Licht

 

"Noch einmal versuchten wir, uns selbst zu beweisen, daß wir einander entbehren konnten. Wir gingen uns tagelang aus dem Weg. Wir gaben uns Mühe, Trotz oder Kälte zu zeigen und machten durch Melancholie auf uns aufmerksam, das war ein Spiel. Das Spielen schmerzte, wir kannten die Regeln nicht. Jeder Tag gab siebenmal Anlaß für einen Abschied, jede Nacht war ein einziger Grund, uns für immer festzuhalten. Wir konnten uns verleugnen, quälen, fressen, auslachen oder aus dem Weg gehen, aber für eine Trennung war es zu spät."

 

10.11.   Re: SP Thailand

Du wirst es nicht glauben, aber ich habe gerade „Licht“ zu Ende gelesen... Der Schluss war etwas zu theatralisch, über den Rest muss ich jetzt nochmal kurz nachdenken. ;-) jetzt gehe ich erst mal schnell nach Hause, der Regen wird stärker...

 

18.11.   Re: Licht und Dunkelheit

ich habe noch einmal über Licht nachgedacht. Im Nachhinein finde ich das Ende gerade sogar etwas ärgerlich. Als ich es endlich mal geschafft habe, etwas länger am Stück zu lesen, fand ich die Ausführungen schon ganz spannend. Diese Beschreibung einer langsamen, schleichenden Entfremdung, obwohl Dole es ja anscheinend eigentlich auch gar nicht so wollte, war schon sehr interessant, auch wenn es noch nicht mal aus ihrer Perspektive geschrieben war. Sie dann am Schluss einfach sterben zu lassen, kommt mir gerade vor wie ein einfacher Ausweg des Autors. Er muss nicht weiter beschreiben, wie sie sich entfernt, ablöst, was diese Zweigleisigkeit mit den beteiligten Personen macht, wenn es gerade spannend wird. Und ihr Tod wirkt fast so wie die gerechte Strafe für jemanden, der sich auf so etwas einlässt. Nach dem Motto: „Seht her, was passieren kann, wenn man nicht ehrlich ist und einen Geliebten hat!“… So, als ob sie, für die das Licht so bedeutend war, nur noch in geistiger Umnachtung ist und deshalb im Dunkeln einen Abhang runter stürzt...

 

24.11.   Re: Licht und Dunkelheit

> Im Nachhinein finde ich das Ende gerade sogar etwas ärgerlich. Sie dann am Schluss einfach sterben zu lassen, kommt mir gerade vor wie ein einfacher Ausweg des Autors. <  Ich habe mich über das Ende aus den gleichen Gründen wir Du geärgert. Daß Meckel nach dieser guten Geschichte kein überzeugenderer Ausstieg eingefallen ist, ist wirklich schade. Aber es steht ja jedem Leser frei, sich einen passenderen Schluß zu überlegen …