Austausch und Glückseligkeit
Letzte Nacht habe ich mal wieder bewußt von Dir geträumt. Ich mußte heute so viel über alle Formen meines Austauschs mit Dir nachdenken. Wahrscheinlich das wesentlichste Element unserer Beziehung zueinander. Warum ist es so notwenig, Dich zu sehen, zu fühlen, zu explorieren, Dich in mich aufzunehmen und mich in Dich aufnehmen zu lassen? Der Austausch von Gedanken ist das eine und zur Not über große Distanzen möglich. Über ihn schreibe ich hier gar nicht, er ist selbstverständlich und Basis von allem anderen. Der Austausch von sinnlichen Reizen und Körperflüssigkeiten ist die andere Notwendigkeit und Dimension. Ich empfinde es zumindest gerade so, daß man deren Bedeutung nicht hoch genug einschätzen kann, auch wenn ihnen leider oft etwas Banales, rein Triebhaftes und Minderwertiges anzuhaften scheint. Ich sehne mich unheimlich nach dieser Art von Austausch mit Dir – auch hier steigert der Mangel das Bedürfnis ins Extreme. Welch schöne Sinnhaftigkeit kommt all diesem wechselseitigen Geben doch zu, wenn man es sich mal überlegt und vergegenwärtigt (hierbei unterstützt mich gerade das Aroma eines Stücks von Münsters Schokoladenseite). Das Trinken Deines Speichels und seine orale Mischung mit dem Eigenen symbolisiert nicht nur die Vereinigung und nimmt sie vorweg, es lässt den von Dir produzierten Verdauungssaft durch meine Gedärme wandern, wo er Dich nach vollständiger Resorption in jeden Winkel meines eigenen Selbst trägt :-). In den unteren Etagen spielt sich das Gleiche in ähnlicher Weise ab: die Benetzung mit vaginalen Sekreten, die Verteilung und innere genitale Ausbreitung von Stöpsels tiefen Injektionen, das Aufsteigen des lebendigen Gewimmels in Uterus und entlang der Tuben bis ins peritoneale Dunkel, schließlich die Resorption der ejakulierten Substanzen in Deinen ganzen Körper, lassen auch mich fließend und leicht eindringen in das Zentrum Deiner Lieblichkeit. Die süße, erregende, vertraut-verborgene Eintrittspforte in die viszerale Weite, Ort größter Innerlichkeit und sinnlichen Entzückens, wurde bereits vor längerer Zeit ausführlich und nicht weniger enthusiastisch gewürdigt und lobgepriesen, ihrem Daseinszweck zur Aufnahme, fruchtigen Vermehrung und Lustgewinn gehuldigt („Elysisch, mich so wohlig ruhend oder ungestüm in Dir zu wissen, diese feuchte Glückseligkeit zu spüren. …“). Das Internalisieren dieses ganze Fluidums, die Zirkulation der libidinösen Substanzen und duftenden Sekrete ergänzt jeden Austausch auf anderer Ebene erst richtig und führt zu diesem so wohligen, harmonischen und oft rauschhaften Ganzen, das ein unglaubliches Glücksgefühl erzeugt. Schließlich die taktile Interaktion, nicht minder bedeutsam als die flüssig-schleimigen Gaben. Deine Berührung und der Anblick Deines Antlitzes, Deiner Körperformen und –nischen, das Empfinden der warmen, samtenen Haut, teilt sich meinen Nerven mit und breitet sich rasend schnell in allen neuronalen Netzen aus, stimuliert simultan und intensiv in wundervoller Ergänzung alles andere. Rückkoppelungen und synergistische Verstärkung; Demarkationslinien erogener Zonen lösen sich auf; alles steigert und potenziert sich auf erregendste Weise. Wenn ich auf Dich warte in einem Zimmer und es kaum noch auszuhalten ist, die Spannung und das Begehren ins Unerträgliche steigt, glaube ich, den neuroendokrinen Erguß und die Flutung aller zerebralen und peripheren Regionen fast körperlich zu spüren. Alles zusammen eine starke, extrem verklettende Droge. Wie kann ich Dich lieben ohne dieses Austauschs teilhaftig zu werden? Das ist eine einzige Unerträglichkeit. Du machst mich verrückt und erfüllst mich mit einer Ganzkörper-Erregung auf allen Ebenen (sexuell, emotional, mental). Unglaublich schön und unglaublich hart. Und wie zu einer Droge möchte ich immer und sofort zurück zu Dir. Obwohl die Sucht so nie gestillt werden kann. Und ich immer mehr möchte. Dein Körper hat für nichts Fremdes, ich glaube ihn viel besser zu kennen und viel abhängiger von ihm zu sein als die wenigen Begegnungen der letzten Jahre vermuten lassen würden. Er ist mir eine einzige Freude und im wechselseitigen Austausch, im Verschmelzen mit Dir Ursache höchster Wonnen. Und im Austausch auch Ausdruck eines tiefen Zusammengehörigkeitsgefühls. :-*