Guten Morgen Liebste,
vielen Dank für Deine lange Mail und die ganzen Gedanken und Überlegungen. Ich kann da heute nicht im Detail drauf eingehen, aber bei mir sieht es ja ganz ähnlich aus. Wie immer erkenne ich mich in vielem sehr wieder und kann Deine Beweggründe und Sorgen bestens verstehen. Es ist mir richtig schwer gefallen, den Brief überhaupt zu lesen, weil ich ein schlechtes Gewissen habe und Dich ja überhaupt nicht verärgert, verzweifelt oder ratlos machen möchte. Du bist ganz sicher nicht erbärmlich; ich weiß ja, wie sehr auch Dich diese ganzen Dingen belasten und daß Du es Dir bestimmt mit nichts zu einfach machst. Es tut mir sehr leid, daß ich mich so bescheuert verhalte, aber es ist keine böse Absicht, kein Plan oder irgendetwas dergleichen. Ich bin einfach recht fertig und überfordert und komme mit der Situation anscheinend immer schlechter klar. Die geplatzte Verabredung hat mich dann etwas dekompensieren lassen bzw. hat eine kleine Provokation oder ein Mißverständnis dazu geführt. Allen hier zu Hause geht es gut, nur ich hänge mental und emotional völlig abgeschlagen herum und muß mich sehr zusammenreißen, den Anforderungen einigermaßen gerecht zu werden und mich auf´s Wesentliche zu konzentrieren.
Wenn man einen anderen Menschen sehr liebt, kann es passieren, daß man ganz verrückt ist nach dieser Person. Daß man sie unbedingt und immer wieder, ja sogar andauernd sehen möchte; daß man es nicht aushält, sie weit weg zu wissen; daß man es nicht erträgt, sie nicht um sich zu haben. Daß ein großes und schwer zu kontrollierendes Bedürfnis nach Austausch und körperlicher Nähe entsteht. Daß man paroxysmale Sehnsuchtsanfälle bekommt und wahnsinnige Entzugserscheinungen. Ein Bedürfnis nach Gemeinsamkeit einen bedrängt. Daß der Wunsch, zusammen zu sein, stärker wird als alles andere. Es kann passieren, daß in diesem Zustand stärkere Gefühlsschwankungen auftreten, daß man empfindlich und reizbar wird. Es kann auch vorkommen, daß einen das Vermissen der geliebten Person überwältigt, daß man verzweifelt und sie treffen möchte, sofort, auch wenn der Zeitpunkt nicht passt, wenn es unmöglich zu sein scheint, wenn alle Vernunft dagegen spricht. Es ist möglich, daß sich die ganze Welt um diese Person dreht und alle Eindrücke schwächer werden und alle Erlebnisse weniger reizvoll erscheinen, wenn man sie nicht mit der Geliebten teilen kann. Es ist nicht auzuschließen, daß man überhaupt unvernünftig und sonderbar wird. Das alles kann passieren und es ist nicht ungewöhnlich, sondern wohl eine ganz natürliche Folge dieses merkwürdigen und außergewöhnlichen, gleichermaßen beglückenden wie verstörenden und bedrückenden Zustandes.
Außenstehenden, die mit diesem Phänomen nicht vertraut sind, es nie erfahren oder vergessen haben, mag es dann so erscheinen, als sei der Betroffene etwas merkwürdig. Verhaltensauffällig, vielleicht manisch-depressiv und unberechenbar. Kindisch, ungerecht und aufdringlich, ungeduldig, verletzend, hirnkrank, fordernd oder einfach nur lächerlich. Das Opfer ist aber in der Regel unschuldig, kaum Herr seiner Sinne und Gedanken, seiner Wünsche und Begierden. Es ist auf Hilfe, Nachsicht, Veständnis und Rücksichtnahme angewiesen ... ;-).
Ich weiß nicht, wie sehr und intensiv Du selber diesen Zustand kennst. Kennst Du ihn, bedarfst Du dieser Erläuterungen nicht. Andernfalls mögen sie helfen, ihn wenigstens ein bißchen nachvollziehen zu können, zumindest nachsichtig mit dem Unglücklichen, den es (unverschuldet) getroffen hat, und seinem Verhalten Dir gegenüber zu sein. Ich werde mich wieder fangen und beruhigen, ich arbeite dran. Aber es ist manchmal unheimlich schwer zu ertragen.
Ich kann heute nicht auf all die vielen Aspekte Deiner Mail eingehen und wollte ja auch noch etwas zu meiner Reaktion am Dienstag schreiben, was sich inhaltlich zum Teil mit den von Dir angesprochenen Dingen deckt. So schließe ich jetzt erstmal mit ein paar allgemeinen Überlegungen zur Liebe :-).
❤
Stendhal unterscheidet vier Arten der Liebe, von denen die Liebe aus Leidenschaft natürlich die Edelste ist und die „stets, wenn sie sich aufrichtig äußert, das Kennzeichen der Schönheit trägt“. Es ist die Liebe der Heloise zu Abälard. „Liebe aus Leidenschaft ist die Freude, ein liebenswertes und liebendes Wesen mit allen Sinnen und in nächster Nähe (!) zu sehen, zu berühren und zu fühlen (!). Ein sehr geringer Grad von Hoffnung kann hierbei genügen zur Entstehung der Liebe. Das Wunderlichste an der Leidenschaft der Liebe ist ihre Entstehung, der plötzliche närrische Wandel, der sich im Hirne eines Liebenden vollzieht. Wenn es allen Menschen wie mir geht, dann macht uns nichts für die Liebe empfänglicher als die Musik.“
Hinsichtlich der Entstehung der Liebe unterscheidet Stendhal sieben Stufen, die bei uns natürlich alle schon Jahre zurückliegen, aber sicher teilweise weiter andauern und nie völlig abgeschlossen sind:
1. Bewunderung
2. Sinnliche Gedanken
3. Hoffnung
4. Erwachen der Liebe
5. Erste Kristallbildung
6. Zweifel
7. Zweite Kristallbildung
„Die Entwickelung der Liebe läßt zwischen den einzelnen Stufen mitunter beträchtliche Fristen zu. Ein größeres Maß von Hoffnung und besonders von immer neugenährter Hoffnung verlangt sie bei kalten, phlegmatischen und bei Verstandesmenschen. Ebenso ist es bei schon bejahrten Leuten.“
Die interessanteste und vielleicht wichtigste Phase ist der von Stendhal als Kristallbildung bezeichnete Prozeß: „Wir haben Gefallen daran, eine Frau, deren Liebe wir sicher sind, mit tausend Vorzügen auszuschmücken und uns unser Glück bis in alle Einzelheiten auszumalen. Mit anderen Worten, wir überschätzen ein kostbares Geschenk, das uns der Himmel gerade in den Schoß geworfen hat und das uns ganz fremd ist.
Beobachten wir einmal, was innerhalb von vierundzwanzig Stunden im Kopf und Herzen eines Liebenden vorgeht: Wenn wir in den Salzbergwerken bei Salzburg in die Tiefe eines verlassenen Schachtes einen entblätterten Zweig werfen und ihn nach einigen Monaten wieder hervorziehen, so ist er über und über mit glitzernden Kristallen bedeckt. Selbst die kleinsten Ästchen, die kaum größer sind als die Krallen einer Meise, sind mit unzähligen hellfunkelnden Diamanten besät, so daß man den kahlen Zweig nicht wiedererkennt. In diesem Sinne nenne ich Kristallbildung die schöpferische Tätigkeit unseres Geistes, der bei jeder neuen Betrachtung der Geliebten immer neue Vorzüge an ihr entdeckt. Mit einem Worte, der bloße Gedanke an eine Vollkommenheit genügt, sie an dem geliebten Wesen alsbald zu erblicken.
Diese wundersame Erscheinung, die ich Kristallbildung nennen will, hat ihre Begründung in der Natur, die uns ebenso die Sehnsucht nach Genuß eingibt, wie sie das Blut durch unsere Adern kreisen läßt, in dem Gefühl, daß sich der Genuß mit der Vollkommenheit der Geliebten steigert, und in dem Gedanken: »Sie ist mein.« Das Extrem der Kultur bildet ohne Zweifel die feinfühlige Frau, die sinnlichen Genuß nur bei dem Manne zu empfinden vermag, den sie liebt.
Ein leidenschaftlicher Mensch sieht der Geliebten alle Vollkommenheiten an. Und doch ist er noch nicht mit ganzer Seele der ihre, denn der Mensch übersättigt sich leicht an allem Eintönigen, selbst am vollkommenen Glück (damit soll gesagt sein, ein und dieselbe Nuance des Seins hat immer nur einen Augenblick vollendeten Glückes; doch die Art und Weise zu sein, wechselt bei einem leidenschaftlichen Menschen zehnmal am Tage.) Um ihn ganz zu fesseln, kommt noch etwas anderes hinzu:
Es entstehen Zweifel. Nach zehn- oder zwölfmaligem Sichsehen oder nach einer langen Reihe anderer Erlebnisse, die nur einen Augenblick ober viele Tage ausfüllen können, und die erst die Hoffnung erweckt und dann groß gezogen haben, überwindet der Liebende seine anfängliche Unruhe und vertraut seinem Glücke fester. Kurz, er verlangt ein greifbareres Unterpfand der Liebe und will sein Glück zum Siege führen. Fühlt er sich zu siegesgewiß, so wird auf der anderen Seite mit Gleichgültigkeit, Kälte oder gar Entrüstung abgewehrt. Französinnen haben noch eine gewisse ironische Art, die zu sagen scheint: »Du bildest dir ein, weiter zu sein, als du bist!« So benimmt sich eine Frau, wenn Liebesrausch und Scham in ihr kämpfen und sie fürchtet, die letztere verletzt zu haben, oder einfach aus Vorsicht oder aus Gefallsucht. Der Liebende beginnt dadurch an dem erhofften Erfolge zu zweifeln. Bitter ergeht er sich über die Gründe seiner Hoffnung, die er klar vor sich zu sehen vermeinte. Er will sich wieder den anderen Zerstreuungen des Lebens in die Arme werfen, aber er findet sie schal. Das Bewußtsein, namenlos unglücklich zu sein, erfaßt ihn und damit eine tiefe Nachdenklichkeit.
Es beginnt die zweite Kristallbildung. Wie Diamanten bilden sich die Bestätigungen des Gedankens: »Sie liebt mich.« In jeder Viertelstunde der Nacht, die dem ersten Zweifel folgt, und nach Augenblicken des tiefsten Unglücks redet sich der Verliebte ein: »Sie liebt mich doch,« und die Kristallbildung fördert immer neue Reize zutage, bis mit einem Male neuer Zweifel den Liebenden mit teuflischen Augen anstarrt und ihn wieder ganz niederdrückt. Seine Brust atmet kaum mehr; er fragt sich: »Liebt sie mich auch wirklich?« In diesem bald freudevollen, bald qualvollen Entweder-Oder fühlt der Verliebte lebhaft: »Sie würde mir Freuden gewähren, wie sie mir kein anderes Weib auf Erden geben kann.« Gerade die Handgreiflichkeit dieser Wahrheit, wo wir gleichsam am äußersten Rande eines grausigen Abgrundes schreiten und mit einer Hand schon das seligste Glück erfassen, verleiht der zweiten Kristallbildung im Vergleiche zur ersten einen viel tieferen Gehalt. Der Liebende schwankt beständig zwischen drei Gedanken hin und her: 1. Sie hat alle erdenklichen Vorzüge, 2. sie liebt mich, und 3. wie fange ich es an, um von ihr den klarsten Beweis der Liebe zu erringen?
Die zweite Kristallbildung entscheidet über die Dauer der Liebe, weil man dabei in jedem Augenblick sieht, daß es sich darum handelt, geliebt zu werden oder zu sterben. Wie könnte nach jener ununterbrochenen, durch die Gewohnheit der Liebe schon eingewurzelten Überzeugung der Gedanke Raum gewinnen, von der Liebe zu lassen? Je stärker ein Charakter ist, um so weniger ist er der Wankelmütigkeit unterworfen. Die zweite Kristallbildung fehlt in der Regel bei Liebeleien mit Frauen, die sich zu schnell ergeben.
Sobald die Kristallbildungen, besonders die zweite stärkere, stattgefunden haben, ist der ursprüngliche Zweig den Augen Gleichgültiger nicht mehr wahrnehmbar, denn 1. ist er mit Vorzügen oder Diamanten geschmückt, die sie nicht sehen, und 2. ist er mit Vorzügen geschmückt, die nicht für sie sind. Eine zärtliche, edle, feurige, oder wie man gemeiniglich sagt, romantische Seele setzt das harmlose Vergnügen, einsam mit der Geliebten um Mitternacht durch den Park zu wandeln, über das Glück aller Könige.
In der Liebe hört die Kristallbildung fast nie auf. Solange wir von der Geliebten noch keine Beweise ihrer Liebe haben, geht die Kristallbildung eigentlich nur in der Einbildung vor sich. Allein in der Phantasie schwebt uns die Begehrte in aller Vollkommenheit vor. Nach errungenem Siege werden unsere immer wiederkehrenden Zweifel in deutlicherer Weise beschwichtigt. Das Glück ist also nur zu Anfang eintönig, später bringt jeder Tag frische Blüten.
Wenn sich die geliebte Frau ihren leidenschaftlichen Gefühlen zügellos überläßt und den großen Fehler begeht, durch ungestüme Gunstbezeugungen jeden Zweifel in uns verscheuchen zu wollen, so hält die Kristallbildung einen Augenblick inne. Wenn aber die Liebe etwas von ihrer Heftigkeit eingebüßt hat, das heißt, wenn sie nicht mehr fürchtet, dann gewinnt sie den wunderbaren Reiz vollkommener Hingabe und grenzenlosen Vertrauens. Eine süße Sorglosigkeit macht alle Mühsal des Lebens schwinden und verleiht seinen Freuden einen neuen Wert.
Sobald die Kristallbildung einmal begonnen hat, genießt man mit Wonne jede neue Schönheit, die man an der Geliebten neu erblickt. Die Kristallbildung bei unserer Geliebten, oder sagen wir kurz ihre Schönheit, ist nichts anderes als der Inbegriff der Befriedigung aller Wünsche, die in uns bei ihrem Anblick nach und nach entstanden sind. Sind wir romantisch veranlagt, so finden wir in den Armen der Geliebten Freuden, die um so überirdischer und über dem Schmutz gemeiner Gedanken um so erhabener sind, je höher unsere Seele hinausstrebt.
Von dem Augenblick ab, wo man liebt, sieht selbst der Klügste kein Ding mehr so, wie es wirklich ist. Er achtet seine eigenen Vorzüge zu gering und überschätzt die geringfügigsten Gunstbezeugnngen des geliebten Gegenstandes. Zweifel und Hoffnung erhalten mit einem Male etwas Romantisches. Wir schreiben nichts mehr dem Zufall zu, wir verlieren das Gefühl für Wahrscheinlichkeit und Unwahrscheinlichkeit, und Dinge der Phantasie werden zu Dingen der Wirklichkeit, um uns unserem Glücke näher zu bringen.
Ein erschreckliches Anzeichen, daß wir den Kopf verlieren, ist die Tatsache, daß wir irgend einen schwer erkennbaren Umstand gleichsam für weiß ansehen und somit zugunsten unserer Liebe deuten. Im nächsten Augenblick bemerken wir, daß er in Wirklichkeit schwarz aussieht, und trotzdem finden wir, daß er für unsere Liebe ein günstiges Zeichen ist. In diesem Zustande, wo unser Herz tödlichen Ungewißheiten zum Raube fällt, sehnen wir uns unsäglich nach einem Freunde. Aber für einen Liebenden gibt es keinen Freund mehr. Wir begehen Indiskretionen, die einzigen, die selbst eine feinfühlige Frau verzeihen kann.
Der Anblick alles dessen, was in Kunst und Natur von auserlesener Schönheit ist, lenkt unsere Gedanken mit Blitzesschnelle auf unsere Geliebte. Durch einen mechanischen Vorgang, ähnlich dem in den Salzburger Bergwerken, der den Baumzweig mit Kristallen überdeckt, steht alles Schöne und Hehre in der Welt im Zusammenhang mit unserer Geliebten, und ein unerwarteter Anblick des Glückes füllt unsere Augen mit Tränen. So beleben sich gegenseitig die Liebe zum Schönen und die Liebe zum Weibe.
Es gehört zu den Leiden unseres Lebens, daß das Glück, die Geliebte zu sehen und mit ihr zu reden, keine zuverlässige Erinnerung in uns hinterläßt. Offenbar ist unsere Seele in ihrer Erregung zu verwirrt, um auf die Ursachen und Nebenumstände dieser Erregung zu achten. Sie ist in diesem Augenblicke reine Empfindung. Vielleicht gerade weil wir jene Freuden nicht nach Belieben zurückrufen können, wobei sie mehr und mehr verblassen würden, so kehren sie um so mächtiger wieder, sobald uns irgend etwas aus den Träumereien aufschreckt, die wir der Geliebten weihen, oder die Geliebte uns durch irgend einen Zusammenhang lebhaft in die Erinnerung gebracht wird (zum Beispiel durch Parfüme).
Wir lernen oft Frauen kennen, die unsre Geliebte an Schönheit übertreffen. Sie können dem Ideal der Schönheit nahe stehen, und doch ziehen wir ihnen die Geliebte vor. Ist das denn wunderlich? Die Geliebte verspricht uns ja hundertmal mehr Glück. Selbst kleine Mängel, wie eine Blatternarbe im Gesicht, haben auf einen liebenden Mann eine rührende Wirkung und versenken ihn tief in Träumereien, schon wenn er jenes Zeichen an einer fremden Frau bemerkt. Wie erst an der Geliebten selbst? Hat er doch tausend Empfindungen angesichts dieser kleinen Narbe durchlebt. Es waren zumeist herrliche Empfindungen und immer von höchster Bedeutung für ihn. Sie treten mit schier unglaublicher Lebendigkeit von neuem auf, sobald er jenes Merkmal wiedererblickt, sei es auch nur im Gesicht eines fremden Weibes.
In der Verlassenheit fängt die Kristallbildung wieder an. Jede Regung unsrer Verehrung für die Geliebte, jeder Gedanke an das halbvergessene Glück, das sie uns zu gewähren vermag, läuft in die wehmütige Betrachtung aus: »Dieses Glück wird mir niemals wieder lachen und nur durch meine eigene Schuld ging es mir verloren.« Wenn wir unser Heil in anderen Eindrücken suchen, so vermag sie unser Herz nicht aufzunehmen. Unsere Phantasie mag uns den körperlichen Vorgang noch so gut vorführen, wir sehen und fühlen doch deutlich, daß wir keine Freude daran hätten.
Der Mensch tut von allen möglichen Dingen immer das, was ihm am meisten Vergnügen bereitet. Erst die Erziehung läßt in uns bei schlechten Handlungen das Gewissen schlagen, so daß die Furcht vor diesem Gefühle dem Bösen die Waage hält. Die Liebe ist wie das Fieber. Sie entsteht und vergeht, ohne daß der Wille Gewalt darüber hat. Das ist ein Hauptunterschied zwischen der Liebe aus Galanterie und der Liebe aus Leidenschaft. Hat die Geliebte wirklich gute Eigenschaften, so verdanken wir das nur einem glücklichen Zufall. Übrigens ist die Liebe in jedem Lebensalter möglich.
Als untrügliche Beweise großer Leidenschaften lasse ich nur solche mit lächerlichen Folgen gelten." (!)