werden. Und wenn bei einem Kind nun der Abschied von der Tagesmutter ansteht und man sehr zufrieden war mit deren Arbeit, dann möchte man das schon auch noch einmal würdigen. Das bedeutet aber im Zweifel, noch unter Zeitdruck etwas Nettes fertig zu bekommen. Neben Job, Einkaufen, Kinderbetreuung, Impfterminen etc.. Bedeutet eigentlich meistens, dass ich dann kaum Zeit für eine Mittagspause habe. Ich hätte natürlich am Montag einfach darauf verzichten können, etwas Schlaf nachzuholen nach dem Dienst. Dann hätte ich es vielleicht noch geschafft, allen gerecht zu werden. Da war ich dann aber mal ganz egoistisch und habe doch etwas geschlafen.
Ich tippe aber mal, dass es bei euch damals zum Beispiel bei solchen Anlässen/Abschieden bestimmt auch ein kleines Präsent gab. Und ich tippe sehr stark, dass das früher bei euch auch der Part der Mutter war, solche Dinge zu machen und zu erledigen, weil der Mann den Vollzeitjob hat und die Frau ja noch Zeit für so etwas hat, weil sie ja nur eine halbe Stelle macht…
Ich hatte nur beschreiben wollen, wie die Dinge gerade sind. Du machst Urlaub, was für mich gerade noch extrem weit weg ist, und ich habe gerade viele Vorbereitungen gehabt. Ich hatte hier wirklich nicht viel Zeit in den letzten Tagen. Ich bin angeschlagen gewesen durch den Dienst und hatte kaum Mittagspausen, weil für Fotos nachbestellen, Karten gestalten, Blumen und Übertöpfe organisieren eben auch Zeit drauf geht. Ich hatte Sorge, dass Du enttäuscht bist, dass ich mich meistens nur früh morgens oder abends melde und Deine Mails nicht genug würdige. Und ich wollte einfach darauf hinweisen, dass ich noch keinen Urlaub habe und gerade in einer eher stressigen Vor-Urlaubs-Zeit bin, so wie Du eben letzte Woche. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass Du Dich durch diese Aussage total auf den Schlips getreten gefühlt hast und ich das Gegenteil von dem erreicht habe, was ich eigentlich wollte.
> Wäre das denn sehr anders, wenn wir zusammenleben würden … < Nein, das glaube ich gar nicht unbedingt. Aber wie eben schon beschrieben, wollte ich ja auch was ganz anderes sagen, als Du es anscheinend empfunden hast. Ich empfände es wahrscheinlich auch als unwirklich, weil ich eben im Unterschied zu Dir noch so gar nicht im Urlaubsmodus bin. Der Unterschied wäre wahrscheinlich, dass Du mir nicht so viele Eindrücke und Mails schreiben würdest, weil wir uns ja eh danach wieder die ganze Zeit sehen würden… ;-) Und ich hätte nicht die ganze Zeit Sorge, dass Du mehr Mails von mir erwartest, weil wir nicht nur darauf angewiesen wären, sondern eine ganz andere Kommunikation möglich wäre.
Bei den Außentemperaturen von an die 40 Grad ging das Leben in den letzten zwei Tagen hier schon langsamer zu. 15 Grad und Regen sind für mich gerade kaum vorstellbar… ;-) Ich werde gleich mal versuchen, trotz der Hitze zu schlafen.
25.07. 17.45 Re: Dolomiten
"Deine Schilderungen finde ich irgendwie beklemmend... " Beklemmend finde ich es hier gar nicht. Es ist öfters anstrengend, das stimmt. Aber körperliche Verausgabung ist ja per se nichts Schlimmes, sondern kann sogar Spaß machen (zumindest im Nachhinein ;-) ). Wir teilen unser "Schicksal" jedenfalls mit Hunderten anderer Bergsteiger (und Bergsteigerinnen), die begeistert dieselben Wege gehen und abends manchmal ziemlich erschöpft irgendwo ankommen :-). Und dass ein Dreizehnjähriger nicht immer voller Motivation und Euphorie ist, wenn er mit Eltern unterwegs ist, würde ich als normal betrachten und das Unternehmen deshalb nicht grundsätzlich in Frage stellen. Ich habe versucht, die schönen und amüsanten Aspekte zu erwähnen, aber anscheinend ist das nicht richtig rübergekommen :-(.
Ein besonderer Aspekt eines solchen Trips ist das ständige Neujustieren. Jeden Tag muß man wieder aufs Neue schauen, ob die Planungen passen und sie dem aktuellen körperlichen Zustand und der Stimmung des Sohnes entsprechen. Überlegen, wo man am besten unterkommen kann, wo man wieviel Essen und Trinken beschaffen kann. Aber man hat dadurch natürlich auch eine große Freiheit, jederzeit kurzfristig und nach Belieben umzudisponieren. Heute zum Beispiel sind wir unerwartet an einem netten Almhof vorbeigekommen, wo es zuging wie im tiefsten Bayern mit entsprechender Musik, Sonne, Tieren und gutem Essen, einen netten Bächlein und schönen Blumenwiesen. Nach dem alpinen Geröllwüsten sind wir inzwischen ja wieder in einer lieblichen Mittelgebirgs-Landschaft (Pralongia) unterwegs mit Wäldern und Wiesen. Dort haben wir dann einfach mal spontan drei Stunden abgehangen und hoffen, abends in einem nahegelegenen Rifugio unterzukommen.
Bei zwei Tagen Verzögerung werden wir mein ursprüngliches Ziel der Dreizinnen nun definitiv nicht mehr erreichen, was ich schon etwas schade finde. Dafür wird die Rückreise und Weiterfahrt widerum stressfreier. Das Ändern der Ziele ist somit auch ein gutes Training für mich: ich gehe nach meinem Empfinden zwar öfters ziellos durchs Leben, aber wenn ich etwas möchte oder mir etwas Bestimmtes vorgenommen habe oder mir etwas besonders wichtig ist, versuche ich gerne, dies auch unbedingt auf Biegen und Brechen zu erreichen. Loslassen, Neuorientieren, Es-locker-nehmen sind nicht immer meine Stärken ;-).
Die einzigen Dinge, die uns zu Arturs Unterhaltung jetzt noch fehlen, wären ein plötzlicher dichter Nebeleinbruch im Gebirge, ein heftiges Gewitter fern jeder Unterstellmöglichkeit und ein Notbiwak im Freien - auf das Eintreffen der ersten beiden Abenteuer haben wir aber leider keinen Einfluss ;-).
> Aber wir bewegen uns gerade einfach in sehr unterschiedlichen Welten. < Wäre das denn sehr anders, wenn wir zusammenleben würden und ich verbrächte eine Woche mit Ben hier in den Dolomiten?
> Führen diese Gedanken dann zu etwas oder eher nicht? < Das hängt sicher davon ab, worüber man nachdenkt. Beziehungsmäßig drehen wir uns ja schon seit langem im Kreis, da bringt auch eine längere Wanderung nichts. Ich versuche deshalb, solche Gedanken so gut wie eben möglich zu unterdrücken. Aber erfreulicherweise gibt es auf dieser Welt ja auch noch ein paar andere Dinge, über die man nachdenken kann :-). Ich glaube, worum es bei diesen Zitaten vor allem geht, ist die Einsicht, daß das Herumlaufen neben anderen angenehmen Aspekten auch in dieser Hinsicht eine produktive Form der Freizeitbeschäftigung sein kann, obwohl man scheinbar nicht viel tut. Tatsächlich hat man ja außer dem Rumschauen und ggf. Unterhalten nicht viel zu tun, deshalb denkt man zwangsläufig oft über irgendetwas nach. Diese Gelegenheit hat man bei vielen anderen täglichen Beschäftigungen oder Freizeitaktivitäten eher nicht so. Es ist eine durchaus kontemplative Tätigkeit, bei der man sich vielleicht mehr als sonst mit sich selbst beschäftigt - ob das nun wertvoll ist, ist sicher Ansichts- und Geschmackssache. Wir sehen hier auch viele Biker, die sich durch die Berge quälen; teilweise auf Wegen, die man gar nicht richtig fahren kann. Es hat oft etwas völlig Absurdes. Dabei scheint es um nichts anderes mehr zu gehen als körperliche Grenzerfahrungen. Ich beneide sie nicht - und keiner sieht glücklich aus ;-). Da ist das Rumlaufen tatsächlich stressfreier, auch wenn man sich manchmal ziemlich anstrengen muß.
Dann wünsche ich Dir schon mal einen angenehmen Abend und eine gute Nacht trotz tropischer Hitze. Wir haben inzwischen nach einem heftigen Gewitter und mäßigem Aufstieg den Valparola-Pass auf 2168 Metern Höhe erreicht: 15 Grad, Wolken, Nieselregen. Und im einzigen Rifugio noch das letzte Zimmer bekommen. Jetzt können wir den Abend gemütlich bei warmen Getränken in der Gaststube verbringen :-).
25.07. 08.52 Re: Dolomiten
"Fühlst Du Dich denn auch so befreit und ungezwungen, … " Ich denke, im Prinzip stimmen diese Gedanken schon. Aber um gut nachdenken zu können, läuft man wahrscheinlich besser alleine, zumindest aber nicht in diesem Setting. Hier muß ich mich doch meistens mit anderen Dingen beschäftigen. Vielleicht ist es gerade auch ganz gut, nicht noch mehr Zeit zum Rumgrübeln zu haben als sonst schon. Bringt eh nichts. Es gibt eben Situationen, wo weiteres Nachdenken nicht hilft.
24.07. 23.46 Re: Dolomiten
Deine Schilderungen finde ich irgendwie beklemmend... so ein Urlaub würde mich fertig machen. Bin gespannt, ob Du Ben mit dieser Tour langfristig schädigst und er keine Berge mehr sehen will für den Rest seines Lebens oder er es stumpf einfach ignoriert und vergisst... ;-). Auf dem Foto sieht er jedenfalls so aus, als wäre so ein Urlaub mit ihm anstrengend... ;-)
23.07. 21.27 Re: Dolomiten
Ich glaube auch nicht, daß so eine Tour unbedingt etwas für Dich wäre (aber ich bin mir nicht ganz sicher ...); trotzdem fände ich es schön, wenn Du jetzt hier bei und mit mir unterwegs wärst (meine permanenten Entzugserscheinungen bessern sich ja nicht durchs Verreisen und Ablenken). Auch auf die Gefahr hin, daß Du ständig schimpfen würdest und mich verfluchen für all die körperlichen und mentalen Zumutungen. Aber letzte Nacht hatten wir genau wie diese Nacht ein Zimmer alleine und kein Matratzenlager - wir Beide hätten es uns nach getaner Arbeit also durchaus sehr gemütlich machen können - falls wir dazu dann noch in der Lage gewesen wären. Aber wo ein Wille ist, ist ja meist auch ein Weg :-).
23.07. 06.54 Re: Dolomiten
> Würde jetzt so gerne mit Dir vereint sein, Deine süßen Küsse empfangen, Stöpsel in Rosi spüren, Deine warme Haut… < Daran denke ich auch andauernd. Nachts sowieso, aber auch tagsüber bleibe ich von solchen Phantasien nicht verschont :-(. Dann frage ich mich, wie ich es aushalten soll bis zum nächsten Mal. Eine höhere Macht weiß vielleicht, warum mir diese Prüfung auferlegt wurde (und wie lange ich mich noch beweisen muß, bevor sie als bestanden gilt und ich erlöst werde) ... ♥
22.07. 14.51 Re: Dolomiten
Hallo Süßer,
Deine Mail von gestern Abend ist mit den anderen beiden heute Mittag angekommen.
Geht es denn Arturwieder besser? Das stelle ich mir schrecklich vor, wenn einer bei so einer Tour plötzlich krank wird. Hoffe sehr, dass es nichts Schlimmes ist. Habe eben mal geschaut, wo der Höhenweg so lang geht. Es gab ein Foto, auf dem man Leute auch am Seil hängend sah, die einen etwas steileren Weg gegangen sind. Müsst ihr so etwas auch machen? :-o
Ich glaube zwar, dass so eine Wanderung auch ohne steileren Wände nichts für mich wäre, aber ich würde jetzt trotzdem gerne bei Dir sein… Ich darf da jetzt gar nicht viel drüber nachdenken, sonst blüht meine Phantasie so sehr auf, dass es mich ganz kribbelig macht. Würde jetzt so gerne mit Dir vereint sein, Deine süßen Küsse empfangen, Stöpsel in Rosi spüren, Deine warme Haut… jetzt bin ich doch ganz kribbelig. ;-)
20.07. 22.04 Re: Richtung
Süden
Hallo Liebchen,
nun sitze ich beim dritten Radler entspannt auf der Terasse des Lengsteinerhofs mit Höhenblick auf die Dir bereits bekannte, abendlich erleuchtete Schlern-Rosengarten-Gruppe der Dolomiten, an deren südlicher Flanke wir morgen hoffentlich die Tour beginnen werden, also den Höhenweg 9. Ich bin nach fast zwölf Stunden Fahrerei (Durchschnittsgeschwindigkeit 68 km/h :-(((, für größere Pausen blieb da leider keine Zeit ...) ziemlich müde, aber wir müssen morgen nicht zu früh aufstehen und werden es etwas gemütlicher angehen.
Die letzten Tage waren wegen dichtem Programm im Institut und den vielen Dingen, die noch besorgt und vorbereitet werden mußten, doch recht stressig und entsprechend geschlaucht bin ich heute morgen los. Aber als wir dann auf der Autobahn waren, die Musik lief, der satte Sound des Motors (ich fürchte, es ist ein Loch im Auspuff ...) wohltuende Mobilität signalisierte, der vor 50 Jahren erstmals betretene Mond am Himmel stand, die Sonne alles aufs Entzückendste beleuchtete und die Straße vor uns noch leer war (was sich dann sehr schnell änderte), war ich direkt in Urlaubsstimmung und alles wieder gut ;-). Und ich war ausnahmsweise mal froh, im klimatisierten Wagen zu sitzen; draußen waren es schon um zehn Uhr 28 Grad ...
Das angenehm-unangenehme an solchen längeren Autofahrten ist ja, daß man stundenlang seinen Gedanken nachhängen kann (ohne die Art derselben allerdings immer gut kontrollieren zu können). Und das habe ich heute auch ausgiebig getan :-). Ist leider nichts weiter Bemerkenswertes oder Originelles bei rausgekommen. Ich mußte mir aber öfters vorstellen, wie es wäre, wenn Du neben mir sitzen würdest und wir gemeinsam irgendwo hinfahren täten. Ein schöner Gedanke, fand ich. Da kamen dann gleich ganz viele andere Gedanken und Szenen dazu :-). Abgängig und unabhängig davon überkamen mich auf der langen Fahrt dann erwartungsgemäß auch noch mehrere diffuse Erregungswellen - die Verkehrssicherheit ist in solchen Ninuten sicher als eingeschränkt einzuschätzen :-(
Auf der Höhe von Murnau war ich dann aber doch deprimiert. Immer sind wir woanders. Ich hier, Du dort. Und umgekehrt. Das ist schon ziemlich traurig. Ich finde es traurig, ohne Dich zu leben, obwohl wir so viel miteinander zu tun haben. Es ist sehr widersinnig. Und passt überhaupt nicht zusammen. Wir sollten das wirklich mal ändern. Innerlich bin ich jedenfalls bereit dazu. Und ich dachte mir heute, daß es vielleicht wirklich das Beste wäre. Also was zu ändern. Gut, wir haben uns im vergangenen Beziehungsjahr immerhin mal irgendwie verlobt, aber das hat ja erstmal keine wirklich praktischen Konsequenzen ... Wir können natürlich nichts überstürzen. Vor allem steht deshalb jetzt erstmal die getrennt-gemeinsame Paartherapie ;-). So idiotisch das ist, aber mir kommt diese Aussicht gerade wirklich wie ein Lichtblick vor, obwohl ich nicht sagen kann, warum ...
Jetzt werde ich sofort ins Bett neben Ben fallen und hoffentlich tief und lange schlafen.
Wie war Dein Tag?
Gute Nacht!
17.07. 06.58 Re: Paartherapie
> Ich kann dazu nichts sagen, weil mich dieser Ratschlag zu spät erreicht hat < Das trifft wohl für uns beide zu. Natürlich ist es eine Lösung, so in die Offensive zu gehen, auch wenn Ehepartner nicht immer so verständnisvoll reagieren werden wie in diesem (fiktiven) Beispiel. Ob das eine nachhaltige Strategie ist, bliebe allerdings abzuwarten. Ganz überzeugend wirkt das Vorgehen auf mich nicht; eher wie ein Aufschub und rein pragmatischer Ansatz (was ja auch ok ist). Zwischen manchen Menschen ist eben besonders viel los. Ich finde es schwer, das einfach zu unterdrücken. Jedenfalls fand ich die Beschreibung der Situation bzw. Ausgangslage in diesem Kapitelchen zum Teil sehr treffend. Die Intensität, das Gefühl des Einmaligen, die Schwierigkeit der Kontrolle ... Und: daraus hervorgehende feste Beziehungen sind oft sehr stabil :-). ♥
16.07. 21.07 Re: Paartherapie
Hallo Liebchen,
habe mir diese Talkrunde gerade mal nebenbei angehört. Die Diskussion ist ziemlich flach und voller Binsenweisheiten und Allgemeinplätzen. Für Profis kein Erkenntnisgewinn ;-). Und Affäre passt natürlich nicht, aber der Oberbegriff Untreue wohl schon irgendwie ... Ich habe bei der Gelegenheit allerdings gemerkt, daß es wirklich viel (Ratgeber-)Literatur zum Thema zu geben scheint (siehe unten). Hier ein interessantes Kapitel aus "Die Psychologie der Untreue". Ernüchternd nur, daß wir einem altbekannten Muster folgen ... Immerhin wird zumindest mal ein konstruktiver Lösungsansatz (Gefühle teilen) für das Dilemma formuliert.
> Denn Sexualität ist nichts anderes als Kommunikation auf körperlicher Ebene. < Sag ich doch ;-)
16.07. 15.49 Re: Paartherapie
> Jetzt habe ich eine paar Kichererbsen Chips intus, schlafen konnte ich auch nicht richtig, … < Genau: :-(. Das hört sich nicht gut an. Jetzt hast Du Dich ungesund ernährt (Chips) und nicht geschlafen. Dem Erhalt Deiner äußeren und inneren Schönheit kann so ein Verhalten langfristig nicht zuträglich sein. Du mußt auch mal an Dich selber (und mich) denken ;-). Und meine schönen Lieder hast Du sicher trotzdem nicht gehört ;-). Geh nachher wenigstens mal in die Sonne und kurbele Deine Vitamin-D-Produktion an (mein Wert liegt trotz Sommer mal wieder im untersten Normbereich) - das soll auch die Stimmung heben. :-*
15.07. 17.14 Re: Noch mehr
davon
Vor allem brauche ich noch mehr von Dir! Ich glaube, diese Armband-Version hatte ich Dir auch in der betreffenden Mail geschickt. Ich finde die Ketten tatsächlich ganz hübsch. Aber denkst Du nicht, das ist wirklich mehr was für Frauen ;-). Auch das Motiv erinnert ja eher an etwas Feminines... Oder meinst Du, ich sollte mich damit als Anbeter des Muscheligen im Allgemeinen bzw. der weiblichen Muschel im Speziellen outen? Ich fürchte, diesen Schmuck könnte ich dann fast nur bei unseren konspirativen Treffen tragen. Aber das ginge natürlich, wenn es Dich inspiriert. Dann bin ich mal gespannt auf mögliche Überrschungen bei unserer nächsten Begegnung :-). Waren das denn Kauris bei der Muschelfußketten-frau? :-*
15.07. 08.20 Re:
Dortmund
Guten Morgen Liebchen,
wie ätzend. Dann halte irgendwie durch. "Feierabend" bedeutet hoffentlich nicht später als Mittagseit.
Ich habe auch ein bißchen Muskelkater. Nach den vielen Stunden mit Dir war ich abends dann weitest-gehend symptomfrei, zumindest bezüglich meiner körperlichen Beschwerden . Nachfragen gab es auch nicht zu viele.
14.07. 23.03 Re: Dortmund
Hallo Schnuckel,
ich bin jetzt auch echt fertig, aber trotzdem wieder einmal zu spät im Bett. Es gab zum Glück nicht zu viele detaillierte Nachfragen, weil Ylvi auch schlecht gelaunt und schräg drauf war, als ich nach Hause kam. Ich hoffe, das war‘s dann jetzt auch.
Wie ging es Dir denn heute Abend, was die Symptome angeht? Ging es? Und gab es bei Dir Nachfragen?
Danke auch an Dich für die schönen Stunden in Dortmund!
Schlaf gut!
12.07. 23.08 Re: Entlastung für Millionen
(Frauen)
> Aus den Reaktionen der beiden Freundinnen war natürlich komplettes Unverständnis und Verachtung herauszuhören…< Du hättest da ja auch was Abscheuliches zu beitragen können - ich denke an die Geschichte Deines Schwagers. Solche Betrügereien sind doch ein Massenphänomen. Jeder kann aus dem Bekanntenkreis bestimmt irgendeine ähnliche Geschichte erzählen. Für Außenstehende ist es natürlich immer empörend, aber Betroffene denken naturgemäß anders darüber. Vielleicht bräuchten auch wir mal Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe für Betrügende ... Oder eben die Paartherapie ... Ich glaube, Du hast noch mehr Angst vor den Reaktionen der Anderen und den möglichen Folgen als ich: Abwendung, Ausgrenzung, Verachtung etc. Aber je nach Perspektive und Motivation kann es auch Verständnis für ein solches Verhalten geben - zumindest bei manchen Menschen. Insbesondere natürlich anderen Betroffenen. Ein schwieriges Thema ...
Gute Nacht
11.07. 08.29 Re: Drinnen und draußen: Facts About Sex
> Ich fand ja, das steht im Widerspruch zu der späteren Aussage, ... <
Ich erkenne da keinen richtigen Widerspruch... man kann ja bei Nacht draußen Sex haben. Um „im Dunkeln“ muss ja nicht bedeuten, dass es stockdunkel ist.
In der Liste waren einige Dinge, die ich fragwürdig/abwegig fand. Oder die nicht auf mich zutreffen... daher fand ich es auch nicht so einfach.
> Tageszimmer sind dafür leider ungeeignet < Das letzte Mal war es doch so dunkel, dass Du bis zum Schluss mich fast gar nicht richtig gesehen hast... ;-)
11.07. 06.34 Re: drinnen und draußen: Facts about Sex
Na endlich ;-). Volltreffer. Ich fand ja, das steht im Widerspruch zu der späteren Aussage, Frauen würden Sex im Dunkeln bevorzugen. Beides geht irgendwie nicht richtig, denke ich mal (es sei denn, man übernachtet draußen fern ab natürlicher Lichtquellen bei Neumond ...). Bei mir ist es gerade eher so, daß ich große Lust auf Vereinigungen im Dunkeln habe, weil das bei uns ja nur sehr selten vorkommt. Müssen wir unbedingt mal wieder machen. Tageszimmer sind dafür leider ungeeignet ;-). ♥
11.07. 00.12 Re: Paartherapie
Guten Abend nochmal mein Lieber,
der Film war ein guter Ausklang dieses komischen Tages. Viel Ablenkung, viel gute Musik… ;-) Morgen muss ich gleich mal ein paar Beatles-Alben wieder auflegen… :-)
Es ist schon eine witzige Idee, dass durch einen Stromausfall sich plötzlich keiner mehr an die Beatles erinnern kann. Das ist auch schon gut im Film gemacht. Die obligatorische Liebesgeschichte drumherum fand ich dagegen nicht sehr glaubhaft und auch überflüssig…
Dieser Tag hat sich irgendwie so unwirklich angefühlt. Ich habe im Nachhinein aber noch einmal darüber nachgedacht, dass wir ja auch mit dem richtigen Zug nur ca. drei Stunden Zeit gehabt hätten. Wahrscheinlich wäre es ähnlich kurz und hektisch geworden wie in Bochum (einen Kinderwagen hätte ich ja jetzt auch wieder dabei gehabt…). Traurig und confusing war es. Ich denke heute Abend erst mal nicht mehr darüber nach.
> Glaubst Du denn, daß das was für uns sein könnte - … < Ich habe da nun auch wieder nicht super viel Erfahrung. Das war doch damals eine ganz andere Situation und war auf etwas ganz anderes ausgerichtet. Aber im Moment überfordert mich das alles so sehr, dass ich schon froh wäre, wenn jemand, der völlig außen vor ist, vielleicht etwas helfen könnte zu ordnen, das Chaos etwas zu lichten… Paartherapeuten können das ja schön und blumig auf ihren Seiten beschreiben, so dass direkt eine gewisse Sehnsucht in mir aufgekommen ist, dass sie Struktur in mein Leben bringen… so einfach wird das wahrscheinlich nicht sein. Aber vielleicht würde es ja ein bisschen helfen. Ich dachte zwar erst mal daran, dass nur ich mich mit meiner Geschichte einem mir nicht bekannten, neutralen Menschen anvertraue, der möglicherweise in seiner Ausbildung gelernt hat, wie er was daraus macht… Aber als ich die Münster/Bonn-Therapeutin gesehen habe, musste ich schon schmunzeln und dachte, dass das ja perfekt für uns sein könnte… Wahrscheinlich ist es aber nicht ihr Konzept, Paare getrennt voneinander zu therapieren, tippe ich…
Heute Abend ging es kurz um einen Bekannten der anderen, dessen Ex-Freundin ihn vor 15 Jahren mit einem anderen über einen längeren Zeitraum betrogen hatte. Das war jemand, der zur gleichen Clique gehörte. Also noch eine Spur härter, wenn man es mit Galgenhumor nehmen möchte. Aus den Reaktionen der beiden Freundinnen war natürlich komplettes Unverständnis und Verachtung herauszuhören…
Ich versuche jetzt trotzdem mal zu schlafen. Gute Nacht.
:-*
10.07. 23.38 Re:
Drinnen und draußen: Facts About Sex
Hm, bald gebe ich auf. Mir gefällt Outdoor-Sex nicht, vielleicht ist es das?
> Nr. 26 scheint mir eine leider ziemlich unbestrittene Tatsache zu sein … < Bei Nr. 26 steht aber doch nur, dass Orgasmen im Later besser werden. Das bezieht sich doch dann auf beide Geschlechter. Wo ist dann die Diskrepanz?
10.07. 16.39 Re:
Paartherapie
Hallo meine Liebe,
es war schon ziemlich traurig. Ich hatte mich so gefreut und es hätte auch so gut gepasst heute - wäre kein Problem gewesen, hier ein paar Stunden zu verschwinden. Wir hätten draußen essen und nachher noch nett im Wald spazieren gehen können. Na ja, so ist es eben. Ich versuche, nicht weiter darüber nachzudenken. Nur eben, als ich am Dekanat vorbeikam, wo ja das Museum drin ist ... Möglicherweise war es ja auch gar kein Zufall, daß Du den Zug verpasst hast. Vielleicht bestehen bei Dir tief im Unterbewußtsein doch noch Hemmungen, nach Bonn zu reisen ... ;-)
Dieses Paartherapie-Angebot ist schon lustig. Was mag wohl der Grund dafür sein, daß sie Zweigstellen in B. und M. unterhält? Hat doch sicher auch was mit Beziehungen zu tun ... Glaubst Du denn, daß das was für uns sein könnte - zu weit oder alleine? Du hast sowas ja schon mal gemacht und deshalb mehr Erfahrung. Wir könnten dann ggf. sogar mit der gleichen Person Gespräche führen in verschieden-en Städten. Die Praxis ist ja bei mir um die Ecke ... "Ihre Gefühle und Gedanken rund um Ihre Beziehung zu sortieren. Gemeinsam neue Lösungen zu finden, die für Sie beide stimmen" hört sich natürlich nicht verkehrt an. Ich bin leider immer so pessimistisch, daß sich dadurch wirklich neue Aspekte und Erkenntnisse oder Handlungsanleitungen finden lassen - aber vielleicht ist das nur das Vorurteil eines Ahnungslosen. Diana rät mir ja sowieso immer zu solchen Aktionen ... Im Prinzip wäre ich offen für sowas, wenn Du mitmachst. Wir können die Paartherapie ja am Sonntag erstmal intern fortsetzen ...
Die Paardialogie kann anstrengend sein, manchmal ist sie ganz lustig, manchmal auch geistreich. Ich finde ihn eigentlich etwas besser. Wirklich leid tut er mir nicht, aber bei Charlotte als Partnerin hat man doch etwas Mitgefühl mit ihm ... ;-). Einiges von den gewälzten Problemen ist sicher tatsächlich nicht sehr paarspezifisch und deshalb vielleicht auch für andere interessant, anderes weniger. Da die Roche ein sehr exibitionistischer Typ ist, dürfte ihr das Format sehr gefallen. Sie bricht ja gerne Tabus, je intimer, desto besser wahrscheinlich ... Mal sehen, ob es noch Interessantes gibt unter den 15 Themen.
10.07. 14.10 Re:
Paartherapie
Hallo mein Lieber,
Ich fühle mich nach der gescheiterten Aktion heute immer noch etwas paralysiert und niedergeschlagen. Habe leichte Kopfschmerzen und etwas Übelkeit, die ich aber auf die Anspannung zurückführe. Auf der anderen Seite versuche ich mir zu sagen, dass wir uns ja immerhin am Sonntag sehen und wir uns nach dem vielleicht doch etwas hektischen, eventuell durch Ylvis Launen anstrengenden und sowieso kurzen Treffen heute Abend auch nicht gut gefühlt hätten. (Ich versuche nur, es positiv zu sehen…)
> Hm. Hattest Du sowas Ähnliches schon mal geschickt? ... < Ich glaube nicht, dass ich so etwas schon mal geschickt habe. Mir kommt der Name nicht bekannt vor. Ich habe jetzt die ersten beiden Teile von Paardiologie gehört und da geht es ja ständig irgendwie um Therapie. Und ich habe gestern ja mit Francescatelefoniert, sie hatte mir auch vorgeschlagen, dass man da auch alleine hingehen und so etwas ja auch eine Hilfe sein könnte, um sich mal zu sortieren … Und deshalb wollte ich einfach mal schauen, ob es eigentlich ein großes Angebot für so etwas gibt. Anscheinend gibt es einen großen Markt dafür… Aber witzig fand ich dann, dass es ausgerechnet eine Therapeutin gibt, die in M. und B. praktiziert…
Paardiologie finde ich übrigens schon anstrengend. Beziehungsweise frage ich mich immer wieder, warum man sein Innerstes so nach außen in die Öffentlichkeit tragen muss. Warum meinen Leute, dass die speziellen eigenen Probleme für andere so wichtig sind, dass man so einen Podcast machen muss? Es ist ja schon ziemlich exibitionistisch. Schon interessant, da man über die beiden ja Dinge lernt, mit denen ich nicht gerechnet hätte (also Charlotte Roche auf jeden Fall, ihn kenne ich ja nicht). Ich habe aber schon das Gefühl, dass er sich da etwas durchquälen muss und er tut mir irgendwie auch leid…
09.07. 10.40 Muscheln
Nicht etwa Münzen oder Banknoten, sondern Kauri-Muscheln waren über Jahrtausende hinweg eines der verbreitetsten Zahlungsmittel auf der Welt. Warum nur?
09.07. 09.15 Re: drinnen und draußen: Facts about Sex
> Zumindest scheint unser Gespräch Deine Gedanken vom Krank sein abzulenken... < Nach dem Telefonat gestern konnte ich tatsächlich erstmal nur ans Vereinigen denken. Ich muß diese Wünsche ja andauerend unterdrücken, aber wenn ich Deine Stimme höre, kann ich das wie immer nicht mehr gut kontrollieren. Schon gar nicht, wenn ich dabei auch noch im Bett liege. Ich habe solche Sehnsucht nach Dir! Nach Deiner Nähe, nach all dem Körperlichen. Ich mußte gleich an kommenden Sonntag denken und habe mir intensivst vorgestellt, wie es sein wird, wenn ich reinkomme (also zur Tür, nicht in Dich ;-) ). Oder Du, je nachdem (hoffentlich klappt es jetzt auch ...). Diese ganze Reizüberflutung nach den langen Wochen der Trennung. Ob wir uns erst küssen und ein paar Worte wechseln oder ob ich diese letzte Folter nicht mehr aushalte und Dir direkt die Kleider vom Leib reiße ... ;-) (ich wünsche mir nur ein dünnes Top und einen leichten sommerlichen Rock ... Bei mir wird es ja wohl auf ein Wander-Outfit hinauslaufen ...). Auch Stöpsel war trotz meines Siechtums plötzlich in einer phantastischen Form, die ich ihm gar nicht mehr zugetraut hätte ;-). Du fehlst mir wirklich sehr. Mir wird in solchen Momenten immer bewußt, wie unglaublich ich gedanklich und emotional auf Dich fixiert bin. Im Laufe dieser Jahre ist das mehr und mehr geworden, ohne das ich mir dies als Prozeß richtig vergegenwärtigt habe. Das könnte einem Angst machen, aber ich finde es dann doch erstmal sehr schön. ♥
09.07. 08.45 Re: drinnen und draußen
Mir geht es leider überhaupt nicht besser. Wirklich ätzend. Wegen morgen müssen wir heute Nachmittag schauen. Ich würde Dich so gerne sehen. Frustrierend. Wenn es was richtig Grippales ist, dauert es sicher mindestens ein paar Tage. Ich kann nicht mal von zu Hause aus etwas arbeiten, sondern bin zum stumpfen Rumhängen verdonnert. Ich gebe mir Mühe. Habe Artur gestern schon in die Apotheke geschickt für Vitamin C. Eine Lena-Intensiv-Körpertherapie kann das aber natürlich nicht ersetzen :-(. Wobei eine solche Behandlung auch sehr schonend erfolgen müßte, damit ich mich nicht überlaste. Viel Hautkontakt natürlich, aber nur leichtes Küssen und langsames Vereinigen mit größeren Pausen dazwischen. Dazu wenig Sekt. Genug Wärme gäbe es ja in jedem Fall :-). Das wäre dann wohl der maximale sekundäre Krankheits-gewinn. Wir sollten uns heute schon in Dortmund treffen, damit ich Sonntag wieder richtig fit bin. ♥
08.07. 18.17 Re: drinnen und draußen: Facts about Sex
> Auch wenn anscheinend hauptsächlich nur Sex zur Genesung beitragen kann. <
Das habe ich damit überhaupt nicht unterstellt. Küsse natürlich auch :-). Und das Gespräch heute hat meine Befindlichkeit ebenfalls deutlich verbessert. :-D. Einen Fakt in der Liste habe ich übrigens noch selbst ergänzt. Hast Du schon erraten, welcher das ist?
08.07. 17.05 drinnen und draußen: Facts about
Sex
1. Sex is the safest stress reliever. It is 10 times more effective than Valium.
2. Sex helps you sleep better.
3. Sex boosts self-esteem.
4. Sex improves general wellbeing.
5. Sex lowers blood pressure.
6. Sex boosts the immune system.
7. Sex is good exercise because it helps you burns calories. One hour burns 380 calories. :-)
8. Sex reduces the risk of prostate cancer.
9. Having sex when you are sick can speed up your recovery. :-)
10. Research found that the best sex is had between people who love each other! ♥
11. Sex improves intimacy between couples.
12. Sex strengthens pelvic floor muscles.
13. Enjoyment from sex varies at different times of the day. Find out yours!
14. The most active organ during sex is your brain. Watch your thoughts!
15. Women with high emotional intelligence are more likely to enjoy orgasm.
16. Men reach sexual peak between the ages 17 to 18 (what a shame for women!).
17. There is such a thing as nipple orgasm. Try it out!
18. The number of orgasms a woman can have increases with wearing socks (when it is cold). :-)
19. A fruit a day will give you better sex. Eat fruits!
20. Most women enjoy outdoor sex in summer :-)
21. Black raspberries, watermelons & oysters boost your sex drive.
22. Endorphines released during sexual activity create euphoria similar to opioid drug use. Cheap, healthy and legal, not to mention great fun!
23. Summer makes women want to have more sex. :-)
24. Women who had one tablet of chocolate reported greater desire for sex than women who didn’t.
25. The amygdala, the part of your brain triggering fear and anxiety, shuts down while you are having an orgasm. Fear fear go away.
26. Orgasms get better with age!
27. Sex aids can help women enjoy sex even more.
28. Women need around 20 minutes on average to reach orgasm.
29. The best time to have sex (and have mind blowing orgasms) is the day before the woman’s period.
30. Sex is the best anti-depressant.
31. Sex slows down the aging process.
32. At any given time, 25% of people daydream about sex.
33. The majority of women prefer to have sex in the dark.
34. 75% of Japanese women own a vibrator. The worldwide average is 47%.
08.07. 16.39 Re: drinnen
Hallo Süße,
es war sehr nett, daß ich dieses Mal nach unserem Telefonat nichts tun mußte, sondern einfach im Bett dösen konnte. Die Augen geschlossen, Deine Stimme noch im Ohr und das sonntägliche Treffen im Kopf, war es leicht, mir die schönsten und genesungsfördernsten gemeinsamen Aktivitäten vorzustellen :-). Das lindert zwar die Entzugserscheinungen nicht, war aber trotzdem ganz wundervoll. Und vielleicht unterstützt ja auch die rein gedankliche Beschäftigung mit dem Thema das Immunsystem ;-)
08.07. 11.29 Re: Blick von drinnen nach draußen am 7.7.
> Es sind spontane und seltene Eingebungen. < Ich finde ja, dass die Eingebungen bei Dir gar nicht so selten sind. Und ich halte Dich da gar nicht für inkompetent, Du kannst das sehr gut!
> Der größte Feind eines solchen Unterfangens …“ Das scheint mir auch so… :-(
> Es wäre dann auch zu überlegen, ob so ein Projekt nur als innerer Monolog angelegt wird, ... < Ersteres wäre ja auch so etwas wie ein Tagebuch. Manchmal denke ich auch, dass ich mal Tagebuch hätte schreiben sollen. Dann hätte man wirklich noch einen besseren Einblick in sein eigenes, vergangenes Seelenleben und Empfinden. Aber ich habe das noch nie geschafft, weil ich nicht einfach so lud schreiben kann und dann denke, dass ich genug Zeit haben muss, um so etwas zu tun. Und dann schreibe ich nicht...
07.07. 21.29 Re: drinnen
Hallo mein Lieber,
Danke für Deine Antwort. Es spiegelt ungefähr das wider, was ich mir auch schon dachte. Ich habe in letzter Zeit oft das Gefühl, dass Du lustlos und energielos bist. Und oft gibt es mir das Gefühl, dass, egal was ich tue, es irgendwie nicht reicht. Was wiederum mich frustet. Ich habe zwar nicht seit Wochen einen Infekt, aber ich fühle mich seit Wochen völlig ausgelaugt und ich bekomme wirklich nicht mehr viel auf die Reihe. Ich habe auch das Gefühl, kurz vorm Zusammenbruch zu sein. Es äußert sich bei mir aber nicht körperlich, sondern viel mehr psychisch.
Als wir an meinem Geburtstag telefoniert haben, habe ich mich gefreut, dass das doch klappte, aber Du wirktest so uneuphorisch auf mich, dass es mich ziemlich gefrustet hat. Es schwingt für mich immer ein „ach, ist doch eh alles sinnlos“ mit. Auch auf meine Freude über das Geschenk wirktest Du auf mich eher abblockend und es schien mir, als ob ich gar nicht weiter darüber reden sollte. Das wiederum hat mich enttäuscht. Deshalb bin ich gar nicht mehr auf die Idee gekommen, dass ich noch intensiv darauf eingehen soll. Ich bin hier gerade wirklich kurz vorm Dekompensieren. Und ich tippe mal, dass meine extreme Unorganisiertheit schon sehr viel mit unserer Situation zu tun hat. Ich habe das Gefühl, dass ich den Spagat zwischen den notwendigen Dingen und Dir schreiben und Aufmerksamkeit schenken, nicht mehr gerecht werde.
> Wie gesagt, es geht mir dabei gar nicht so sehr um abrupte Aktionen, ... < Ich verstehe diese Aussagen nie. Auch das, was Du in dieser Mail geschrieben hast, klingt für mich so, als ob es nicht mehr um Langfristigkeit geht, sondern Du sagst, dass Du es nicht mehr lange so aushältst. Das ist doch ein Widerspruch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du glücklicher bist, wenn ich schreibe, dass ich auf jeden Fall in ein paar Jahren den Cut machen will. Alles, was Du signalisierst, deutet darauf hin, dass Dir das auch zu vage ist. Ich glaube, dass nur Nägel mit Köpfen bei Dir eine freudige Reaktion auslösen könnten.
So viel als erstes Statement.
07.07. 16.36 drinnen
Hallo meine Liebe,
vielen Dank für Deine Worte. Ich kenne diese Gedanken natürlich bestens, weil sie mich auch täglich beschäftigen (und Energie absaugen). Auch bei mir sind es immer positive und negative Szenarien, die ich mir vorstellen muß. Oder beides. Ich würde wie immer vieles genauso schreiben wie Du, wobei ich optimistischer bin bezüglich eines gemeinsamen Lebens. Natürlich kann man es nie genau vorher wissen, aber warum sollten wir das schlechter meistern als andere Paare und warum sollten typische alltagsbedingte Abnutzungserscheinungen bei uns schimmer sein als bei anderen?
Meistens stelle ich es mir sehr aufregend und inspirierend vor, wenn endlich das passieren würde, was die letzten 20 Jahre nicht sein sollte. Daß ich eine totale Energie daraus schöpfen könnte, die all das Traurige und Schlimme eines solchen Wechsels des Lagers überwiegen würde. Und eine Erleichterung und Freude, nicht mehr um jede Stunde und jedes Treffen kämpfen zu müssen. Daß das Zusammensein dann einfach selbstversrändlich wäre. Das Wegfallen von so viel Frust. Aber sicher sind das alles nur Spekulationen. Wenn Du eine absolute Sicherheit haben willst, ist die Sache allerdings schon lange entschieden. Dann ist jede Form von Wechsel von vorneherein ausgeschlossen. Ein Lebenskünstler bin ich sicher und leider auch nicht. Ein bedauernswerter Makel meiner Existenz.
Es gibt wohl keinen Reset-Knopf - das ist mir natürlich auch bewußt. Das macht jede Entscheidung so anspruchsvoll und lähmt den Tatendrang. Definitiv etwas für Fortgeschrittene. Ich spüre trotzdem, daß wir so nicht mehr lange weitermachen können. Ich halte das jedenfalls nicht ewig aus. Ich bin unglücklich und lustlos. Es zermürbt mich. Seit Wochen fühle ich mich krank und weiß nicht, ob es ein Infekt ist oder einfach eine psychosomatische Reaktion. Oder Erstes durch Zweites bedingt ist. Weil ich erschöpft und überfordert und frustriert bin. Ich lebe in einem fatalen Zwischenreich.
Vor allem weiß ich immer weniger, wofür wir das alles machen und warum ich noch so viel Enerige in dieses Projekt stecke, wie es es tue. Es erscheint mir inzwischen wie eine Verschwendung. Für nichts. Ein Fass ohne Boden, in dem alles verschwindet, ohne daß man langfristig etwas davon zurückbekommt. Eine Investition in ein Konkurs-Projekt. Garantierter Totalverlust. Vergeudete Kraft, vergeudete Lebenszeit, vergeudete Emotionen. Ich weiß nicht, worauf ich oder wir noch warten sollen. Dein Credo (in etwa: ich weiß auch nicht, wie es weitergehen soll, es ist alles kompliziert, ich kann mich jetzt nicht entscheiden, laß uns deshalb einfach mal so weitermachen und schauen, was passiert) ist nicht überzeugend. Im ersten und zweiten Jahr vielleicht. Aber nicht nach vier Jahren. Was soll sich durch Abwarten noch ändern? Wenn Du es nach so langer Zeit nicht weißt oder spürst, warum solltest Du es dann in einem oder zwei Jahren wissen? Ich glaube nicht daran. Wie gesagt, es geht mir dabei gar nicht so sehr um abrupte Aktionen, sondern darum, was Du langfristig willst.
Alles bei uns plätschert gerade so vor sich hin. Ohne Ziel. Ohne Inspiration. Ganz unabhängig von der Gesamtsituation läuft es momentan nicht so toll zwischen uns, finde ich. Oder siehst Du das anders? Auf der Fahrt gestern zurück habe ich mich gefragt, was uns eigentlich noch verbindet. Du bist mir gerade mal wieder recht fremd und weitgehend abwesend. Physisch sowieso. Aber auch emotional und gedanklich. Auch dieses Wochenende bist Du mal wieder ziemlich abgetaucht. Deine Tage sind immer voll, Du bist ständig unterwegs, signalisierst mir, daß Du abgehetzt bist (warum muß das eigentlich immer so sein?) und keine Zeit hast für uns. Es reicht noch für ein paar routinierte Mails, kurze Statements über Aktivitäten, komische Dialoge über das Zeitfenster für ein Treffen, Mitteilungen und Antworten. Es wirkt so, als hättest Du Dich innerlich zurückgezogen oder aufgegeben. Ich habe das Gefühl, nicht mehr zu Dir durchzudringen. Manches scheint an Dir abzuprallen oder Dich nicht mehr zu interessieren. Wahrscheinlich ist das aber gar nicht so. Vielleicht stopfst Du Dir auch nur jede Minute Freizeit mit Terminen voll, damit Du weniger nachdenken mußt.
Wenn ich Dir Links zu einem Podcast schicke, meinst Du, daß Du keine Zeit dafür hättest. Kannst Du Dir vorstellen, das solche Kommentare verletzend sind? Du hast zum
Beispiel abends, wenn die Kinder schlafen, keine Zeit, Dir mal eine dreiviertel Stunde etwas anzuhören? Was machst Du denn abends immer? Rödelst Du da genauso rum wie tagsüber? Du kannst Dir
keine Stunde Zeit nehmen, um mal etwas anzuhören, zu lesen oder was weiß ich zu tun? Hört sich für mich absurd an. Dann sag mir lieber, daß Dich das Thema nicht so interessiert; das finde ich
ehrlicher und damit kann ich besser umgehen. Ist ja ok. So doll sind die Dialoge ja auch nicht immer. Nachher ärgerst Du Dich noch über die damit verbrachte Zeit. Obwohl ich ja gerne mal mit Dir
über das eine oder andere gesprochen hätte ;-).
Vielleicht liegt es an dieser Stimmung, diesem getrennt vor sich hinleben, dieser Distanziertheit gerade, daß ich empfindlicher bin. Und mich ein bestimmtes Verhalten leichter enttäuscht als es das vielleicht sonst tun würde. Meine Geburtstagsgeschenke zum Beispiel. Sehr albern vielleicht, aber ich sage es trotzdem. Das war letztlich ein relativ aufwendiges Projekt (mal wieder ...). Viele Abende habe ich gebraucht, um all die Bilder rauszusuchen und zu arrangieren, zu recherchieren und mir zu überlegen, welche Besonderheiten die einzelnen Treffen ausgemacht haben und das irgendwie zu visualisieren, soweit es möglich war. Selbst Schuld, kannst Du jetzt sagen. Natürlich hat mir das auch Spaß gemacht, sonst hätte ich es nicht gemacht. Obwohl ich beim Erstellen auch öfters recht melancholisch wurde, wenn ich das Alles wieder sah und die Erinnerungen hochkamen. Diese wenigen Stunden - für mehr hat es nie gereicht in diesen Jahren. Zum Schluß fand ich es aber doch ganz schön, unsere Begegnungen mal auf diese Weise festgehalten zu haben, auch wenn sie nur eine Erinnerungsstütze für vieles sein können, daß man mit Bildern und Sprüchen nicht wiedergeben kann. Ich wollte damit vor allem erreichen, daß die wenige gemeinsame Zeit zusammen nicht so rasch verblasst, sondern ein bißchen gegenwärtiger bleibt. Aber ich habe das Gefühl, daß Du das gar nicht wahrgenommen hast. Es kommt mir so vor, als ob Du die Seiten mal überflogen hast, ein kurzer Kommentar dazu (schöne Erinnerungen) und das wars. Ich finde schon, daß man da etwas mehr zu hätte sagen können. Oder die Flughafen-Links. Wie viele Youtube-Videos habe ich mir angeschaut, um ein par einigermaßen passende Filmchen zu finden. Oder Orte zum Beobachten. Das hast Du Dir aber anscheinend gar nicht angeschaut. Vielleicht war das ja keine gute Idee. Vielleicht findest Du sowas kitschig oder blöd. Oder Du bekommst so viele tolle analoge Geschenke, daß Digitales einfach untergeht. Oder in Deinen vollen Tagen ist keine Zeit verfügbar, sich länger mit Geschenken zu beschäftigen. Dann kannst Du das aber auch sagen, damit ich es weiß. Eine kleine digitale Postkarte oder was zum Aufessen wäre vielleicht besser gewesen.
Und natürlich hatte ich gehofft, daß Du mir zumindest auf meine zweite Mail unsere Zukunft betreffend noch mal etwas schreiben würdest. Aber nachdem wieder viele Wochen bzw. sogar Monate vergangen waren, hatte ich damit nicht mehr gerechnet, was mich zusätzlich ratlos machte. Von daher ist es schön, daß Du diese Nacht noch was dazu gesagt hast. Obwohl das Entscheidende nach der Beschreibung des Ist-Zustandes ja die Frage ist, was nun werden soll ...
Wenn Du Deine Zukunft am liebsten mit Deinem Mann verbringen möchtest oder Dich aus pragmatischen Überlegungen hierzu entschieden hast, muß ich das akzeptieren, zumindest hinnehmen. Aber dann gibt es für uns keine Basis mehr und wir müssen uns trennen. So stelle ich mir eine Beziehung langfristig nicht vor. Das ist mir einfach zu wenig. Ich habe auch keine Lust auf ein "Zusammensein" in einer Fern- und Parallelbeziehung, wo man sich nicht nur kaum sieht, sondern auch sonst keine Zeit füreinander hat, wie es momentan anscheinend der Fall ist. Ich bin nicht bereit, auf Dauer Dein heimlicher Geliebter zu sein, der konsequent vor Deinem sozialen Umfeld verschwiegen wird und nur für ein paar nette Stunden hervorgeholt wird, damit Du Dein bisheriges Leben weiterhin bequem so weiterleben kannst, als sei nichts gewesen. Wenn Du das möchtest, müssen wir eben wieder auseinander gehen, so sehr ich das bedauern und als persönliche Katastrophe empfinden würde. Der Gedanke macht mich zwar verrückt, weil ich denke, daß das nicht passieren darf, weil es sowas nicht nochmal geben wird in meinem Leben und es eine Trägödie wäre, sich wieder zu trennen. Aber diese Option ist trotzdem quasi alternativlos, wenn wir an unseren jetzigen Ehen festhalten wollen. Wir ruinieren uns sonst unser Leben, ohne einen Vorteil davon zu haben. Irgendeine Meinung zu diesem Thema mußt Du irgendwann einmal haben. Mir würde es vorerst ja schon reichen, wenn Du Dir mal darüber im Klaren werden würdest, was jenseits pragmatischer Dinge das Wünschenswerte wäre.
Was meinst Du eigentlich mit "meinem auch von mir selbst eng angelegten Korsett"?
Jetzt habe ich etwas aus meiner Perspektive berichtet und hoffe, daß Du damit umgehen kannst. Aber es ist ja auch nicht viel Neues. Wie immer ein sehr subjektiver Blick, der vielleicht in manchen Punkten mehr mit mir selbst als mit Dir zu tun hat und keiner objektiven Prüfung standhalten würde. Ein ziemlicher Tunnelblick. Ich fühle mich körperlich nicht gut. Wir haben uns endlos lange nicht gesehen, was für mich regelmäßig sehr hart ist. Du bist weit weg. Ich vermisse Dich. Das trägt nicht zu einer ausgewogenen Meinungsbildung bei. Ich weiß selbstverständlich, daß Du mich nicht absichtlich verletzen möchtest und die Situation für Dich nicht einfacher ist als für mich. Trotzdem empfinde ich die Dinge gerade in etwa so wie dargelegt.
Obwohl ich es extrem bedauere, heute nicht draußen sein zu können, nachdem ich die Sonne schon gestern nur durchs Fenster sah, habe ich inzwischen leider alle Nachmittagspläne gestrichen und mich ins Bett gelegt, da alles andere wohl gerade extrem unvernünftig wäre. Und unvernünftig bin ich schon genug.
07.07. 10.48 Re: The Girl from Ipanema
Ja, traurig. Aber Ich muß gestehen, daß mir gar nicht bewußt war, daß Joao Gilberto überhaupt noch lebte ... Fünf Frauen hatte er mindestens im Laufe der Jahre. Hätte ich diesem schüchternen, introvertierten Menschen nicht zugetraut ;-). Er hat zwar mit Carlos Jobim den Bossa Nova entwickelt, aber die beiden bestimmenden Figuren für mich waren stets Stan Getz ind Astrud Gilberto, seine erste Frau. Die Musik steht für mich auch immer für meine ganz spezielle Vorstellung einer bestimmten Art der 60er Jahre. Dazu passt das Video sehr gut. So ähnlich wie Astrud Gilberto und die anderen Damen dort (dieser Begriff war damals sicher noch angemessen) lief Ursel ja auch rum ;-). The Girls from Ipanema sticht aus meiner weitestgehend erinnerungslosen Vergangenheit insofern hervor, als ich noch genau weiß, wann ich das Lied erstmals vernahm. Habe ich schon mal erzählt, glaube ich. Es muß in Marburg mit Anfang zwanzig gewesen sein. Vermutlich nach einer Party hatte ich bei Katrin übernachtet und als ich morgens noch dämmrig im Bett vor mich hindöste, legte sie kommentarlos die Platte auf, die ja mit den Girls beginnt, und die Klänge haben sich schön und klar in den Raum ergossen, was mich direkt beeindruckte, weil ich sowas vorher noch nie bewußt gehört hatte (falls ich das schon mal beschrieben habe, kannst Du die beiden Versionen jetzt auf Konsistenz überprüfen - hoffentlich passt es einigermaßen ...). :-*
07.07. 00.57 Re: draußen
Ich versuche jetzt seit Tagen bzw. eigentlich seit Wochen, eine Mail zu schreiben, in der sinngemäß Ähnliches steht wie in Deinen auf den Punkt gebrachten Sätzen in dieser Mail. Warum kannst Du mal eben so eine Mail verfassen und ich breche mir einen ab und habe das Gefühl, ausschweifend irgendetwas zu schreiben, das entweder überhaupt nicht neu ist oder vielleicht nicht nachvollziehbar? Deprimierend… Aber cool, dass Du das kannst. Du beeindruckst mich immer wieder mit Deiner treffenden Wortwahl.
Es ist nicht so, dass ich mir nicht vorstellen kann, mit Dir zusammen zu leben oder mir das von vornherein klar war, dass das nie so sein wird. Im Prinzip trage ich jeden Tag einen Kampf mit mir selbst aus, was ich mir vorstellen kann. Es gibt Momente, wo ich vor Scham, Schuldgefühl und Angst mir keine Zukunft vorstellen kann. Dann fühle ich mich so eng in meinem auch von mir selbst eng angelegten Korsett gefangen und sehe keinen Ausweg. Aber es gibt auch Momente, wo ich denke, dass ich es wagen sollte auszubrechen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es so nicht mehr aushalte und kurz davor bin, Michael zu sagen, dass nicht mehr alles im Lot ist und ich nicht glücklich bin in meiner jetzigen Situation.
Allerdings male ich mir mit meiner pessimistischen Art leider oft aus, welche schlimmen Szenarien sich dann abspielen könnten und komme oft an den Punkt, wo ich nur Zerstörung, Frust und Entfremdung vor mir sehe. Es gipfelt dann in der Vorstellung, dass wir uns nach einer schönen, verliebten Phase doch schnell trennen, weil wir entweder im Alltag nicht bestehen und angenervt sind voneinander oder wir unter dem ganzen Druck dann nicht mehr klar kommen. Dass wir dann alles aufgeben füreinander, der Mut aber leider anschließend nicht belohnt wird. Da ist ein Unterschied: Ich bin mir nicht total sicher, dass wir unter den Bedingungen, so wie sie nun mal sind, auf jeden Fall glücklich werden können. Wenn ich mal alles losgelöst von der aktuellen Situation betrachten könnte, dann glaube ich schon, dass wir zusammen glücklich sein können. Selbst wenn wir in Details unterschiedlich denken. Das dürfte bei vielen Paaren so sein und man findet Kompromisse.
Ich fühle auch, dass wir zusammengehören. Diese Magie, diese Chemie, diese Anziehungskraft, die ich in Deiner Nähe verspüre, haut mich immer wieder um. Ich glaube deshalb auch, dass das etwas Besonderes ist, dass man nicht einfach wieder wegwerfen sollte. Aber ich versuche ja immer, die Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und frage mich manchmal auch, ob dieses Gefühl vielleicht eine Art Verblendung hervorruft, die im Alltag dann vielleicht nicht bestehen würde. Ich frage mich dann, ob dieses Gefühl des Besonderen wirklich alles überdauern wird oder ob viele kleine Unterschiede, die im Alltag zutage kommen könnten, und die Gewöhnung dieses Glücksgefühl doch zermürben würden. Oder ob man nicht doch einfach total weit runter fallen kann, wenn man von Wolke 7 kommt, weil die Erwartungen viel zu hoch sind... Diese Zweifel konnte ich bisher nicht abstreifen. Es passt wahrscheinlich schon etwas zu meiner unentschlossenen Art. Denn es wird nur das eine oder das andere geben. Wir können es nicht ausprobieren und dann auf den Reset-Knopf drücken, wenn es nicht funktioniert. Wenn ich frei und ungebunden wäre, dann wäre ich sofort bereit, das mit Dir auszuprobieren. Aber das wäre natürlich auch was für Anfänger… Wenn ich in einer total zerrütteten Beziehung stecken würde, dann würde eine Trennung auch leichter fallen, denke ich. Aber wenn der andere einem eigentlich gar nichts getan hat und wahrscheinlich auch aus allen Wolken fällt, dann fällt es mir zumindest noch schwerer, andere Menschen unglücklich zu machen. Dann führt man so einen Eiertanz auf, wie ich ihn gerade hinlege.
Es ist schon interessant, dass ich Dein Verhalten damals 1999 tatsächlich noch immer nicht ganz nachvollziehen kann, Du meins heute aber anscheinend ja auch nicht. Obwohl es vielleicht ähnliche Motive sind, wer weiß.
Es ist wirklich ein schreckliches Dilemma. Ich bin auch unglücklich deswegen und es führt dazu, dass ich mich eigentlich kaum bewege, sondern eben jeden Tag überlege, wie die Zukunft wohl aussehen könnte. Aber es gibt durchaus auch Momente, wo ich mich mal lösen kann und mir vorstellen kann, dass wir das hinkriegen und ich mir ein schönes gemeinsames Leben vorstellen kann. Dann bin ich plötzlich mal ganz optimistisch. Aber im normalen Alltag kommen mir solche Gedanken dann auch oft wieder sehr verwegen und utopisch vor.
Ich weiß nicht, ob es Feigheit ist, Bequemlichkeit, Angst vor Veränderungen, Vernunft, zu wenig Risikobereitschaft. Ich bin jedenfalls kein guter Überlebenskünstler, so wie er auf der Karte beschrieben wird.
Ich vermisse Dich sehr. Ich denke ständig an Dich und über Dich und uns nach. Manchmal raubt mir das auch alle Energie. In den allermeisten Situationen stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn ich mich gerade getrennt hätte. Wie die Situationen ablaufen würden, wenn ich mich getrennt hätte. Wie die Reaktionen wären. Viele Situationen würden dann einfach gar nicht mehr stattfinden, weil ich nicht mehr dazuge-hören würde, denke ich. Das sind dann immer eher bedrückende Szenarien, was mich nicht gerade aufbaut. Siechen mir Angst. Aber diese Sicht muss nicht die richtige sein. Wir wissen es einfach nicht.
Ich werde die andere Mail trotzdem weiter schreiben, auch wenn ich mich dann wiederhole. Aber ich musste jetzt endlich mal was dazu sagen, auch wenn ich nicht viel Zeit zum Schreiben oder drüber nach-denken hatte.
06.07. 09.22 Re: Abfahts- und Ankunftszeiten
> Wir sehen uns dann ja am Samstag sowieso. < Samstag? Ich dachte, Sonntag! Ich habe doch im Moment auch nur die Ausrede, dass ich am Sonntag in das Anästhesie Museum fahren will. Ich habe überlegt, ob ich Sabrina frage, ob wir uns am Wochenende treffen und ich dann angebe, dass ich dort übernachte. Wenn ich es einfach so angebe und sie bei Facebook dann postet, dass sie an dem Wochenende sonst wo war, habe ich ein akutes Problem...
06.07. 00.06 Abfahts- und Ankunftszeiten
Hallo mein Lieber,
den Mittwoch fand ich ja auch besser. Es ist allerdings schon eine knappe Kiste und ich sitze dann mit Ylvi über 4 Stunden im Zug, wenn sie einigermaßen pünktlich sind und nicht irgendwo noch Verspätung reinfahren. Es gibt einen Zug um 7.03 Uhr, der dann um 9.12 Uhr in Bonn wäre. Das wäre natürlich optimal. Aber ich weiß nicht, ob ich es mit Ylvi schaffe, so früh hier weg zu kommen (Unabhängig von einem plausiblen Grund, so früh los zu müssen…). Der nächste durchgehende Zug ist dann erst um 10.32 Uhr da (einen Umstieg mit Ylvi würde ich mir gerne ersparen).
Zurück müsste ich den Zug um 13.46 bekommen, damit ich selbst bei Verspätung noch eine Chance hätte, Mika aus der Spätbetreuung abzuholen, falls eine Verabredung nicht klappt. Wenn eine Verabredung klappt, dann könnte ich eine Stunde länger bleiben und den Zug um 14.46 Uhr zurück nehmen.
Wenn ich erst den späteren Zug bekäme und Mika aus der OGS abholen müsste, wären es ca. drei Stunden Aufenthalt. Wäre das machbar?
05.07. 13.27 Re: :-)
Ja, alles okay. Ich bin gerade am Rechner angekommen… Ylvi schläft hoffentlich jetzt noch ein bisschen. War den ganzen Vormittag mit ihr unterwegs und zu nichts gekommen und hatte mein Handy vergessen.
Wollte jetzt mal nach Zügen schauen. Ich glaube, der Mittwoch wäre besser, weil Linus da vielleicht mit zu einem Freund gehen könnte nach der Schule. Wäre es Dir egal, ob Mittwoch oder Donnerstag?
Ich habe gerade das Gefühl, kurz vor der Dekompensation zu stehen. Aber wahrscheinlich kennst Du das Gefühl auch. Ich rotiere die ganze Zeit, aber außer den wichtigsten Dingen, die eben erledigt werden müssen, bekomme ich gerade nicht viel hin. Ich versuche gerade, den Sonntag frei zu bekommen mit der Begründung, dass einige aus der Anästhesie-Pflege in das Anästhesie-Museum fahren möchten… Alles andere war irgendwie zu vage und ich dachte, dass das doch eine gute Idee wäre, weil diese Kollegen nicht bekannt sind… Aber dann muss ich mir für den eigentlichen Besuch im Museum was anderes einfallen lassen oder es verschweigen. Gerade merke ich, dass das vielleicht doch nicht die beste Strategie war… Außerdem ist das Museum am Wochenende geschlossen. Darf also auch nicht gegoogelt werden… Aber vielleicht sollte ich einfach einfach davon ausgehen, dass niemand so viel googelt wie ich… 😳
Leider ist nun doch die Frage nach einer S.-Fahrt aufgekommen. Ich hoffe, dass wir das ohne Probleme verschieben.
Du merkst vielleicht, dass ich gerade latent überfordert bin.
Ich schaue jetzt erst mal nach Zügen und wie realistisch es ist, dass wir mehr als 2 Stunden Zeit haben.
03.07. 23.24 Re: Zwischenstop auf einer Wiese
Eben mußte ich an den Schärenausflug heute vor zwei Wochen denken. Ich weiß noch genau, daß ich dabei - wie so häufig - viel über uns nachdachte. Ich vermisse Dich sehr. Gedanklich, emotional, körperlich. Immerzu. Aber was soll ich mit einer Geliebten, die ich nicht sehen kann, mit der ich nicht reden kann, die ich nicht anfassen kann, die fast immer abwesend ist? Mich macht das alles oft so unglücklich. Ich bin nicht zufrieden mit meinem Leben, wie es gerade (seit Jahren ...) läuft.
Ich fühle, daß wir zusammengehören. Ich habe noch immer die tiefe Überzeugung, daß es etwas Besonderes ist, das man nicht einfach wieder wegwerfen sollte. Ich bin mir sicher, daß wir zusammen glücklich sein können. Das es passt. Emotional sowieso, mental, körperlich. Vielleicht nicht in jedem Detail, aber das ist ja auch nicht nötig. Ich möchte aber auch kein anderes Glück zerstören, andere Menschen nicht unglücklich machen, obwohl ich weiß, das Beides nicht geht. Es ist ein schreckliches Dilemma.
Das helle Licht da draußen auf dem Meer, die weite Sicht und der Wind lassen die Dinge anders erscheinen, finde ich. Man hat andere Gedanken. Klarer, bestimmter, optimistischer. Sicher auch illusionärer. Ich hatte mir viele Szenen vorgestellt, wie es sein könnte, ein gemeinsames Leben. Und dachte dabei immer wieder, daß wir es einfach mal wagen sollten. Sonst werden wir es nie wissen. Wenn man wieder zurück ist im Alltag, kommen einem diese Gedanken dann leicht recht verwegen vor. Utopisch, fantastisch, unrealistisch., nicht umsetzbar. Diese Alltagssicht muß aber nicht die richtige sein.
Gute Nacht
03.07. 22.32 Re: Zwischenstop auf einer Wiese
Dann ist es aber wohl besser, wenn wir uns Sonntag Vormittag treffen würden? Ich könnte sonst wirklich mal Sabrina fragen, ob ich dann Samstag Abend vorbei kommen könnte. Mir fällt bisher auch nicht wirklich etwas Plausibles ein, warum ich Sonntag alleine weg muss... Habe schon überlegt, ob ich angebe, dass ich einen halben Dienst übernehmen muss... ist aber auch komisch. Ich habe zu wenige „eigene“ Freundinnen, die ich ranziehen könnte ...
03.07. 21.45
Re: Zwischenstop auf einer Wiese
Hoch und sehr schön, aber leider auch dornig ... Ist aber egal, solange man sich dort nicht wild durch die Wiese wälzen möchte ;-). Und das scheint mir gerade nicht anzustehen :-(.
Natürlich ist Samstag auf Sonntag besser als nur Sonntag. Aber eine Ausrede ist auch schwieriger. Ich könnte vorgeben, mal eine lange Trainingswanderung weiter weg machen zu müssen, sodaß ich schon Samstag los muß. Nicht sehr überzeugend, aber immerhin nicht völlig unglaubwürdig. Zumindest, wenn das Wetter dann nicht so schlecht ist, daß eine Outdoor-Aktivität schwachsinnig erscheint. Meine Schwiegermutter und ihr Lover wollen an dem Wochenende überraschenderweise vorbeikommen; ich hatte deshalb schon mal prophylaktisch auf Samstag Nachmittag bestanden, um das alles unter einen Hut zu bekommen und keine massiven Terminkonflikte zu provozieren ... Dann käme ich aber nicht sehr früh hier weg, sodaß wir uns besser kein zu weit entferntes Ziel suchen sollten. Der Sophienhof wäre aus meiner Sicht weiterhin eine attraktive Option. Natürlich auch Köln, das Bergische Land oder Ähnliches.
03.07. 20.47
Re: Zwischenstop auf einer Wiese
Na, das Gras ist aber hoch gewachsen... ;-)
Soll ich lieber von Samstag auf Sonntag schauen oder nur für Sonntag planen?
Je nachdem könnte ich Sabrina fragen, ob ich Samstag Abend was mit ihr mache und dort übernachten kann und wir uns dann am Sonntag treffen oder ob ich mehr schwindeln muss.